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Tesla Deutschland: Jobs, Karriere und Gehalt

Tipps & Tricks zum Thema Gehalt, Karriere & Berufsleben
findest du im Stepstone Magazin
Ein roter Tesla steht vor einer Ladestation.

Mit Update vom Dezember 2020

Deutschland und seine Autos: Der Bevölkerung unseres Landes wird nicht zu Unrecht eine besondere Beziehung zum Automobil nachgesagt. Um unsere Autobahnen beneiden uns nicht wenige, und deutsche Kraftfahrzeughersteller wie Volkswagen, BMW oder Mercedes-Benz genießen weltweit einen erstklassigen Ruf. Seit einigen Jahren bestimmt jedoch ein amerikanischer Autobauer die Schlagzeilen: Die Rede ist von Tesla, welcher sich zum Vorreiter für Fahrzeuge mit elektrischem Antrieb aufgeschwungen hat.

In der Automobilbranche ist Bewegung: Angetrieben werden die meisten Autos zwar auch heute noch von einem Verbrennungsmotor, welcher wiederum einen organischen Brennstoff wie etwa Diesel oder Benzin benötigt – so war es schon 1885, als mit Carl Benz ein Deutscher das erste praxistaugliche Automobil entwickelte. In Zeiten eines sich immer stärker ausbildenden Nachhaltigkeitsbewusstseins bahnt sich nun allerdings allmählich eine Kehrtwende an, denn fossile Ressourcen gibt es nicht unbegrenzt, von der Umweltbelastung durch schädliche Abgase ganz zu schweigen. Das Elektroauto ist in aller Munde und steht somit in vielerlei Hinsicht exemplarisch für das Fortschreiten ‚grüner‘ Technologien und einen verstärkten Fokus auf erneuerbare Energien. Eine Spitzenrolle nimmt hierbei Tesla ein, dessen Markenwert zudem unweigerlich verknüpft ist mit der öffentlichen Präsenz ihres charismatischen Mitgründers und Chefs Elon Musk.

Grund genug, einen genaueren Blick auf das Unternehmen zu werfen, zumal Tesla bald auch in Deutschland produzieren wird: Schon 2021 soll ein Werk im brandenburgischen Grünheide nahe Berlin eröffnet werden – doch was bedeutet das für Arbeitnehmer in Deutschland? Wer kann hier für Tesla arbeiten? Und welche Gehälter kann man womöglich erwarten? Mit diesen und weiteren Fragen beschäftigen wir uns in diesem Artikel.

Tesla Inc.: Zum Marktführer für Elektroautos in weniger als zwanzig Jahren

Während die meisten Autobauer schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts gegründet wurden, gibt es Tesla erst seit wenigen Jahren: Das Unternehmen wurde 2003 von den US-amerikanischen Elektroingenieuren Martin Eberhard und Marc Tarpenning geschaffen. In den nächsten Monaten kamen drei weitere Personen hinzu: J. B. Straubel, Ian Wright und eben Elon Musk, welcher noch heute als Chief Executive Officer (CEO) agiert. Alle fünf werden als Mitgründer von Tesla Inc. (vormals Tesla Motors) geführt. Der Firmenname ist eine Hommage an Nikola Tesla, einen der bedeutendsten Erfinder der Neuzeit, insbesondere im Bereich der elektrischen Energietechnik.

Ziel des Unternehmens Tesla ist die „Beschleunigung des Übergangs zu nachhaltiger Energie“ – so heißt es zumindest auf der Unternehmenswebsite. Fossile Brennstoffe sollen langfristig überflüssig gemacht und dadurch gleichzeitig eine Zukunft ohne Schadstoffemissionen geschaffen werden. Konkret bedeutet das: Tesla will unter anderem Produkte anbieten, die Mobilität und Nachhaltigkeit vereinbaren, und diese der breiten Öffentlichkeit zugänglich machen.

