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Arbeiten bei der Feuerwehr: Gehalt, Ausbildung und Karrierechancen

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Feuerwehrleute versorgen verletzte Person

Anderen Menschen helfen, indem man Feuer löscht und Personen aus brennenden Gebäuden rettet – und manchmal vielleicht sogar ein bisschen Held sein: Angesichts eines solchen Berufsbildes verwundert es nicht, dass die Beschäftigung des Feuerwehrmannes bzw. der Feuerwehrfrau schon seit jeher großes Ansehen genießt und den Traumberuf vieler Kinder darstellt.

In der Realität ist die Tätigkeit natürlich nicht immer so aufregend wie in der Wunschvorstellung. Doch das bedeutet nicht, dass sie langweilig wäre, denn tatsächlich umfasst die Arbeit der mehr als 1.000.000 Feuerwehrleute Deutschlands deutlich mehr Facetten als oftmals angenommen. Nur bei einem kleinen Teil aller Notfallsituationen, bei denen die Feuerwehr ausrücken muss, handelt es sich etwa auch um Brände oder Explosionen: Um die 200.000 solcher Einsätze wurden 2017 verzeichnet. Abwechslung ist also garantiert.

Doch wofür ist die Feuerwehr dann noch zuständig? Wie wird man überhaupt Feuerwehrmann oder Feuerwehrfrau? Und was kann man bei der Feuerwehr verdienen? Mit diesen und weiteren Fragen beschäftigen wir uns in diesem Artikel.

Deutlich mehr als nur Brandbekämpfung: Das sind die Aufgaben von Feuerwehrleuten

Wer für eine Feuerwehr aktiv ist, kann sich über Langeweile meistens nicht beklagen schließlich erreichen jedes Jahr knapp vier Millionen Notrufe die berühmte Telefonnummer 112. Der Grund in fast drei Viertel aller Fälle: Eine medizinische Akutsituation. Die Feuerwehr ist somit also auch ein Rettungsdienst, welcher bei Notfallrettung und Krankentransport mithilft.

Die Aufgabe, welche am meisten Zeit beansprucht, hat jedoch weder etwas mit einem Wohnungsbrand oder einem Herzinfarkt zu tun: Sogenannte Technischen Hilfsleistungen, häufig auch als TH oder THL abgekürzt, beschreiben Notsituationen, welche weder Löschmittel noch notfallmedizinische Assistenz erfordern. Damit sind oftmals Verkehrsunfälle gemeint – Feuerwehrleute müssen also ausrücken, wenn Personen in einem Auto eingeklemmt oder Bergungsarbeiten zu vollführen sind. Auch Aufgaben des Katastrophenschutzes wie Hilfeleistungen bei Überschwemmungen, die Entfernung von Sturmschäden oder die Sicherung von Gefahrgütern fallen in die Kategorie THL. Hier arbeiten Feuerwehrleute dann etwa mit Bundeswehr und dem Technischen Hilfswerk (THW) zusammen.

Auch das Klischee der Katze, die im Baum festsitzt, gehört zu den Technischen Hilfsleistungen. Solche Tierrettungen werden in der Regel allerdings nur dann durchgeführt, wenn die Gesundheit des Tiers oder die öffentliche Sicherheit gefährdet ist. Für das bloße Einfangen eines entlaufenen Hundes ist die Feuerwehr also nicht zuständig. Ganz gleich ob Unwissen des Anrufers oder ein technischer Defekt (z. B. bei Brandmeldern) dafür verantwortlich ist, Fehlalarme stellen ohnehin ein durchaus beträchtliches Problem dar: Mehr als 200.000 gibt es davon jedes Jahr.

