Arbeiten beim Malteser Hilfsdienst: Gehalt, Ausbildung und Jobs
Inhaltsverzeichnis
Die Würde des Menschen ist unantastbar – dies ist nicht nur im Grundgesetz verankert, sondern auch die tiefste Überzeugung der Malteser. Aus Nächstenliebe, beruhend auf dem christlichen Menschenbild, verschreiben sich die Malteser seit Jahrhunderten der karitativen Hilfe und unterstützen Bedürftige unabhängig von Herkunft, Religion, Geschlecht, sexueller Orientierung oder Hautfarbe. Doch wer sind die Malteser eigentlich genau?
Die Bezeichnung geht ursprünglich auf den Souveränen Malteserorden, eine römisch-katholische Ordensgemeinschaft, zurück. Heutzutage verbinden die meisten Menschen mit den Maltesern jedoch vermutlich keinen gemeinnützigen Orden der katholischen Kirche mehr, sondern vielmehr den Malteser Hilfsdienst.
Gegründet durch den Malteserorden, in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Caritasverband, zählt der Malteser Hilfsdienst e.V. mittlerweile über eine Million Mitglieder sowie rund 47.000 ehrenamtliche und 22.500 hauptamtliche Mitarbeiter. Damit gehört die katholische Hilfsorganisation, die sowohl als eingetragener Verein (e.V.) als auch als gemeinnützige Gesellschaft (gGmbH) bundesweit an mehr als 700 Standorten vertreten ist, zu den größten karitativen Dienstleistern in der Bundesrepublik und ist die bekannteste Organisationseinheit der Malteser.
Neben einer weiteren bekannten Einheit, dem Malteser Rettungsdienst, gibt es die Malteser Werke gGmbH, den Malteser International e.V., die Malteser Deutschland gGmbH sowie die Deutsche Assoziation des Malteserordens.
Doch welche Jobs gibt es bei den Maltesern überhaupt? Und welche Gehälter sind zu erwarten? Der folgende Artikel beschäftigt sich mit diesen und weiteren Fragen.
Die Chronik der Malteser – 900 Jahre bewegte Geschichte
Die Hilfsorganisation, die wir heute kennen, begründet sich auf das karitative Engagement des Malteserordens, dessen Anfänge bis ins Hochmittelalter zurückreichen. In einem christlichen Spital in Jerusalem nimmt die 900-jährige Erfolgsgeschichte im Dienste des Menschen ihren Anfang. Der Orden verfolgt in ganz Europa seine Tätigkeiten, dazu gehören unter anderem der Aufbau verschiedener Lazarette, Hilfszüge im ersten Weltkrieg oder der Kampf gegen Lepra.
Während der Nazi-Herrschaft ist dem Malteserorden jegliche karitative Arbeit verboten. Damit reihen sich die Malteser in die Liste der Hilfsorganisationen ein, denen unter den Nationalsozialisten ihre gemeinnützige Arbeit untersagt und unter Strafe gestellt wird. Nach dem zweiten Weltkrieg muss daher nicht nur die Infrastruktur in Deutschland wieder aufgebaut, sondern auch die Hilfe in Not- und Krisenfällen neu gestaltet werden. So wird nach 1945 das jahrhundertealte Engagement des Malteserordens wieder aufgegriffen, da vor allem die anhaltende Flüchtlingskrise in den Nachkriegsjahren besondere Hilfe fordert.
Im Jahr 1953 wird schließlich der Malteser Hilfsdienst durch den Souveränen Malteserorden und den Deutschen Caritasverband (DCV) gegründet. Zwei Jahre später wird eine Satzung aufgestellt und die Eintragung als Verein vorangetrieben.
Seitdem ist die katholische Hilfsorganisation vor allem im Katastrophenschutz, dem Sanitätsdienst, der Ersten Hilfe, der Hospizarbeit und im ehrenamtlichen Sozialdienst tätig.
