Techniker Krankenkasse: Gehalt, Jobs & Karriere bei der TK
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Mit mehr als 10 Millionen Versicherten vertraut fast jeder achte Einwohner der Bundesrepublik bei der Gesundheitsabsicherung auf die Techniker Krankenkasse. Das macht die Ersatzkasse mit Sitz in Hamburg zur größten gesetzlichen Krankenkasse Deutschlands. Die ehemalige Berufskrankenkasse bietet neben Technikern auch allen anderen Berufsgruppen gesundheitlichen Schutz, denn seit 1996 können alle Versicherten ihre Krankenkasse frei wählen.
Um in jeder Lebenslage eine angemessene medizinische Versorgung gewährleisten zu können, wendete die TK 2019 einen Betrag von 28,3 Milliarden Euro auf, unter anderem für Behandlungskosten und Arzneimittel, und beschäftigt aktuell an mehr als 200 Standorten rund 14.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die ausschlaggebend für den Erfolg des Unternehmens sind. Neben den Standardleistungen haben die Kunden die Wahl zwischen zahlreichen Zusatzversicherungen, unter anderem für den Auslandsaufenthalt, den Krankenhausaufenthalt, für Fälle des Pflegebedarfs oder für die Zahngesundheit.
Welche Chancen bietet die Techniker Krankenkasse als Arbeitgeber in der stetig an Bedeutung gewinnenden Gesundheitsbranche? Erhalten die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen ein angemessenes Gehalt? Diese und weitere Fragen beantworten wir in diesem Artikel und werfen dabei zudem einen genaueren Blick auf Ausbildungsmöglichkeiten und Jobs bei der Techniker Krankenkasse.
Geschichte der TK: Eine Krankenkasse mit über 100 Jahren Tradition als Vorreiter im digitalen Zeitalter
Die lange Geschichte der Techniker Krankenkasse nimmt ihren Anfang im Jahr 1884. Trotz des wirtschaftlichen Aufschwungs mit der Reichsgründung 1871 leben viele Arbeiter weiterhin in sozialem Elend, wodurch die Einführung einer geregelten Gesundheitsabsicherung unumgänglich wird. Mit dem Ziel, jedem eine ärztliche Behandlung sowie die Unterstützung durch Krankengeld zu ermöglichen, wird 1883 in Deutschland eine Versicherungspflicht eingeführt. Daraufhin gründet der Deutsche Technikerverband eine Krankenkasse, die sich in Selbstverwaltung organisiert.
Ab 1933 bricht eine schwierige Zeit innerhalb der Unternehmensgeschichte an, denn NS-Funktionäre übernehmen Führungspositionen und im Krieg werden viele Gebäude der Krankenkasse zerstört. Erst 1953 kann die TK in Selbstverwaltung weitergeführt und somit die von der Krankenkasse angestrebte Versichertennähe wiederhergestellt werden. Nach der deutschen Wiedervereinigung 1990 kann die TK schon bald darauf in die neuen Bundesländer expandieren. In den Folgejahren baut sie ihr Geschäft weiter aus: 1995 erhält die TK als erste Krankenkasse Deutschlands einen Internetauftritt und 2008 reagiert die Krankenkasse mit speziellen Fachzentren auf die steigende Nachfrage nach Pflegeleistungen.
Die Techniker Krankenkasse wagt den Spagat zwischen Tradition und Moderne. Sie legt viel Wert auf die Familie als soziale Einheit und versichert entsprechend der gesetzlichen Regularien auch Familienangehörige mit. Gleichzeitig entwickelt sich die TK im Rahmen der Digitalisierung weiter, indem sie Online-Sprechstunden anbietet, den Versand von Rezepten aufs Handy unterstützt und ein Projekt zur elektronischen Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung startete. In Zusammenarbeit mit Start-ups setzt sich die Krankenkasse zudem für den innovativen Einsatz von Virtual Reality (VR) bei der Angstbehandlung ein.
Ausbildung und Studium bei der Techniker Krankenkasse
Die Techniker Krankenkasse betrachtet die eigenen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen als Absicherung für eine erfolgreiche Zukunft. Deshalb bemüht sie sich auch selbst um die Ausbildung der benötigten Fachkräfte. Wer einen sehr guten mittleren Schulabschluss, das Fachabitur oder Abitur mitbringt und sich für kaufmännische Prozesse oder Informationstechnik interessiert, findet bei der Techniker Krankenkasse die passende Ausbildung.
