Kaufland: Ausbildung, Jobs und Gehalt
„Machen macht den Unterschied“ mit diesem bekannten Werbeslogan bewirbt Kaufland sein Engagement für Lebensmittel aus nachhaltigem Anbau und den Umweltschutz. Doch der Lebensmitteleinzelhandel präsentiert nicht nur mit Stolz sein Bestreben in diesem Bereich, sondern möchte auch als attraktiver Arbeitgeber gelten. Auf der Unternehmenswebsite preist Kaufland daher nicht nur seine Produkte, sondern auch das Siegel „Top Employer Europe“ vom Top Employers Institute an. Dieses erhielt Kaufland im Jahr 2021 und zeichnet die Supermarktkette mit mehr als 139.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern als einer der attraktivsten Arbeitgeber in Europa aus.
In Deutschland sind rund 76.000 Mitarbeitende für den Lebensmitteleinzelhändler tätig. Unter dem Führungsleitbild „Gib mir Fünf“ bezeichnet sich Kaufland selbst als offener und respektvoller Arbeitgeber. Doch kommuniziert Kaufland mit seinen Arbeitnehmern und Arbeitnehmerinnen wirklich auf Augenhöhe? Welche Berufsgruppen finden sich neben dem Verkäufer und der Verkäuferin eigentlich bei Kaufland? Und wie sieht die Vergütung bei einem der größten Lebensmitteleinzelhändler eigentlich aus?
Die Geschichte von Kaufland
Seine erste Filiale eröffnet das Unternehmen unter dem Namen Handelshof im Januar 1968 im schwäbischen Backnang. Die Geschichte von Kaufland beginnt jedoch bereits in den 1930er-Jahren. Josef Schwarz tritt als persönlich haftender Gesellschafter in die Südfrüchte Großhandlung Lidl & Co. ein. Im Jahr 1944 während des Zweiten Weltkriegs wird das Unternehmen, mittlerweile unter dem Namen Lidl & Schwarz KG, durch Luftangriffe gänzlich zerstört. Doch innerhalb von nur zehn Jahren gelang der Wiederaufbau des Unternehmens in Heilbronn. Mit seinem neuen Domizil tritt das Unternehmen in die Handelskette A&O, später Markant, ein.
Ein wesentlicher Schwerpunkt ist die Fleischerstellung: Bereits 1964 wird eine Metzgerei in Heilbronn gemietet und dort unter fachmännischer Führung verkaufsfertiges Frischfleisch für die Kundschaft und kleinere Gastronomiebetriebe hergestellt. Bekannt als Fleischwerke von Kaufland, produziert das Unternehmen noch heute Fleischprodukte für den Lebensmitteleinzelhandel. Seit 2000 werden die Produkte in industrieller Fertigung nach traditioneller Rezeptur fertiggestellt.
Im Jahr 1968 eröffneten Verbrauchermarkt bietet Kaufland unter dem Namen Handelshof erstmals Waren in Selbstbedienung an. Zwanzig Jahre später wird das erste SB-Warenhaus mit dem Namen Kaufland in Neckarsulm eröffnet. Zu diesem Zeitpunkt befindet sich die Lidl & Schwarz KG unter der Leitung von Dieter Schwarz, dem einzigen Sohn des Unternehmensgründers Josef Schwarz. Zur Wende 1990 erkennt Schwarz schnell die Zeichen der Zeit und so eröffnet Kaufland in Ostdeutschland einen Zeltverkauf, um nach der Wiedervereinigung keine Zeit zu verlieren. Die Schnelligkeit von Kaufland macht sich bezahlt, denn bereits 1993 eröffnet in Berlin-Prenzlauer Berg die hundertste Filiale – also in der ehemaligen DDR.
Ab 1998 eröffnet das Unternehmen Zweigstellen in Tschechien, Polen, Kroatien, Bulgarien, Slowakei, Rumänien und der Republik Moldau. Insgesamt betreibt Kaufland über 1.300 Märkte; rund 700 Filialen befinden sich davon in Deutschland.
Im Jahr 2020 übernimmt Kaufland den Onlineshop von Real und wirbt mit einem breiten Produktsortiment im Internet.
Berufseinstieg nach der Schule bei Kaufland
Wer bereits vor seinem Schulabschluss wissen möchte, ob Kaufland der richtige Arbeitgeber ist, kann ein Schülerpraktikum absolvieren. Die Praktikumsdauer und der Ablauf können dabei individuell gestaltet werden. Lediglich in der Zentrale selbst bietet Kaufland noch keine Praktikumsplätze für Schüler und Schülerinnen an. Vergütet wird das Schülerpraktikum mit einem 100-Euro-Gutschein, der in jeder Kaufland-Filiale eingelöst werden kann.
