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Arbeiten mit Tieren: Jobs, Ausbildung und Verdienst

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Ein Tierpfleger füttert ein Tigerbaby mit einer Milchflasche.

Was möchtest du später einmal werden? Diese Frage dürfte wohl jedes Kind schon gehört haben. Zu den klassischen Antworten zählen dann nicht nur Fußballspieler, Schauspielerin, Pilot oder Astronautin, sondern auch Tierarzt bzw. Tierärztin. Im Ranking späterer Traumberufe für Heranwachsende liegt das Feld der Veterinärmedizin laut Forschung und Wissen auf dem zweiten Rang, nur eine Tätigkeit bei der Polizei ist noch beliebter. Solche Wunschvorstellungen bleiben auch mit zunehmendem Alter und sogar nach dem Berufseintritt bestehen, Umfragen unter Jugendlichen und selbst 25- bis 30-Jährigen ergeben ein ähnliches Bild.

Auch wenn derartige Erhebungen nicht repräsentativ für die tatsächliche Berufswelt sind, so zeigen sie doch: Viele Menschen würden gerne mit Tieren arbeiten. Wer sich diesen Traum erfüllen will, muss allerdings nicht zwangsläufig in einer Tierarztpraxis tätig sein, denn es gibt eine Vielzahl an Jobs, welche sich durch Kontakt mit Tieren auszeichnen. Ob als Leitung eines Tierheims, bei der Pflege von Zootieren oder dem Training von Hunden, die Möglichkeiten für tierliebe Menschen sind mannigfaltig.

Welche Jobs mit Tieren gibt es also? Wie sieht es mit einer entsprechenden Ausbildung aus? Und welche Gehälter lassen sich hier erwarten? Mit diesen und weiteren Fragen befasst sich dieser Artikel.

 

Nutztiere, Heimtiere und Haustiere in Deutschland

Abgesehen von der Fauna in Wildgebieten lebt der Großteil aller Tiere in Deutschland in einem landwirtschaftlichen Nutzverhältnis: Sie gehören somit zu den sogenannten Nutztieren. Diese werden gezüchtet und gehalten, um ihrem Besitzer einen ökonomischen Mehrwert zu verschaffen, etwa indem sie Fleisch, Milch oder Wolle liefern. Der Bestand an Nutztieren liegt hierzulande bei über 200 Millionen, wobei Geflügel hiervon fast 175 Millionen ausmacht. Obendrein gibt es ungefähr 25 Millionen Schweine sowie knapp 12 Millionen Rinder. Hierbei darf allerdings nicht vergessen werden, dass es auch nicht-landwirtschaftliche Nutztiere gibt, zum Beispiel Therapiepferde oder Lastesel. Ungeklärt ist obendrein der Status von Versuchstieren wie etwa Laborratten – ohnehin ein überaus kontroverses Thema.

Im Gegensatz hierzu werden Heimtiere aus reiner Tierliebhaberei gehalten. Sie leben in der Regel am selben Ort wie ihre Besitzer und fungieren als Spielgefährte. In den meisten Fällen nehmen sie eine Rolle als Sozialpartner ein und werden oftmals als Teil der Familie betrachtet. Im Europäischen Übereinkommen zum Schutz von Heimtieren heißt es etwa: „Der Ausdruck Heimtier bezeichnet ein Tier, das der Mensch in seinem Haushalt zu seiner eigenen Freude und als Gefährten hält oder das für diesen Zweck bestimmt ist.“ Klassische Beispiele hierfür sind selbstverständlich Katzen und Hunde, alleine 15 bzw. 10 Millionen solcher Vierbeiner werden in Deutschland gehalten. Hinzu kommen circa fünf Millionen Kleintiere wie Hamster, Meerschweinchen oder Mäuse sowie dreieinhalb Ziervögel wie Papageien oder Wellensittiche. Fast 35 Millionen Heimtiere waren es im Jahr 2020 insgesamt.