In fast allen Fällen besteht jedoch tatsächlich eine Notsituation, wo gedankenschnell agiert werden muss, beispielsweise wenn doch einmal ein Feuer bekämpft werden muss. Mülleimerbrand, Containerbrand, Gartenhausbrand, Dachstuhlbrand, Kaminbrand, Gebäudebrand, PKW-Brand, Flächenbrand – das ist nur eine Auswahl an Brandtypen, mit denen Feuerwehrleute konfrontiert werden können. Genauso wichtig wie der abwehrende Brandschutz sind zudem Präventionsmaßnahmen – auch hier kann die Feuerwehr daher gefragt sein, beispielsweise bei der Brandschutzerziehung oder bei der Bewertung von Bauvorhaben.

Feuerwehr ist nicht gleich Feuerwehr: Wo können Feuerwehrmänner und -frauen arbeiten?

Wenn es brennt, sollte man also einfach die Feuerwehr rufen. Das bedeutet aber nicht, dass alle Brandwachengleich sind. Tatsächlich gibt es in Deutschland nämlich viele Arten an Feuerwehren.

Berufsfeuerwehr, Pflichtfeuerwehr, Freiwillige Feuerwehr: Was überwiegt?

Viele Menschen nehmen an, dass ein Großteil aller Feuerwehrmänner und -frauen hauptberuflich tätig seien. Tatsächlich sind Berufsfeuerwehren jedoch recht selten, nur 107 solcher gibt es aktuell in Deutschland. Vorgeschrieben sind sie lediglich in Städten mit mehr als 100.000 Einwohnern, wobei es auch hier einige Ausnahmen gibt (z. B. Ulm). Die Abdeckung funktioniert in Deutschland dennoch sehr gut, auf einen Mitarbeiter der Feuerwehr kommen circa 80 Einwohner – einer auch im internationalen Vergleich sehr beachtliche Quote. Grund: Der Großteil aller Einsätze wird durch Freiwillige Feuerwehren geleistet, daher werden diese überall benötigt, auch in Städten mit Berufsfeuerwehr. Knapp 95 Prozent aller Feuermehrmänner und -frauen sind rein ehrenamtlich tätig.

Ein Sonderfall sind Freiwillige Feuerwehren mit sogenannten Hauptamtlichen Kräften – diese sind, so wie es der Name sagt, hauptberuflich bei der Freiwilligen Feuerwehr angestellt und werden von der Gemeinde bezahlt. Das ist besonders in größeren Städten nötig, wenn Ehrenamtliche nicht alle Aufgaben stemmen können. In seltenen Fällen kommt es auch vor, dass ein Ort zu klein für eine Berufsfeuerwehr ist, aber die Freiwillige Feuerwehr gleichzeitig zu unterbesetzt ist, um allen Verantwortlichkeiten nachkommen zu können. Dann ist es möglich, zusätzlich Pflichtfeuerwehren einzurichten. Wer hierzu herangezogen werden kann, wird durch Landesgesetze geregelt. Üblicherweise sind das beispielsweise alle Einwohner vom 18. bis 60. Lebensjahr, wobei bestimmte Bevölkerungsgruppen hiervon ausgeschlossen werden können. In der Praxis wird allerdings fast nie zu diesem Mittel gegriffen, denn Pflichtfeuerwehren sind verständlicherweise unpopulär.

Firmeneigene Feuerwehren

Doch nicht nur Städte, sondern auch Unternehmen können Einsatztruppen zur Brandbekämpfung einrichten. Manchmal müssen sie dies sogar, beispielsweise wenn Behörden dies aufgrund eines hohen Gefahrenpotenzials bestimmen. Das ist etwa bei großen chemischen Betrieben nötig. Einen besonders bekannten Sonderfall stellen zudem Flughafenfeuerwehren dar. Derartige staatliche angeordnete oder anerkannte Feuerwehren werden allgemein Werkfeuerwehren genannt – diese konzentrieren und spezialisieren sich auf Brandschutz und Brandbekämpfung auf dem jeweiligen Firmengelände, doch können im Notfall auch Berufsfeuerwehren und Freiwilligen Feuerwehren zur Hilfe eilen. Angehörige solcher Werkfeuerwehren können hauptberuflich tätig sein, aber nach entsprechender Fortbildung auch einfach aus dem bestehenden Personalstamm rekrutiert werden und die Tätigkeit dann nebenbei ausüben.