Ab dem Jahr 1978 entwickeln sich ausgehend vom Malteser Hilfsdienst weitere Organisationen unter anderem die Malteser Werke und der Malteser International. Heute setzt sich die Organisation aus vielen eigenständigen Einheiten mit unterschiedlichen Kernkompetenzen zusammen. Dies führe laut den Maltesern zu einer Struktur, die nicht immer leicht zu durchschauen sei. Aus diesem Grund werde besonders auf ein einheitliches Bild nach außen geachtet.
Ausbildungsangebot und duales Studium bei den Maltesern
Das Ausbildungsangebot bei den Maltesern ist nicht so umfangreich, wie man es von anderen Hilfsorganisationen kennt. Dennoch bietet sich, besonders im Bereich der Notfallrettung, eine Ausbildung beim Rettungsdienst der Malteser an. Diese und weitere Möglichkeiten zum Berufseinstieg werden im Folgenden genauer erläutert.
Ausbildung bei den Maltesern
Da der Malteser Hilfsdienst hauptsächlich im Sanitätsdienst tätig ist, bietet der Verein auch lediglich die entsprechende Ausbildung zum Notfallsanitäter an. Diese dauert in der Regel drei Jahre und kann in Vollzeit oder Teilzeit absolviert werden. Die Ausbildung setzt sich aus einem theoretischen Teil in der Berufsschule und einem praktischen Teil in einer Einsatzstelle zusammen. Vergütet wird die Ausbildung nach dem Tarifwerk der Caritas (AVR). So erhalten angehende Notfallsanitäterinnen und Notfallsanitäter im ersten Ausbildungsjahr bereits 1.140,69 Euro brutto im Monat, im zweiten Jahr 1.202,07 Euro brutto und im dritten und letzten Jahr schließlich 1.303,38 Euro brutto monatlich. Berufsanfängern, die diese Ausbildung erfolgreich abgeschlossen haben, stellt der Malteser Hilfsdienst ein Einstiegsgehalt von rund 2.900 Euro brutto monatlich in Aussicht.
Die Malteser Werke hingegen bieten eine Ausbildung zum Erzieher bzw. zur Erzieherin an, die ebenfalls drei Jahre dauert und nach AVR vergütet wird. Jedoch sind diese Ausbildungsplätze sehr begrenzt, jährlich kann nur eine Handvoll Azubis diese Ausbildung antreten. Vereinzelt wird auch auf folgende Ausbildungen hingewiesen:
- Kaufmann/-frau für Büromanagement
- Logopäde/-in
- Pflegefachkraft
Da sich der Verbund der Malteser jedoch nicht nur in verschiedene Einheiten untergliedert, sondern auch an über 700 Standorten in ganz Deutschland vertreten ist, variiert das Ausbildungsangebot dementsprechend.
Ein weiteres Anliegen der Malteser ist die Ausbildung in der Ersten Hilfe. Unfälle passieren – im Büro, in der Produktion oder im Lager. Je mehr Mitarbeiter entsprechend geschult sind, desto sicherer der Arbeitsplatz. Für die Erste-Hilfe-Kurse, die regelmäßig stattfinden, können sich Interessierte auf der Internetseite der Malteser anmelden.
Duales Studium bei den Maltesern
In Kooperation mit der Fachhochschule Hamm bieten die Malteser Werke für Schulabgänger mit entsprechenden Zugangsvoraussetzungen außerdem ein duales Studium im Bereich Soziale Arbeit an. Die praktischen Teile können entweder in einer stationären Einrichtung der Malteser Werke oder in einer der Lehr- und Trainingseinrichtungen unter anderem in Dortmund, Werl oder Hamm absolviert werden.
Dual Studierende erhalten gemäß des Tarifwerks der Caritas die gleiche Vergütung wie die Auszubildenden.