Der im allgemeinen Sprachgebrauch übliche Begriff des Haustieres beschreibt hingegen lediglich Tierarten, die vom Menschen domestiziert wurden und dementsprechend aus Wildtierarten hervorgegangen sind, wie es beispielsweise beim Hund (Wildtier: Wolf) der Fall ist. Auch wenn das Wort „Haustier“ normalerweise synonym für Heimtiere verwendet wird, so sind manche Heimtiere wie Schlangen oder Spinnen nicht domestiziert und somit streng genommen keine Haustiere. Ebenso sind nahezu alle Nutztiere domestiziert und somit gemäß der eigentlichen Definition Haustiere. Hier lassen sich etwa Rinder, Pferde oder Schafe nennen.

Eine klare Unterscheidung gestaltet sich also schwer, zumal manche Tiere (zum Beispiel Blindenhunde) in alle Kategorien fallen können. Als Spezialfall müssen zudem Attraktionstiere in Zoo oder Zirkus erwähnt werden. Im Alltag sind derartige begriffliche Spitzfindigkeiten indessen eher nebensächlich, viel wichtiger ist folgende Gemeinsamkeit zwischen Nutztieren und Heimtieren: Beide sind vom Menschen abhängig, weswegen es an speziell ausgebildeten Berufsgruppen bedarf, die mit diesen Tieren interagieren.

 

Verbreitete Ausbildungs- und Studienberufe in Tierpflege und Landwirtschaft

Bei der Arbeit mit Tieren kommt in der Regel zuerst der Beruf des Tierarztes in den Sinn, oftmals auch als Veterinär bekannt. Die hierfür nötigen Kenntnisse erlernen angehende Tiermediziner an der Universität – das Fach der Veterinärmedizin hat jedoch nichts mit dem herkömmlichen Medizinstudium zu tun. Ähnlich wie bei der Humanmedizin schließt indessen auch ein tiermedizinisches Studium mit dem Staatsexamen ab, in Regelstudienzeit ist dies nach elf Semestern der Fall. Das geht dann auch mit der Erteilung einer staatlichen Erlaubnis zur Berufsausübung einher, der sogenannten Approbation. Im Gegensatz zu ihren auf menschliche Patienten spezialisierten Kollegen müssen Tierärzte keine weitere Facharztausbildung absolvieren, wenngleich eine Spezialisierung auf bestimmte Tierarten nicht unüblich ist. Später arbeiten sie dann in Praxen, Kliniken oder in der Forschung, das monatliche Bruttogehalt liegt durchschnittlich bei ungefähr 3.420 Euro.

Wer hingegen gerne im Zoo arbeiten und sich um exotischere Tierarten wie Elefanten, Tiger oder Gorillas kümmern will, sollte den Beruf des Tierpflegers anstreben. Hier handelt es sich um einen anerkannten dreijährigen Ausbildungsberuf, bei dem es nach dem zweiten Lehrjahr zu einer Spezialisierung kommt. Wenn man sich für die Fachrichtung Zoo entscheidet, fällt vor allem die artgerechte Versorgung und Betreuung von Tieren sowie die Aufzucht von Jungtieren in zoologischen Gärten, Naturparks, Aquarien oder Terrarien an. Das ist allerdings nur eine von drei Möglichkeiten der Spezialisierung: Weiterhin gibt es die Fachrichtungen Tierheim und Tierpension sowie Forschung und Klinik. In ersterem Fall arbeiten Tierpfleger vorwiegend mit Heimtieren, die von ihren Besitzern ausgesetzt oder abgegeben wurden. Bei der Fachrichtung Forschung und Klinik unterstützen sie hingegen Tierärzte bei der Operation oder Behandlung von verletzten und kranken Tieren, während im Forschungsbereich vor allem die Pflege von Versuchstieren zum Aufgabenbereich gehört – dieses Tätigkeitsfeld ist jedoch durchaus mit ethischen Bedenken verbunden. Gehaltlich können Tierpfleger einen monatlichen Durchschnittslohn von knapp 1.940 Euro erwarten.