Mittlerweile sind vier verschiedene Fahrzeugmodelle auf dem Markt erhältlich: Das Model S, das Model X, das Model Y sowie das Model 3. Letzteres wurde bereits über 500.000 Mal verkauft und ist damit das meistverkaufte Elektroauto der Welt. Insgesamt wurden alleine 2019 fast 368.000 Tesla-Autos ausgeliefert – damit ist Tesla globaler Spitzenreiter, und auch in Deutschland besitzt das Unternehmen den größten Marktanteil im Bereich der Elektromobilität. Was viele zudem nicht wissen: Tesla produziert und vertreibt obendrein auch Produkte zur Stromerzeugung und Stromspeicherung, zum Beispiel Photovoltaikanlagen.

Der jährliche Umsatz ist so auf knapp 25 Milliarden US-Dollar angestiegen. Schwarze Zahlen hat das Unternehmen allerdings noch bei keiner Jahresabschlussbilanz vorweisen können; inwiefern sich das in Zukunft ändert, muss abgewartet werden. Zumindest in den letzten Quartalen konnte Tesla durchaus Gewinne erzielen. Ob profitabel oder nicht, an der Börse befindet sich das Unternehmen auf einem stetigen Höhenflug – ein Indiz dafür, dass Anleger an die Zukunftschancen des Autobauers glauben. Der Wert einer Tesla-Aktie durchbrach im Juni dieses Jahres die 1.000-Dollar-Schallmauer, womit Tesla an der Börse mehr wert ist als BMW, Volkswagen und Daimler zusammen.

„Giga Berlin“: Tesla kommt nach Deutschland

Heimat von Tesla ist Kalifornien: Als Firmensitz ist Palo Alto eingetragen, das Hauptwerk befindet sich in Fremont. Im Zuge seiner Etablierung als Global Player hat das Unternehmen allerdings schon vor längerer Zeit damit begonnen, in alle Welt zu expandieren. Die Europazentrale befindet sich etwa in den Niederlanden. Besonderes Augenmerk liegt zudem auf der Errichtung riesiger Produktionswerke, welche von Tesla als Gigafactories bezeichnet werden. Drei solcher Fabriken sind bereits in Betrieb: Gigafactory 1 befindet sich in Nevada, Gigafactory 2 in New York, Gigafactory 3 in Shanghai.

Als Zielort einer weiteren Gigafactory wurde schon früh Europa auserkoren. Zahlreiche Länder bemühten sich darum, den Zuschlag für das Werk zu erhalten. Ende 2019 gab Elon Musk bei der Verleihung des Goldenen Lenkrads schließlich bekannt: Gigafactory 4 wird in Deutschland errichtet werden. Als Standort wurde Grünheide bestimmt, ein Ort in direkter Nähe des Berliner Ballungsraumes.

Diese Entscheidung war durchaus von Kontroversen begleitet, Umweltschützer monierten etwa die für den Fabrikbau nötige Rodung von mehr als 90 Hektar Wald. Die Zulassung hierfür ist allerdings bereits erteilt, wobei Tesla jedoch verpflichtet ist, als Ausgleich Neuaufforstungen in gleichem Umfang durchzuführen. Unklar war lange zudem der Aspekt der Wasserversorgung, diese ist jedoch mittlerweile sichergestellt. Kritisiert wird hingegen weiterhin, dass sich ein Teil der Gigafactory auf einem Trinkwasserschutzgebiet befindet.

Eine vollständige umweltrechtliche Genehmigung steht noch aus – dennoch wurde vor wenigen Wochen auf eigenes Risiko mit dem Bau der Fabrikanlage begonnen. Musk äußerte sich auf Twitter bereits begeistert über den schnellen Baufortschritt der Tesla Gigafactory Berlin-Brandenburg, oftmals auch einfach Giga Berlin genannt. Im Idealfall soll bereits 2021 eine sechsstellige Anzahl an Fahrzeugen des Typs Y vom Band laufen und auch die benötigten Batterien möchte man vor Ort fertigen.

Insgesamt will Tesla Deutschland mehr als 10.000 Arbeitnehmer beschäftigen: Damit wäre Giga Berlin eines der größten Fertigungswerke Europas. Auf der firmeneigenen Website wird gar davon gesprochen, dass die Gigafactory die „fortschrittlichste Serienproduktionsstätte für Elektrofahrzeuge der Welt“ sein werde. Inwiefern diese selbstbewusste Ankündigung am Ende auch Realität wird, kann nur die Zukunft zeigen, doch zweifelsohne ist die Errichtung des Werks mit positiven wirtschaftlichen Folgen für die Region verbunden und kann womöglich gar zur Positionierung Deutschlands als Zukunftsstandort beitragen.

