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Fußball-Weltmeisterschaft 2022: Das verdienen die deutschen Nationalspieler

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Fußball in Deutschland-Farben

Endlich wieder WM! Millionen Fußballfans und auch viele, die sich sonst wenig oder gar nicht für Fußball interessieren, fiebern den nächsten Wochen entgegen. In weniger als einem Monat geht es los und bis zum Finale am 18. Dezember 2022 dreht sich in Katar alles um das runde Leder, das längst nicht mehr aus Leder ist.

Zu seinem finalen Kader hat sich Bundestrainer Hansi Flick bislang noch nicht geäußert, so jedoch zum Austragungsort des diesjährigen Fußball-Events. Er verurteilt die Vergabe des Turniers an ein Land, welches durch seine Politik Menschenrechte verletze. Diese Ablehnung spiegelt sich auch in seinem Bekanntenkreis wider, die aufgrund der enormen Preise und umfassender Diskriminierungen davon absehen nach Katar zu reisen, um die WM aus nächster Nähe verfolgen zu können. Ähnliches gilt auch für die deutschen Fußballfans, die sich zu 65 Prozent einen Boykott des Turniers wünschen würden. Aufgrund des immer weiter heran schreitenden Startdatums der WM ist dies jedoch unwahrscheinlich. Unser Interesse gilt hier jedoch einem ganz anderen Thema: dem Gehalt der Nationalspieler. Wer verdient eigentlich am meisten? Wer ist, verglichen mit seiner Rolle, vielleicht sogar unterbezahlt? Und was bekommen Hansis Jungs für ihre Leistungen bei der WM? Um all das geht es in den folgenden Zeilen.

Die Topverdiener – im internationalen Fußball und in der Bundesliga

Mit den weltweiten Top-Verdienern kann keiner der deutschen Nationalspieler mithalten. Laut den neusten Zahlen sollen Lionel Messi (FC Paris Saint-Germain) in der abgelaufenen Saison etwa 126 Millionen Euro, Cristiano Ronaldo (Manchester United) ca. 94 Millionen Euro und Neymar jr. (FC Paris Saint-Germain) etwa 81,5 Millionen Euro eingenommen haben. Aber auch keiner der deutschen Nationalspieler muss am Hungertuch nagen. Toni Kroos (Real Madrid) befindet sich mit rund 28,2 Millionen Euro auf Platz sechs der bestbezahlten Fußballspieler weltweit. Bei diesen Zahlen handelt es sich um die Gesamteinnahmen der Spieler, also inklusive Gehalt, Prämien und Nebeneinkünften z. B. aus Werbeverträgen oder Verkäufen eigener Produkte.

In der Fußball-Bundesliga sind, wenig überraschend, die Stars des FC Bayern München die Bestverdiener. An der Spitze: Robert Lewandowski mit satten 24 Millionen Euro Gehalt. Doch auch Manuel Neuer (ca. 19 Mio. €), Leroy Sane (15,5 Mio. €), Joshua Kimmich (ca. 14 Mio. €) und Thomas Müller (ca. 14 Mio. €) zählen zu den Spitzenverdienern. Die einzigen deutschen Nationalspieler der Bundesliga, die nicht beim FC Bayern spielen und in ähnliche Regionen vordringen können, sind Marco Reus, Niklas Süle und Mats Hummels von Borussia Dortmund. Reus und Süle sollen jährlich ca. 12 Millionen und Hummels rund 10 Millionen Euro verdienen.

Die Geringverdiener – weniger Gehalt, aber trotzdem genug auf dem Konto

Wo es Topverdiener gibt, muss es natürlich auch Spieler geben, die weniger kassieren. Allerdings – und das muss klar gesagt werden – erzielen auch diese Spieler ein weit überdurchschnittliches Einkommen, von dem mehr als 99 Prozent aller Menschen nur träumen können.

Grundsätzlich richtet sich das Gehalt von Profispielern auch nach ihrem Verein. So kann der Verein FC Bayern München seinen Spielern mehr Gehalt zahlen als Vereine wie Mainz 05 oder FC Augsburg. Im Vergleich zu dem Bayernspieler und Welttorhüter Manuel Neuer (ca. 19 Mio. €) schneiden die Spieler Aaron Martin (ca. 2 Mio. €), Niklas Dorsch (ca. 1,5 Mio. €), Robin Knoche (ca. 1,2 Mio. €) und Manuel Riemann (ca. 1 Mio. €) schlechter ab. Spielerfahrung und Leistung sowie der Verein beeinflussen unter anderem das Grundgehalt.

Interessant zu beobachten ist zudem der Gehaltsunterschied zwischen jungen Spielern und Fußballspielern, die schon einige Jahre dabei sind. Auf Ilkay Gündogan und Kai Havertz trifft dies beispielsweise zu. Trotzdem bewegen sich beide in einem ähnlichen jährlichen Gehaltsfeld: 8 und 8,5 Millionen Euro. Gündogan ist seit 2015/2016 Mitglied der deutschen Nationalmannschaft, Mittelfeldspieler und hat schon 17 Titel geholt. Havertz hingegen ist erst seit 2018/2019 Teil des DFB, auch Mittelfeldspieler und holte erst 3 Titel. Weiterhin spielt Havertz für FC Chelsea, Gündogan hingegen für Manchester City. Trotz Gündogans längerer Karriere verdient er zwar ähnlich viel, aber mit 8 Millionen Euro immer noch weniger als Havartz (8,5 Mio. €). Dies könnte darin begründet liegen, dass Kai Havertz laut Statistik in 267 Spielen fast genauso viele Tore wie Ilkay Gündogan in 446 Spielen geschossen hat. Somit steht der fast 10 Jahre jüngere Spieler eine vielversprechende Hoffnung für den DFB dar.

