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Traumberuf Model? Gehälter und Arbeitsbedingungen auf dem Laufsteg

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Models auf dem Laufsteg

Model ist einer der Glamour-Berufe, der bei jungen Menschen besonders hoch im Kurs steht – ähnlich der Karriere als Schauspieler/-in, im Profisport oder als Musiker/-in. Fernsehformate wie „Germany’s Next Topmodel“ tragen dazu bei, dass Kinder und Jugendliche, vor allem junge Mädchen, von einem Job im Blitzlichtgewitter träumen. Und auch was das Geld angeht, haben viele ein positives Bild vom Model-Beruf. Doch wie in so vielen Tätigkeiten geht auch bei diesem Job die Einkommensschere weit auseinander – und die Arbeit bringt neben dem Glamour eine Menge Schattenseiten mit sich.

Model als Beruf: mehr als nur Mode

Wer sich ein Model vorstellt, denkt vor allem an Modenschauen und Fotoshootings, bei denen sich die auch Mannequin genannten Models gekonnt in Szene setzen und die Blicke von Publikum und Fotografen auf sich ziehen. Das sind allerdings nur zwei von vielen möglichen Einsatzbereichen. Grundsätzlich kann als Model jeder Mensch – ob Mann oder Frau – bezeichnet werden, der zu kommerziellen oder künstlerischen Zwecken mit seinem Körper oder Gesicht etwas symbolisiert. Weitere Fähigkeiten wie Schauspielerei, Tanz oder Gesang können auch Bestandteil des Berufs Model sein, das ist allerdings nicht die Regel. Meist geht es bei dem Einsatz von Models um die Steigerung von Verkäufen.

Grundsätzlich lassen sich folgende Arten von Models unterscheiden, wobei dieselbe Person durchaus in verschiedenen Bereichen arbeiten kann:

  • Laufsteg-Model (auch Catwalk-Model): Früher galt der Begriff Mannequin ausschließlich für sie. An Models für Modenschauen werden besondere Anforderungen wie Körpergröße gestellt, damit ihre Präsenz größtmögliche Reichweite erzeugt.
  • Fotomodel: Wer vorrangig vor der Kamera steht, zum Beispiel für Katalogaufnahmen, muss nicht unbedingt die strengen Größenanforderungen wie die Kolleg/-innen vom Laufsteg erfüllen. Hier spielt sich das lukrativste Geschäft ab.
  • Promotion-Model: Bei Messen und anderen Veranstaltungen mit werblichem Charakter werden Models eingesetzt. Sie erzeugen beispielsweise Aufmerksamkeit für Produkte, ohne sei dabei direkt vorzuführen.
  • Künstlermodel: Als Vorlage für Kunstwerke werden ebenfalls Models benötigt. In Sachen Anforderungen, Arbeitsweise und Bezahlung unterscheiden sich diese erheblich von den kommerziellen Kolleg/-innen.

Daneben gibt es Spezialisierungen wie Haar-, Hand- oder Fuß-Model, die aufgrund von herausragenden Eigenschaften für besondere Fotoshootings gebucht werden. Ähnliches gilt für sogenannte Plus-Size-Models, also Mannequins, die nicht dem sehr schlanken Figur-Ideal der Modebranche entsprechen und größere Kleidergrößen präsentieren sollen. Auch Erotikmodels für leicht- oder unbekleidete Aufnahmen können als Spezialisierung gelten. Der Übergang zur Pornografie ist dabei fließend. Hier soll es aber in erster Linie um die kommerziell tätigen Laufsteg- und Fotomodels gehen.

Was den Beruf ausmacht: Licht und Schatten im Modebusiness

Jedem Menschen, der sich für eine Model-Karriere interessiert, muss klar sein: Der eigene Körper ist das Kapital, die Dauer der Laufbahn ist meist an die (vergängliche) Attraktivität gekoppelt und dem Beruf muss eine Menge untergeordnet werden. Außerdem steht einer kleinen Gruppe von Spitzenverdienern eine große Anzahl im finanziellen Mittelmaß gegenüber. Supermodel werden kann schließlich nicht jeder. Und der Weg dorthin ist sehr steinig. Die große Herausforderung besteht darin, einerseits den Massengeschmack zu bedienen und andererseits individuell und unverkennbar zu sein.

Wie glücklich Models in ihrem Arbeitsalltag tatsächlich sind, ist schwer zu sagen. Denn nach außen hin müssen die Schönheiten natürlich Makellosigkeit ausstrahlen. Das gilt auch für scheinbar private Instagram-Accounts, die mit Bildern aus der heilen Welt geflutet werden. Natürlich sind Topmodels richtige Stars; Namen wie Gisele Bündchen, Gigi Hadid, Karlie Kloss, Kendall Jenner oder Miranda Kerr sind sogar Modelaien ein Begriff. Wer es so weit gebracht hat, reist um die Welt, lernt eine Menge spannender Persönlichkeiten kennen und arbeitet mit vielen weiteren großen Namen zusammen. Und natürlich hat man als Supermodel finanziell ausgesorgt.