Welche Jobs wird es bei Tesla geben und welche Gehälter kann man erwarten?

Da in Grünheide ein ganzes Produktionswerk aus dem Boden gestampft wird, müssen sämtliche Stellen neu besetzt werden. Tesla teilt diese in vier Bereiche ein: Ingenieurwesen, Bauwesen, Produktion und Operations. Manche jener abertausenden Positionen sind freilich bereits besetzt, doch weiterhin werden auf der Unternehmenswebsite fortwährend neue Stellenanzeigen geschaltet. Die Bandbreite an benötigten Mitarbeitern ist enorm: Es gibt Inserate in zwölf verschiedenen Kategorien, zum Beispiel Engineering, Human Resources (HR), Supply Chain, Marketing oder Rechtswesen. Ganz gleich ob Manager, Ingenieure oder Handwerker, für Giga Berlin werden Menschen aus allen Berufsgruppen benötigt.

Hier sind einige Beispiele für Berufe, die es in der Gigafactory Berlin-Brandenburg geben wird, sowie exemplarische Bruttomonatslöhne, welche Berufskollegen in anderen deutschen Unternehmen im Schnitt erhalten:

Nun unterscheiden sich Gehälter selbstverständlich von Firma zu Firma. Daher kann nur spekuliert werden, welches Einkommen zukünftige Tesla-Beschäftigte in ihrer exakten Position erwartet. Trotz der Größe des Unternehmens ist Tesla zumindest in den Vereinigten Staaten nicht für überdurchschnittlich hohe Löhne bekannt.

Einige Gehaltsinformationen für den deutschen Standort sind allerdings bereits ans Licht gekommen: Zwar wird Tesla keinem Tarifvertrag beitreten, was angesichts von Musks offener Abneigung gegenüber Gewerkschaften nicht verwunderlich ist. Jochem Freyer, Chef der zuständigen Arbeitsagentur Frankfurt (Oder), geht allerdings davon aus, dass sich Tesla dennoch am Gehaltstarifvertrag der Metall- und Elektroindustrie orientieren wird. So war es bereits bei der deutschen Unternehmenstochter Grohmann; auch diese ist nicht Teil eines Tarifvertrags, besitzt jedoch eine Lohnstruktur, welche sich auf Tarifniveau bewegen soll, nachdem 2017 im Zuge entsprechender Verhandlungen eine saftige Gehaltserhöhung vereinbart wurde.

Auch im Allgemeinen äußerte sich Freyer positiv über die Lohnaussichten in der Gigafactory Berlin. So ist selbst in der niedrigsten Lohngruppe, zu der beispielsweise ungelernte Arbeiter gehören, ein Bruttomonatslohn von 2.700 Euro zu erwarten, bei passender Ausbildung kann sich dieser Wert auf 3.500 Euro erhöhen. Wie es um Boni, Überstundenzuschläge oder Unternehmensleistungen bestellt ist, wurde noch nicht veröffentlicht – sollte sich die Giga Berlin jedoch an ihren amerikanischen Pendants orientieren, ist es durchaus möglich, dass Tesla-Aktien eine Rolle im Vergütungsmodell spielen werden.

Jobs bei Tesla

Begehrte Tesla-Jobs: Welche Anforderungen müssen erfüllt werden?

Ganz gleich wie die Bezahlung letzten Endes ausfallen wird, über einen Mangel an Bewerbern wird Tesla mit großer Sicherheit nicht klagen müssen, schließlich ist das Unternehmensprestige hoch. Viele der angebotenen Tätigkeiten sind zudem ausgesprochen attraktiv, insbesondere wenn Bewerber es reizvoll finden, an innovativen und zukunftsträchtigen Projekten mitzuarbeiten. Daher wird erwartet, dass sich auf eine offene Stelle zahlreiche Kandidaten bewerben werden.