Freiwilligenarbeit bei den Maltesern
Keine gemeinnützige Organisation könnte ohne das Engagement freiwilliger Helfer die Leistung erbringen, die notwendig ist. So auch die Malteser nicht. Freiwilligenarbeit ist nicht nur Teil des Vereins, sondern vielmehr der ideologische Kern auf den die Hilfsorganisation sich gründet. Rund 47.000 ehrenamtliche Malteser-Mitarbeiter führen in ganz Deutschland den karitativen Einsatz des Malteserordens weiter. Sie engagieren sich unter anderem im Sanitätsdienst, in der Hospizarbeit oder begleiten alte und kranke Menschen durch den Alltag.
Mit dem Angebot, ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) zu absolvieren, wollen die Malteser besonders junge Menschen mit einer abgeschlossenen Schulausbildung ansprechen und sie für die gemeinnützige und soziale Arbeit begeistern. Der Verein wirbt mit spannenden und abwechslungsreichen Möglichkeiten, neue Erfahrungen zu sammeln, neue Tätigkeiten auszuprobieren und erste Einblicke ins Berufsleben zu erhalten. Auch ein Bundesfreiwilligendienst (BFD) kann bei den Maltesern absolviert werden. Der Unterschied zum FSJ ist lediglich die Zielgruppe: Da es beim BFD keine Altersgrenze nach oben gibt, können sich hier auch ältere Menschen sozial engagieren.
Berufe und Gehälter bei den Maltesern
Die Malteser sind ein Verbund, der sich aus vielen Teilorganisationen zusammensetzt. Den verschiedenen Einsatzgebieten dieser Einheiten ist auch das vielseitige Jobangebot zu verdanken. Den Mitarbeitern bieten sich nicht nur Karrierechancen in der Sozialen Arbeit, sondern auch im Sanitätsdienst oder im Büro.
Die folgende Übersicht führt einige Berufe und ihre beispielhaften Bruttojahresgehälter auf. Da die einzelnen Teilorganisationen der Malteser dabei schwer zu differenzieren sind, ist dies ein Querschnitt durch den gesamten Verbund:
Führungspersonal
- Abteilungsleiter/-in: 79.000 – 95.000 €
- Chefarzt/-ärztin: 132.000 – 151.000 €
- Pflegedienstleiter/-in ambulant: 54.000 – 59.000 €
- Projektleiter/-in: 54.000 – 58.000 €
Weitere Berufe
- Controller/-in: ca. 40.300 €
- Erzieher/-in, Pädagoge/-in: 41.000 – 47.000 €
- Gesundheits- und Krankenpflegehelfer/-in: 21.000 – 33.000 €
- Notfallsanitäter/-in: 34.000 – 37.000 €
- Physiotherapeut/-in: 31.000 – 39.000 €
- Sachbearbeiter/-in Personal: 30.000 – 36.000 €
- Sicherheitsbeauftragte/-r: 45.000 – 57.000 €
- Sozialarbeiter/-in: 30.000 – 51.000 €
- Verwaltungsangestellte/-r: 24.000 – 40.000 €
Dass der Deutsche Caritasverband Mitbegründer des Malteser Hilfsdienstes ist, kommt auch den Mitarbeitern zugute, denn sie werden ebenfalls nach dem Tarifwerk der Caritas vergütet. Hier sind unter anderem Arbeitszeiten, Gehalt und Sonderzuwendungen geregelt. Die Entgelte lassen sich mithilfe von Vergütungstabellen ermitteln und orientieren sich in ihrer Höhe an den Tarifverträgen des öffentlichen Dienstes. Für unterschiedliche Tätigkeitsfelder gelten unterschiedliche Tabellen, die gleichermaßen in verschiedene Entgeltgruppen sowie Gehaltsstufen unterteilt sind. Diese steigen je nach Qualifikation, Berufserfahrung und Beschäftigungsjahren an.
Jobs bei den Maltesern
Die Malteser – auch im Dienste der Mitarbeiter?