Ein weiteres großes Betätigungsfeld mit Tieren ist zuletzt die Landwirtschaft, wobei manche Landwirte lediglich bei der Produktion von pflanzlichen Agrarprodukten mitwirken. Fällt mindestens ein Teil der Arbeit in den Bereich der Tierproduktion, so schließt das sämtliche Aufgaben der Aufzucht, Fütterung, Pflege und Reinigung mit ein. Eine typische Hofform ist beispielsweise die Milchviehhaltung, bei der Kühe zur Herstellung von Milch gehalten werden. Dies geschieht heutzutage mittels automatisierter Melkmaschinen. Weitere ähnliche Spezialisierungen sind etwa Schweinemastbetriebe. Ganz gleich in welchem konkreten Feld ein Landwirt letztlich aktiv ist, zu Beginn der Laufbahn steht stets eine dreijährige Ausbildung. Das spätere Durchschnittsentgelt liegt monatlich bei circa 2.340 Euro. In Zeiten von zunehmendem Vegetarismus und Veganismus wird indes auch die Agrarindustrie vielerorts kritisch betrachtet. Einerseits können Landwirte durch eine artgerechte Betreuung dafür sorgen, dass Tiere einen schonenden Umgang erfahren, andererseits betrachten viele Menschen die Tierproduktion von vornherein als problematisch. Vor einem ähnlichen Dilemma stehen Berufsjäger, die für einen gesunden Artenbestand innerhalb einer Biosphäre sorgen, aber hierfür auch Tiere töten müssen. Hier sei allerdings erwähnt, dass zu ihrer Arbeit etwa auch die Bereitstellung von Futterstellen oder Äsungsflächen gehört. Ihr Monatslohn liegt im Mittel bei ungefähr 2.220 Euro.  

Folgend einige Beispiele für weitere verbreitete Ausbildungs- und Studienberufe mit Tieren und ihren üblichen Bruttomonatsgehältern:

Darüber hinaus gibt es zahlreiche generalisierte Berufe, bei denen man sich auf die Arbeit mit Tieren oder tierbezogenen Produkten spezialisieren kann, wie es etwa bei Tierfotografen oder Zoofachverkäufern der Fall ist. Einige Beispiele hierfür, und die zu erwartenden Monatsgehälter:

 

Aktuelle Stellenangebote:

Bruttogehalt:
Durchschnittliches Bruttogehalt bei 40 Wochenstunden

Hundefriseur, Hippotherapeut, Hufschmied: Drei Nischenberufe näher vorgestellt

Ähnlich wie sich in der allgemeinen Arbeitswelt im Laufe der Jahre immer mehr spezialisierte Berufe herausgebildet haben, so entwickeln sich auch stetig neue Jobs mit Tieren, viele davon mit Bezug auf eine bestimmte Tierart. Eine erschöpfende Auflistung solcher Tätigkeiten ist aufgrund der schieren Menge schlichtweg unmöglich. Daher sollten hier beispielhaft drei Spezialberufe, welche nicht einfach über eine Ausbildung oder ein Studium erlernt werden können, näher beschrieben werden:

Nicht nur bei Menschen, sondern auch bei Tieren kommt es auf Gepflegtheit und Ästhetik an. Was für uns Haare sind, ist für Hunde das Fell. Deswegen schicken immer mehr Besitzer ihren Vierbeiner zu einem Hundefriseur. Dieser pflegt, shampooniert und bürstet den besten Freund des Menschen und frisiert sowie pflegt anschließend dessen Behaarung, ganz gleich ob Kurzhaar oder Langhaar. Anders als es der Name vermuten lassen würde, kümmern sich Hundefriseure aber nicht nur um das Fell, sondern auch um Krallen, Pfoten oder Gebiss des Tieres und können sogar Augen und Ohren pflegen. Besonders bei Wettbewerbshunden, die an Ausstellungen oder Shows teilnehmen, sind derartige Pflegeprozeduren beliebt. Die Arbeit eines Hundefriseurs ist jedoch nicht nur bloße Kosmetik, sondern hat für jeden Hund positive Effekte auf die Gesundheit. Gerade Parasiten und Hauterkrankungen sind nämlich häufig ein Problem, und gute Hundefriseure können selbst bei Allergien oder Übergewicht passende Maßnahmen empfehlen. Um sich das dafür nötige Fachwissen anzueignen, können sie eigens hierauf zugeschnittene Kurse belegen, um einen geschützten Beruf handelt es sich hier allerdings nicht. Nicht nur deshalb betreut ein Hundefriseur bisweilen auch Katzen. Das Bruttoeinkommen bewegt sich üblicherweise zwischen 1.910 und 2.400 Euro monatlich.