Die Kehrseite der Medaille: Das Business gilt als unbarmherzig, lange Arbeitszeiten und wenig Privatleben sind die Regel. Nicht nur zeitlich steht alles im Dienste der Karriere. Disziplinierte Ernährung und körperliche Fitness sind unverzichtbar, um die eigene Marke um jeden Preis aufrechtzuerhalten. Es darf angenommen werden, dass das Model-Geschäft ein Jahrmarkt der Eitelkeiten ist, in dem Äußerlichkeiten einen ungleich höheren Stellenwert haben als in anderen Branchen. Auch als Mittelklasse-Model muss man sich bewusst sein, dass die Karriere ein jähes Ende finden kann, wenn die eigene Erscheinung nicht mehr dem gewünschten Ideal entspricht. Wohl dem also, der für die Zeit danach vorsorgt oder sich ein zweites Standbein aufbaut.

Was Supermodels verdienen

Immer wieder geraten Zahlen zu den Gagen von Topmodels an die Öffentlichkeit. Und so ist hinlänglich bekannt, was die absoluten Stars der Branche verdienen. Das Wirtschaftsmagazin Forbes nennt in seiner Rangliste der bestbezahlten Models für 2017:

  1. Kendall Jenner: ca. 18,8 Millionen Euro
  2. Gisele Bündchen: ca. 15 Millionen Euro
  3. Chrissy Teigen: ca. 11,5 Millionen Euro
  4. Adriana Lima: ca. 9 Millionen Euro
  5. Gigi Hadid: ca. 8,1 Millionen Euro
  6. Rosie Huntington-Whiteley: ca. 8,1 Millionen Euro
  7. Karlie Kloss: ca. 7,7 Millionen Euro
  8. Liu Wen: ca. 5,6 Millionen Euro
  9. Bella Hadid: ca. 5,1 Millionen Euro
  10. Ashley Graham: ca. 4,7 Millionen Euro

Zusammen haben die Top-10-Supermodels in der Zeit zwischen Juni 2016 und Juni 2017 sage und schreibe 93,6 Millionen Euro eingenommen – vor Steuern und Abgaben. Eine Vorstellung, was von diesen Summen unterm Strich übrig bleiben könnte, vermittelt unser Gehaltsrechner.

Auffällig ist, dass alle Models aus den Top 10 der bestverdienenden Schönheiten weiblich sind. Das Laufsteg- und Fotoshooting-Geschäft ist einer der seltenen Fälle, in denen Frauen deutlich besser bezahlt werden als Männer. Sean O’Pry, der als bestbezahlter Mann der Branche gilt, muss sich dem Vernehmen nach mit „nur“ rund 1,3 Millionen Euro Gage im Jahr zufriedengeben. Auf den weiteren Plätzen folgen David Gandy mit etwa 1,2 Millionen Euro, Simon Nessman mit ca. 940.000 Euro und Arthur Kulkov mit rund 772.000 Euro. Dass vielen nicht einmal die Namen der männlichen Supermodels etwas sagen dürften, spricht ebenfalls eine deutliche Sprache.

Und wie sieht es mit normalen Model-Jobs aus?

Sieht man sich nur die Gagen der Spitzenverdiener/-innen an, so scheint das Model-Geschäft ausgesprochen lukrativ zu sein. Doch nur die Wenigsten schaffen es in diese Gehaltsklassen. Noch davor steht die zeitraubende Suche nach einer passenden Agentur, die das Model aufnimmt und bestmöglich vermarktet. Dafür müssen Nachwuchstalente erst einmal eine ganze Menge Geld selbst in die Hand nehmen, um Referenz-Fotos für die eigene Bewerbungsmappe, die sogenannte Sedcard, anfertigen zu lassen und durch die Gegend zu reisen, um bei Agenturen vorstellig zu werden. Schließlich geht es im Modegeschäft ohne einen professionellen Vermarkter in den seltensten Fällen. Und die Agenturen lassen sich ihre Leistungen entsprechend bezahlen: Mehr als die Hälfte der Model-Gage geht als Provision an das vermittelnde Unternehmen. Eigentlich soll die Höhe der Gebühr laut Gesetz auf einen wesentlich geringeren Betrag beschränkt sein, doch daran halten sich Insidern zufolge die wenigsten.

Gagen als Model im kommerziellen Bereich

Üblicherweise werden im kommerziellen Modegeschäft Tages- oder Halbtagesgagen an die Models gezahlt. Dazu kommen Erstattungen von Reisekosten. Die Höhe der gezahlten Gage richtet sich, neben dem Umfang und der Art des Jobs, natürlich nach dem Bekanntheitsgrad des Models, also dem individuellen Marktwert. New Faces (Neulinge) erhalten für ein professionelles Shooting etwa 500 Euro, Laufsteg-Jobs werden meist schlechter bezahlt. Für renommierte Designer zu laufen, bringt allerdings eine Menge fürs Prestige – und damit auch für den Marktwert.

Wer sich einen entsprechenden Namen gemacht und eine Reihe einschlägiger Katalog-Veröffentlichungen vorzuweisen hat, kann mit Tagesgagen von bis zu 5.000 Euro rechnen. 2.000 bis 3.000 Euro für einen besonders lukrativen Shooting-Tag sind allerdings eher die Regel. Als gewöhnliche Beträge werden von aktiven und ehemaligen Models 800 bis 1000 Euro pro Tag genannt. Gute Zeiten bedeuten hier etwa zehn Aufträge im Monat, meist werden es weniger sein. Genug, um davon gut zu leben? Sicherlich. Doch für wie lange? Zudem dauert es eine ganze Weile, bis ein Model diese Gage verlangen kann. Und auch dann bleiben die gravierenden Einschränkungen für das Privatleben bestehen.

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Quellen:

Forbes
Paradisi.de
Paragon Model Agency
Vogue
Welt.de