Angehende Fachinformatiker entscheiden sich für eine Ausbildung mit dem Schwerpunkt Anwendungsentwicklung oder Systemintegration. Auszubildende Kaufleute im Gesundheitswesen haben die Möglichkeit, zwischen folgenden Schwerpunkten zu wählen:
- Vertriebs- und Beratungsprofi
- Service- und Beratungsexperte
- Versicherungsexperte
- Leistungsexperte
- Krankenhausspezialist
- Kombination aus unterschiedlichen Schwerpunkten (ausschließlich in Hamburg, Stuttgart und München möglich)
Die Ausbildungsvergütung für Kaufmänner und Kauffrauen im Gesundheitswesen beträgt im ersten Ausbildungsjahr monatlich 967,75 Euro, im zweiten Jahr 1.126,62 Euro und im letzten Ausbildungsjahr 1.299,99 Euro.
An ihrem Hauptsitz in Hamburg bietet die Techniker Krankenkasse außerdem die Möglichkeit eines dualen Studiums in den Bereichen Angewandte Informatik und Wirtschaftsinformatik. Dual Studierende erhalten während der ersten drei Studienjahre die gleiche Vergütung wie Kaufleute im Gesundheitswesen, im vierten Jahr bekommen sie dann 1.501,85 Euro pro Monat. Zusätzlich übernimmt die TK anfallende Studiengebühren.
Die Azubis und dual Studierenden werden von der Krankenkasse fachlich intensiv betreut und geschult. Zudem verspricht ihnen die TK nach erfolgreichem Abschluss beste Übernahmechancen.
Ein freiwilliges Praktikum bietet schon vor dem Berufseinstieg einen umfassenden Einblick in die Unternehmensbereiche. Auch Studierenden, beispielsweise in gesundheitswissenschaftlichen, wirtschaftswissenschaftlichen oder journalistischen Studiengängen, steht diese Möglichkeit im Rahmen eines Pflichtpraktikums offen. Zudem können sie ihre Abschlussarbeit in Zusammenarbeit mit der Krankenkasse schreiben.
Jobs und Gehälter bei der Techniker Krankenkasse
Die TK baut auf ihre lange Tradition, engagierte ehrenamtliche Versicherte in beratenden Funktionen einzusetzen. Selbstverständlich werden aber auch zahlreiche fest angestellte Fachkräfte beschäftigt, die die Techniker Krankenkasse gemäß ihres eigenen Haustarifs vergütet.
Zusätzlich zum Gehalt profitieren die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen von Sonderleistungen wie Altersvorsorge und vermögenswirksamen Leistungen. Die Krankenkasse eröffnet den Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen Weiterbildungsmöglichkeiten sowie Aufstiegschancen und setzt sich für ihr Wohlbefinden ein, indem sie sich um ergonomische Arbeitsplätze bemüht und ein internes Gesundheitsmanagement sowie Dienstfahrräder bereitstellt.
Da die Techniker Krankenkasse insbesondere viele Kaufleute im Gesundheitswesen ausbildet, wundert es nicht, dass diese eine der am häufigsten vertretenen Berufsgruppen bei der TK darstellen. Abhängig von Berufserfahrung und Position können Kaufleute im Gesundheitswesen mit einem Bruttojahresgehalt innerhalb einer Spanne von 40.300 Euro bis 62.200 Euro rechnen.