Darüber hinaus gibt es in Deutschland etwa 280 Betriebsfeuerwehren – diese werden auf freiwilliger Basis gebildet, z. B. von Kliniken oder Messeveranstaltern. Im Gegensatz zu Werkfeuerwehren ist deren Einsatzgebiet ausschließlich auf das eigene Betriebsgelände beschränkt, sie kooperieren also nicht mit Berufsfeuerwehren und Freiwilligen Feuerwehren. Zudem haben sie in den meisten Fällen nur eingeschränkte Kapazitäten.

Einen Sonderfall stellen Bundeswehrfeuerwehren dar: Diese sind für Inlanddienststellen der Bundeswehr verantwortlich. 58 Militärstandorte mit einer eigenen Feuerwehr gibt es aktuell in der Bundesrepublik.

Jugend- und Kinderfeuerwehren: Feuerwehrleute von morgen

Feuerwehren werden also überall benötigt. Umso wichtiger ist daher stetiger Nachschub an motiviertem und qualifiziertem Personal. Die Basis hierfür wird in Jugendfeuerwehren gelegt, mehr als 18.000 solcher gibt es in ganz Deutschland. Somit sind fast 250.000 Jugendliche in Nachwuchsgruppen der Feuerwehr organisiert. Knapp 30 Prozent hiervon sind weiblich, was durchaus wichtig ist, denn momentan liegt die Frauenquote bei den Aktiven bei unter einem Zehntel. Zusätzlich existieren vielerorts sogar Kinderfeuerwehren – mehr als 2.000 solcher Kindergruppen gibt es bereits.

Jobs bei der Feuerwehr

Bruttogehalt:
Durchschnittliches Bruttogehalt bei 40 Wochenstunden

Ausbildung zum Feuerwehrbeamten: So wird der Traumberuf Realität

Die Feuerwehr ist in Deutschland stets Ländersache. Das gilt somit auch für die Ausbildung zum Berufsfeuerwehrmann bzw. zur Berufsfeuerwehrfrau, die sich deswegen regional zum Teil stark unterscheidet. Eines trifft jedoch überall zu: Es handelt es hier um eine Beamtenausbildung. Daher galt lange Zeit, dass nicht nur gewisse schulische Voraussetzungen erfüllt werden müssen (je nach Bundesland ist dies üblicherweise ein guter Hauptschulabschluss oder eine Mittlere Reife), vor allem müssen Bewerber auch bereits eine abgeschlossene Berufsausbildung in einem handwerklichen oder in einem anderen für den feuerwehrtechnischen Dienst befähigenden Feld mitbringen. Der Gedanke dahinter: Die Tätigkeit bei der Feuerwehr erfordert praktisches Know-how, weswegen jeder Einzelne dann sein eigenes Spezialwissen gewinnbringend beisteuern kann. Ein gelernter Zimmerer kann also etwa besonders gut einschätzen, ob ein brennendes Haus einsturzgefährdet ist, während ein ehemaliger Anlagenmechaniker großes Wissen bei Wasserrohrbrüchen mitbringt.

Vielerorts wurden diese Anforderungen jedoch aufgehoben, denn die meisten Feuerwehren haben mit einem Nachwuchsproblem zu kämpfen. Ohnehin darf durchaus hinterfragt werden, inwiefern die Notwendigkeit einer fachfremden Ausbildung besteht, wenn der Wunschberuf ein Job bei der Feuerwehr ist. In Hamburg ist es deswegen mittlerweile etwa für Menschen zwischen 16 und 35 Jahren möglich, sich direkt bei der Feuerwehr zu bewerben, ganz gleich welche Vorkenntnisse vorhanden sind.