Mit einem ganz anderen Tier befasst sich hingegen das Feld der Hippotherapie. Nein, gemeint ist nicht das Nilpferd: Hippotherapeuten führen spezielle physiotherapeutische Übungen mit kranken Kindern und Erwachsenen oder Menschen mit Behinderung durch, und zwar auf speziell ausgebildeten Pferden. Es handelt sich also um eine Sonderform des Therapeutischen Reitens. Hierbei sitzt der Patient auf dem Rücken eines langsam gehenden oder trabenden Pferdes, dessen Bewegungen auf das Becken des Reitenden übertragen werden. Unter fachmännischer Anleitung können dann Übungen zu Gleichgewicht, Muskelspannung oder Stützreaktionen durchgeführt werden. Viele Patienten finden Reittherapien zudem motivierender und erfüllender als herkömmliche Behandlungsmethoden. Über den objektiven Nutzen der Hippotherapie besteht bis zum heutigen Tage keine Einigung, weswegen diese Leistung nicht von der Krankenkasse übernommen wird. Dennoch entscheiden sich viele Physiotherapeuten und Ergotherapeuten für eine Zusatzausbildung zum Hippotherapeuten. Finanziell schlägt sich das im Mittel mit einem Monatsentgelt zwischen 2.710 und 3.430 Euro nieder.

Pferde spielen auch eine große Rolle im Berufsalltag eines Hufschmieds. Dieser betreut sämtliche Huftiere, also beispielsweise gleichermaßen Esel, Schafe oder Ziegen, doch führt er auch eigenständige Arbeiten in seiner Werkstatt aus. Die Tätigkeit ist also ein einzigartiger Hybrid aus Tierpflege und Handwerk. Bevor ein Tier mit einem neuen Hufeisen beschlagen wird, wirft ein Hufschmied einen genauen Blick auf alle vier Hufe, um etwaige Verletzungen oder Krankheiten zu diagnostizieren. Obligatorisch ist zudem die Reinigung und Pflege der Hufe, oftmals werden hierzu Klauenränder oder Hornschichten gekürzt. Erst nachdem er sich von der optimalen Fußgesundheit des Tieres überzeugt hat, stellt er in seiner Werkstatt passende Hufeisen her und nagelt sie dann fest. Hufschmiede beginnen ihre Karriere normalerweise in handwerklichen Berufen aus dem metallverarbeitenden Wesen, zum Beispiel als Glockengießer oder Feinwerkmechaniker. Erst später erfolgt dann eine entsprechende Weiterbildung, diese ist einheitlich geregelt und dauert etwa zweieinhalb Jahre. Das Gehalt liegt im Schnitt zwischen 2.610 und 3.470 Euro pro Monat.

Diese drei Beispiele zeigen: Auch abseits der etablierten Tierberufe in Veterinärpraxis oder Zoo gibt es viele Möglichkeiten, sich beruflich mit Tieren zu beschäftigen. Mit etwas Offenheit und Kreativität finden sich sogar Jobs, für die es keine standardisierte Ausbildung gibt, und wo auch Quereinsteiger Fuß fassen können – und sei es nur als Hundesitter für die Nachbarn. Wichtiger als akademische Abschlüsse sind ohnehin Tierliebe und Leidenschaft bei der Arbeit mit anderen Lebewesen – so lassen sich manche Berufsträume dann auch auf ungewöhnlichen Wegen verwirklichen.

 

Quellen:

Bundesagentur für Arbeit

Forschung und Wissen

Gehalt.de

Statista

Tier Aktuell

 

Autor: Michel Vo