Eine Ausbildung bei Kaufland kann in den Filialen, in den Logistikzentren, in der Zentrale in Neckarsulm und in den Fleischwerken angestrebt werden. In der Regel beginnt eine Ausbildung bei Kaufland im August oder September und dauert nach gewähltem Beruf zwei bis drei Jahre. Kaufland garantiert fürs erste Ausbildungsjahr mindestens ein monatliches Bruttogehalt von 1.000 Euro. Im dritten Ausbildungsjahr können Auszubildende bei Kaufland bereits mindestens 1.250 Euro brutto im Monat verdienen. Des Weiteren bietet Kaufland seinen Auszubildenden Weihnachtsgeld, sechs Wochen Urlaub im Jahr und bei guter Leistung eine Verkürzung der Ausbildungszeit an. Kaufland selbst wirbt weiterhin mit guten Übernahmechancen und Ausbildungsprojekten. Außerdem haben die Auszubildenden je nach Beruf auch die Möglichkeit, in andere Berufsfelder reinzuschnuppern.
Aktuell gibt es folgende Ausbildungsmöglichkeiten bei Kaufland:
Berufseinstieg für Abiturenten bei Kaufland
Für Schulabsolventen mit Abitur bietet Kaufland ein Abiturentenprogramm an. Innerhalb von drei Jahren werden die Abiturienten zu angehenden Führungskräften ausgebildet. Am Ende des Programms haben sie nicht nur eine Ausbildung als Kaufmann bzw. Kauffrau im Einzelhandel abgeschlossen, sondern auch eine Fortbildung als geprüfter Handelsfachwirt bzw. geprüfte Handelsfachwirtin (IHK). In den ersten sechs Monaten erhalten Teilnehmende des Abiturentenprogrammes ein monatliches Bruttogehalt von 1.000 Euro, danach erhalten sie ein Gehalt von 1.250 Euro und ab 18 Monaten steigt das Gehalt auf 2.000 Euro.
Neben dem Abiturientenprogramm kann bei Kaufland außerdem ein Duales Studium aufgenommen werden. Im dreimonatigen Wechsel erwerben die Studierenden theoretisches Wissen an einer Hochschule und praktisches Wissen im Unternehmen. Für die zwei Projektarbeiten während des Studiums und die Bachelorarbeit gibt Kaufland seinen dualen Studierenden frei, damit diese sich voll und ganz auf ihre Aufgaben konzentrieren können. Folgende Studiengänge unterstützt Kaufland:
- Bauingenieurwesen (B.Eng.)
- BWL – Dienstleistungsmanagement, Vertiefung Human Resources (B.A.)
- BWL – Handel, Vertiefung Controlling (B.A.)
- BWL – Handel, Vertiefung International Retail Management (B.A.)
- BWL – Handel, Vertiefung Konsumgüterhandel Filiale (B.A.)
- BWL – Handel, Vertiefung Konsumgüterhandel Zentrale (B.A.)
- BWL – Vertiefung Logistik (B.A.)
- BWL – Handel, Vertiefung Marketing (B.A.)
- BWL – Handel, Vertiefung Warenwirtschaft und Logistik (B.A.)
- BWL – Immobilienwirtschaft (B.A.)
- BWL – Industrie (B.A.)
- RSW – Accounting und Controlling (B.A.)
- Wirtschaftsinformatik (B.Sc.) im Prozessmanagement Einkauf
- Wirtschaftsingenieurwesen, Vertiefung Facility Management (B.Eng.)
Direkter Berufseinstieg für Hochschulabsolventen
Wer ein Studium ohne Kaufland abgeschlossen hat, kann dennoch mit einem Berufseinstieg in dem Lebensmitteleinzelhandel durchstarten. Für Absolventen eines Studiums, welches zum Vertrieb passt, bietet Kaufland ein zwölfmonatiges Traineeprogramm an. In einem Jahr werden die Trainees auf die Leitung einer Filiale und auf die Führung eines Teams von ungefähr 100 Mitarbeitenden vorbereitet. Trainees erhalten bei Kaufland ein Jahresgehalt von 48.000 Euro brutto.