Umso größer sind daher die Anforderungen, die Tesla an potenzielle Mitarbeiter stellen kann. Mindestvoraussetzung sind zumindest in höheren Positionen in der Regel mehrjährige Berufserfahrung sowie ein passender Abschluss: Das kann in der Produktion beispielsweise eine abgeschlossene Ausbildung oder Meisterweiterbildung sein, während bei Stellen mit Führungsverantwortung ein Hochschulabschluss erforderlich sein dürfte. Das bedeutet allerdings nicht, dass nur hochqualifizierte Bewerber eine Chance haben. Freyer zufolge plant Tesla, auch Mitarbeiter einzustellen, welche keine abgeschlossene Berufsausbildung mitbringen oder längere Zeit arbeitslos waren.

Ein exzellenter Lebenslauf ist also nicht alles: Vielmehr legt Tesla großen Wert auf Soft Skills und ist etwa dafür bekannt, volle Identifikation mit der Unternehmensphilosophie einzufordern. Gerade mit Werten wie Innovationswille und Engagement können Bewerber überzeugen. Das bedeutet allerdings auch, dass Tesla absolute Einsatzbereitschaft erwartet, welche sich notfalls gar in Wochenendarbeit oder Nachtarbeit äußert, auch bei Mitarbeitern, die nicht im Schichtsystem arbeiten. Hinzu kommt stetiger Zeitdruck – um bei Tesla bestehen zu können, müssen Mitarbeiter also immer ihre gesamte Leistungsfähigkeit abrufen. Wichtig sind zudem gute Englischkenntnisse, denn Tesla schätzt Zweisprachigkeit. Daher sind die meisten Stellenanzeigen auch ausschließlich auf Englisch verfasst. Weitere Sprachkenntnisse sind ausdrücklich erwünscht.

Kritik am Arbeitgeber Tesla: Überarbeitung, Burnout, Sicherheitsmängel

Ohnehin wird die Arbeitskultur bei Tesla vielerorts mit großer Skepsis beäugt. Ein häufiger Kritikpunkt: Auszehrende Arbeitszeiten. Musk selbst schrieb einst auf Twitter: „There are way easier places to work, but nobody ever changed the world on 40 hours a week”. Übersetzt: “Es gibt viel einfachere Arbeitsplätze, aber es hat noch niemand die Welt in 40 Stunden pro Woche verändert.“ Ein aussagekräftiges Zitat, welches zudem auch auf Teslas Selbstverständnis als Weltverbesserer hinweist. Auf eine Nachfrage nach der korrekten Anzahl an Wochenstunden, mit der man „die Welt verändern“ könne, nannte Musk die Zahl 80. Er selbst arbeitet eigenen Angaben zufolge manchmal bis zu 120 Stunden pro Woche.

Wenig verwunderlich also, dass manche Tesla-Mitarbeiter von Überarbeitung und Überforderung sprechen, und auch nicht zufriedenstellende Arbeitsbedingungen wurden bereits bemängelt. Berichten zufolge machten sich Tesla-Werke in den USA außerdem der massiven Verletzung von Sicherheitsvorschriften schuldig. Musk sorgte während der Coronakrise zusätzlich für Aufsehen, als er die Produktionsbeschränkungen während des Lockdowns als „faschistisch“ bezeichnete und schließlich durchsetzte, dass in Tesla-Fabriken der Betrieb wieder aufgenommen wurde.

Inwiefern bzw. in welchem Ausmaß all jene Versäumnisse in Deutschland überhaupt möglich sind, steht auf einem anderen Blatt, schließlich unterscheidet sich Arbeitnehmerschutz von Land zu Land. §3 des Arbeitszeitgesetzes sieht in Deutschland etwa eine tägliche Arbeitszeit von acht Stunden vor, welche in Ausnahmefällen auf maximal zehn gesteigert werden kann. Dass die Realität speziell im führenden Managementbereich mitunter anders aussieht, steht auf einem anderen Blatt. Wie das Arbeitsklima in der Gigafactory Berlin-Brandenburg aussehen wird, muss sich aber noch zeigen.

 

Quellen:

Brandenburg.de

Business Insider

Forbes

Handelsblatt

Lausitzer Rundschau

Spiegel Online

Statista

Tagesschau.de

Tagesspiegel

Tesla

Teslamag

Zeit Online