Die folgende Liste enthält weitere exemplarisch ausgewählte Stellen mit ihrem zu erwartenden Jahresbruttogehalt:
- Arbeitsbereichsleiter/-in Servicecenter: 79.000 – 85.000 €
- Außendienstmitarbeiter/-in: 43.600 – 71.100 €
- Berater/-in: 60.100 – 72.200 €
- Buchhalter/-in: 47.600 – 66.300 €
- Controller/-in: 44.000 – 77.600 €
- Frontend-Entwickler/-in: 53.100 – 60.200 €
- IT-Trainer/-in: 53.000 – 58.000 €
- Java-Developer/-in: 62.700 – 68.200 €
- Personalreferent/-in: 67.300 – 82.200 €
- Personalsachbearbeiter/-in: 58.900 – 69.100 €
- Prozessingenieur/-in: 49.000 – 72.000 €
- Referent/-in Unternehmensentwicklung: 73.100 – 78.200 €
- Sachbearbeiter/-in: 36.400 – 66.900 €
- Softwareentwickler/-in: 61.600 – 79.300 €
- Sozialversicherungsfachangestellte/-r: 39.600 – 66.200 €
- Teamleiter/-in: 65.600 – 102.500 €
- Unternehmensberater/-in: 74.100 – 82.200 €
- User-Experience-Designer/-in: 56.100 – 73.600 €
- Vertriebsmitarbeiter/-in: 39.600 – 53.300 €
- Webentwickler/-in: 55.100 – 62.200 €
Jobs bei der Techniker Krankenkasse und anderen Krankenkassen
Ist die Techniker Krankenkasse ein empfehlenswerter Arbeitgeber? So urteilen die Mitarbeiter
Die Techniker Krankenkasse wurde im Jahr 2020 durch das Magazin Focus-Money zum 14. Mal als beste Krankenkasse Deutschlands ausgezeichnet und genießt ein hervorragendes Image, doch ist sie auch als Arbeitgeber zu empfehlen? Schaut man sich auf Bewertungsportalen für Arbeitgeber um, so fällt auf, dass mit 82 Prozent der größte Teil der bewertenden Angestellten mit der Techniker Krankenkasse als Arbeitgeber zufrieden ist. Gibt es dennoch auch Kritik seitens der Beschäftigten? Im Folgenden ein genauerer Blick auf einige Kriterien:
Besonders auffällig sind die zahlreichen positiven Bewertungen hinsichtlich des Gehalts und der Sozialleistungen. Es wird lediglich gelegentlich bemängelt, dass das Gehalt nicht an die individuelle Leistung der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen angepasst sei. Auch die Arbeitszeiten treffen bei den Bewertenden auf große Zustimmung, denn die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen arbeiten in einem 35,5-Wochenstunden-Arbeitszeitmodell, das sich in Kombination mit Gleitzeit laut der Bewertenden positiv auf die Work-Life-Balance auswirkt. Einige Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen hingegen fühlen sich zu Überstunden verpflichtet und profitieren anscheinend weniger von den flexiblen Arbeitszeiten. Aufstiegschancen seien außerhalb des Hamburger Unternehmenssitzes gering.
Einige Bewertende kritisieren die Arbeitsbedingungen bei der Techniker Krankenkasse, denn die Büros seien teilweise unzureichend ausgestattet, beispielsweise fehle eine Klimaanlage und das Büroequipment in einigen Dienststellen sei veraltet. Die nicht vorhandene Möglichkeit, im Homeoffice zu arbeiten, erschwere vor allem den Arbeitsalltag von Pendlern und gesundheitlich gefährdeten Risikogruppen.
Die Unternehmensstrukturen werden teilweise als veraltet bezeichnet: Das Vorgesetztenverhalten sei verbesserungsbedürftig, das Umweltbewusstsein sei noch ungenügend ausgeprägt und es gebe zu wenig Frauen in Führungspositionen. Hier zeigen sich jedoch auch viele gegensätzliche Wahrnehmungen, denn einige Beschäftigte bemerken bereits Fortschritte in Sachen Gleichberechtigung, Nachhaltigkeit und Kommunikation. Auch der Zusammenhalt unter den Kollegen wird unterschiedlich wahrgenommen: So loben einige Bewertende den Umgang mit älteren Kollegen, während andere eine unangenehme Arbeitsatmosphäre bemängeln. Die jeweilige Besetzung der Filiale oder der Abteilung hat erfahrungsgemäß große Auswirkungen auf den Umgang der Mitarbeiter untereinander und das Verhältnis zu Führungskräften, wodurch sich die unterschiedlichen Wahrnehmungen wohl größtenteils erklären lassen.
Insgesamt zeigt sich jedoch eine positive Grundstimmung der Mitarbeiter, denn der Zugang zu Schulungen ermögliche in Kombination mit persönlichem Einsatz die Ausübung spannender Aufgaben bei guter Bezahlung.
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Quellen:
Glassdoor.de
Kununu.com
Statista.com
Tk.de