Um zur Ausbildung zugelassen zu werden, muss in der Regel allerdings weiterhin ein Einstellungstest bestanden werden, doch nur ein geringer Teil aller Bewerber überschreitet diese Hürde. Geprüft werden beispielsweise Allgemeinwissen und logisches Denken, aber auch die charakterliche Eignung spielt eine entscheidende Rolle. Klingt also wie ein klassisches Bewerbungsverfahren, doch hierzu kommt dann noch ein strenger Sporttest. Spätestens hier scheitern viele Aspiranten, deswegen ist körperliche Fitness eine wichtige Voraussetzung.

Wer es schafft, kann dann die eigentliche Ausbildung beginnen. Diese dauert meistens um die drei Jahre, doch auch hier kann sich diese Zahl je nach Bundesland stark unterscheiden. Meistens kommt auch noch eine zusätzliche Ausbildung zum Rettungssanitäter sowie der Erwerb des Führerscheins der Klasse C hinzu. Dank des Mangels an gut ausgebildeten Fachkräften werden Interessenten händeringend gesucht, die Berufschancen bei der Feuerwehr stehen also gut. Wer einen Studienabschluss mitbringt, kann sogar in den gehobenen Dienst aufsteigen. Ein weiteres Plus: Die Ausbildungsvergütung liegt bei über 1.000 Euro und somit auch deutlich über dem Durchschnitt.

Tätigkeiten und Gehälter in der Berufsfeuerwehr: So viel kann man verdienen

Mitglieder der Berufsfeuerwehr können eine Vielzahl an verschiedenen Positionen einnehmen und werden aufgrund ihres Beamtenstatus nach Besoldungsordnung A vergütet. Das exakte Gehalt richtet sich hier dann zusätzlich nach Bundesland und Diensterfahrung

Im mittleren Dienst gibt es folgende Positionen, und folgende monatlichen Bruttogehälter kann man dort dann erwarten (exemplarisch für das Bundesland Berlin aufgeführt):

  • Brandmeister (Besoldungsgruppe A7): 2.336,35 - 2.956,99 €
  • Oberbrandmeister (Besoldungsgruppe A8): 2.471,10 - 3.221,69 €
  • Hauptbrandmeister (Besoldungsgruppe A9): 2.621,81 - 3.441,23 €

Wer im gehobenen Dienst arbeitet, steigt sogar noch einige Besoldungsgruppen höher. Hier gibt es folgende Dienstgrade, und ein folgendes Bruttomonatseinkommen wird dann ausgezahlt (abermals exemplarisch für das Bundesland Berlin):

  • Brandoberinspektor (Besoldungsgruppe A10): 2.812,45 - 3.860,78 €
  • Brandamtmann: Besoldungsgruppe A11: 3.222,96 - 4.312,98 €
  • Brandamtsrat: Besoldungsgruppe A12: 3.463,45 - 4.774,35 €
  • Brandrat: Besoldungsgruppe A13: 4.090,78 - 5.319,33 €
  • Oberbrandrat: Besoldungsgruppe A14: 4.306,44 - 5.881,33 €
  • Branddirektor: Besoldungsgruppe A15: 5.282,74 - 6.655,06 €
  • Leitender Branddirektor: Besoldungsgruppe A16: 5.834,29 - 7.415,73 €

Somit kann sich das Gehalt nicht nur durch Beförderungen, sondern auch durch zunehmende Diensterfahrung deutlich erhöhen. Wie Feuerwehrbeamte verschiedene Ämter im Zuge ihrer Karriere durchlaufen können, unterscheidet sich abermals je nach Bundesland.

Quellen

Bento

Berufsagentur für Arbeit

dbb beamtenbund und tarifunion

Deutscher Feuerwehrverband

Deutschlandfunk

Feuerwehr Magazin

Spiegel

Statista