Bei den Maltesern stehen der Mensch und dessen unantastbare Würde im Mittelpunkt. Aus christlicher Nächstenliebe helfen viele ehrenamtlich und hauptamtlich beschäftigten Mitarbeiter täglich Menschen in Not. Dabei werde laut der Hilfsorganisation auch besonders auf ein positives Verhältnis zwischen Kollegen sowie ein harmonisches Arbeitsklima geachtet. Speziell die Weiterbildung und Förderung persönlicher Talente der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sei dem Verein sehr wichtig. So werden regelmäßig Bildungsprogramme mit Seminaren und Trainings angeboten. Auch die Bindung an das Tarifwerk der Caritas, und somit klar geregelte Arbeitsbedingungen, bewerben die Malteser immer wieder. Die katholische Hilfsorganisation lädt jeden Menschen guten Willens ein, ihren Weg mitzugehen und ihren Dienst zu unterstützen. Doch wie beurteilen eigentlich die Mitarbeiter ihren Arbeitgeber? Steht der Wohlfahrtsverein nicht nur im Dienste der Bedürftigen, sondern auch seiner Angestellten?
Bei einem Blick in Portale für Arbeitgeberbewertungen sticht erstmal nichts Außergewöhnliches hervor. Die allgemeinen Bewertungen sind insgesamt eher durchschnittlich, weder besonders schlecht noch auffallend gut. Doch liest man sich einzelne Beiträge durch, fällt auf, dass einige Punkte sehr positiv bewertet werden und der Darstellung des Arbeitgebers entgegenkommen, bei anderen Kriterien hingegen der Verbesserungsbedarf groß zu sein scheint.
Grundsätzlich werden die Aufgaben bei den Maltesern überwiegend als sehr interessant und vielfältig wahrgenommen. Der Arbeitsalltag sei laut der Angestellten sehr abwechslungsreich und halte stets etwas Neues bereit. Auch die vom Arbeitgeber beworbenen Fortbildungsmaßnahmen werden hier positiv aufgegriffen. Ebenfalls außergewöhnlich gut wird das Image der Malteser bewertet; die Organisation sei in der Öffentlichkeit äußerst angesehen. Doch spiegelt dies auch die Realität im Arbeitsalltag der Mitarbeiter wider? Laut der Bewertungen auf den Portalen ist dies nicht immer der Fall: Das Arbeitsklima, auf das die Malteser so großen Wert legen, wird oft als anonym und kalt bezeichnet; die Beziehung zu den Vorgesetzten und Kollegen sei mitunter schlecht, oft geprägt von fehlender Kommunikation. Auch die Bezahlung und die Work-Life-Balance werden teilweise kritisiert. Zwar seien die Gehälter und die Arbeitsbedingungen für die meisten tariflich geregelt, dennoch sei die Vergütung zu niedrig, speziell unter Berücksichtigung der Arbeit, die die Angestellten leisten. Häufig anfallende Überstunden sowie Anfragen, ob auch an freien Tagen gearbeitet werden könne, werden ebenfalls angeprangert.
Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass die Bewertungen für die Malteser als Arbeitgeber durchwachsen ausfallen. Einige Versprechen scheint die Organisation halten zu können, in anderen Bereichen scheint dringender Verbesserungsbedarf zu bestehen. Dabei muss jedoch betont werden, dass einige Aspekte vom jeweiligen Standort, Arbeitsbereich und Vorgesetzten abhängen und keinesfalls die gesamte Organisation widerspiegeln. Oft richtet sich die Kritik also nicht gegen den gesamten Malteser-Verbund, sondern gegen einzelne Einheiten oder Personen.
Auch wenn eine allgemeingültige Aussage über die Malteser als Arbeitgeber somit schwer zu treffen ist, sie selbst sagen über sich: „Wir können unsere Fehler zugeben – und versuchen umso mehr, für die Zukunft aus ihnen zu lernen.“ Dies lässt auf Verbesserungen im Bereich angesprochener Probleme hoffen.
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Quellen:
Glassdoor
Kununu.de
Malteser.de
Malteser-go.de
Malteser-werke.de
Schiering.org
Autorin: Jule Bruch