Des Weiteren bietet Kaufland auch Praktikumsplätze für Studierende an und die Möglichkeit, die Abschlussarbeit in Zusammenarbeit mit dem Unternehmen zu schreiben. Pflichtpraktika vergütet Kaufland mit 1.000 Euro brutto im Monat und freiwillige Praktika sogar mit 1.650 Euro. Außerdem stellt Kaufland immer wieder Werkstudenten an, die während der Semesterzeit 20 Stunden in der Woche Berufserfahrungen sammeln können. Das Gehalt der Werkstudenten richtet sich nach der genauen Stelle.
Jobs und Gehälter bei Kaufland
Berufsanfänger, ausgebildeten Fachexperten und Quereinsteiger können bei Kaufland auf passende Stellenangebote treffen. In folgenden Unternehmensbereichen können sich Personen bei Kaufland bewerben:
- Bau und Immobilien
- Einkauf und Beschaffung
- Fleischwerk
- IT
- Kaufland Digital
- Logistik
- Marketing und Kommunikation
- Personal
- Vertrieb
- Verwaltung
Die Einsatzmöglichkeiten im Konzern sind also vielfältig – im Folgenden einige ausgewählte Stellen mit ihrem etwa zu erwartenden Jahresbruttogehalt:
- Abteilungsleiter/-in: 24.800 – 78.600 €
- Business Unit Manager/-in: 32.900 – 121.700 €
- Einkäufer/-in: 41.900 – 77.600 €
- Einzelhandelskaufleute: 18.000 – 40.300 €
- Fleischereifachverkäufer/-in: 20.200 – 36.400 €
- Führungskraft: 22.800 – 71.500 €
- Kassierer/-in: 13.600 – 34.300 €
- Lagerist/-in: 19.000 – 37.700 €
- Logistiker/-in: 22.700 – 44.400 €
- Projektmanager/-in: 55.600 – 84.000 €
- Sachbearbeiter/-in: 25.200 – 46.300 €
- Teamleiter/-in: 27.600 – 74.000 €
- Verkaufskraft im Einzelhandel: 15.300 – 37.700 €
Die große Spannweite der Gehälter hängt neben der Berufserfahrung auch mit Teilzeittätigkeiten zusammen, die gerade im Verkauf und in anderen Filialpositionen häufig anstelle von Vollzeitbeschäftigungen vorkommen.
Zusätzlich zu den regulären Gehaltszahlungen unterstützt Kaufland seine Mitarbeitende mit gesundheitsfördernden Maßnahmen, Vergünstigungen, Jubiläumszuwendungen, betriebliche Altersvorsorge und vermögenswirksame Leistungen. Außerdem möchte Kaufland für seine Mitarbeitenden eine gute Balance zwischen Beruf, Familie und Freizeit ermöglichen. Daher setzt Kaufland auf flexible Arbeitszeiten und je nach Position auch auf mobiles Arbeiten. Des Weiteren hat Kaufland an einigen Standorten auch Betriebskitas, Ferienprogramme und Eltern-Kind-Büros eingerichtet. Auch Personen, die einen Angehörigen pflegen müssen, unterstützt Kaufland mit diversen Angeboten.
Aktuelle Stellenangebote:
Hält Kaufland seine Versprechen?
Kaufland wirbt mit diversen Benefits um kompetente neue Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. Doch wie kommen diese Bemühungen bei (ehemaligen) Beschäftigten von Kaufland an? Glaubt man den Bewertungen auf einschlägigen Arbeitgeberbewertungsportalen, schätzen die Mitarbeitenden von Kaufland insbesondere die Höhe des Gehalts und die Sozialleistungen. Die Kommunikation zwischen Führungskräften und Mitarbeitenden wird hingegen eher schlecht bewertet. Eine Fehler-Feedback-Kultur soll es bei Kaufland nicht geben und auch wichtige interne News erreichen nicht alle im Unternehmen. Ebenso sollen die Aufstiegschancen nicht so gut sein, wie sie selbst von Kaufland angepriesen werden. Auf den Bewertungsportalen werden Hinhaltetaktiken und falsche Versprechungen bezüglich der nächsten Karriereschritte bemängelt.
Selbstverständlich gibt es auch zu jedem Thema gegenteilige Meinung, jedoch zeigt sich, dass primär beim Thema Arbeitsatmosphäre und Kollegenzusammenhalt starke Schwankungen in den Wahrnehmungen der Bewertenden existieren. Dies hängt zum Großteil mit der Vielzahl an Arbeitsorten, die Kaufland bietet, zusammen, jedoch auch an der ganz individuellen Einstellung und Erwartung. Dennoch kann sich Kaufland in vielen Bereichen noch verbessern, um für seine (künftigen) Mitarbeitenden der ideale Arbeitgeber zu sein.
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Quellen:
Kaufland.de
Kununu