Neuer Vertrag, neues Gehalt

Im Kader der deutschen Auswahl gibt es eine Reihe Spieler, die durch einen neuen Vertrag in der jüngsten Vergangenheit gehaltstechnisch einen Sprung nach oben gemacht haben. Joshua Kimmich (Bayern München) und Serge Gnabry (Bayern München) haben ihre Verträge vorzeitig verlängert und dadurch das Salär aufgestockt. Kimmich, der zuvor 8 Millionen Euro verdient haben soll, hat sein Gehalt durch die Verlängerung im Jahr 2021 auf 10 Millionen erhöht. Serge Gnabry, der im Juli 2022 seinen Vertrag verlängerte, soll dadurch seine Vergütung von 7 auf ca. 8,6 Millionen Euro gesteigert haben. Ebenfalls haben die beiden Bayern-Spieler Manuel Neuer und Thomas Müller ihre Verträge verlängert und eine Gehaltserhöhung bekommen. Während Müller seit 2020 rund 10 Millionen erhält, freut sich Neuer über 19 Millionen Euro Gehalt.

Ein Nationalspieler hat jedoch durch den Vereinswechsel eine Gehaltssteigerung von 122 Prozent erzielen können. Timo Werner war ursprünglich noch bis 2023 in einem Vertrag mit RB Leipzig, jedoch beendete er diesen frühzeitig. Im Juli 2020 bot der FC Chelsea ihm 15,5 Millionen Euro an, die er annahm und verließ somit Leipzig. Einen ähnlichen Weg schlug auch Kai Havertz ein, der im selben Jahr ebenfalls zu Chelsea wechselte. Er konnte durch die Erhöhung von 5 auf 8 Millionen Euro eine Gehaltssteigerung von 70 Prozent erreichen.

Apropos neuer Vertrag: Hansi Flick ist seit 2021 der neue Bundestrainer der deutschen Fußballnationalmannschaft und damit der Nachfolger von Weltmeister-Coach Joachim „Jogi“ Löw. Sein Vertrag geht bis 2024 und die Frage über sein Gehalt ist schwierig zu beantworten. Laut Medienberichten verdient er jedoch schätzungsweise zwischen 3 und 6,5 Millionen Euro jährlich.

Alle Gehälter des möglichen Kaders im Überblick

Alle Grundgehälter, also ohne Prämien, Werbeeinnahmen etc. gibt es hier auf einen Blick – für die bessere Übersicht geordnet nach Mannschaftsteilen. Alle hier und im restlichen Artikel genannten Gehaltszahlen stammen wohlgemerkt aus inoffiziellen Quellen oder wurden von Brancheninsidern auf Basis zahlreicher Faktoren geschätzt, sind also ohne Gewähr.

Torwart

  • Manuel Neuer: 19 Mio. €
  • Marc-André ter Stegen: 10,6 Mio. €
  • Bernd Leno: 6 Mio. €
  • Kevin Trapp: 3 Mio. €

Abwehr

  • Niklas Süle: 12 Mio. €
  • Mats Hummels: 10 Mio. €
  • Antonio Rüdiger: 9 Mio. €
  • Matthias Ginter: 7 Mio. €
  • Thilo Kerer: 3,8 Mio. €
  • Jonathan Tah: 3 Mio. €
  • Benjamin Henrichs: 1,9 Mio. €
  • David Raum: 509 Tsd. €
  • Nico Schlotterbeck: 224 Tsd. €

Mittelfeld

  • Joshua Kimmich: 14 Mio. €
  • Marco Reus: 12 Mio. €
  • Thomas Müller: 11 Mio. €
  • Leon Goretzka: 9,9 Mio. €
  • Serge Gnabry: 8,6 Mio. €
  • Kai Havertz: 8,5 Mio. €
  • Ilkay Gündogan: 8 Mio. €
  • Florian Wirtz: 800 Tsd. €
  • Jamal Musiala: 240 Tsd. €

Angriff

  • Timo Werner: 15,5 Mio. €
  • Karim Adeyemi: 6 Mio. €
  • Lukas Nmecha: 2 Mio. €

Verletzungen und mögliche Ausfälle

Leider gibt es auch für diese WM wieder verletzungsbedingte Ausfälle in der Nationalelf. Florian Neuhaus zog sich im September eine Teilruptur des hinteren Kreuzbandes im rechten Knie zu und muss circa drei Monate pausieren. Die WM wird er sehr wahrscheinlich verpassen. Ebenfalls eng wird es für Lukas Klostermann, der sich schon im August einen Syndesmosebandanriss zuzog. Er musste sich einer Operation im linken Sprunggelenk unterziehen und darf den Fuß mehrere Wochen nicht belasten. Ob er sich bis zum Start der Weltmeisterschaft erholt, steht noch in den Sternen. Über die Enttäuschung werden vermutlich auch die Aussicht auf mehr Urlaub und die stattlichen Gehälter nicht hinwegtrösten:

  • Florian Neuhaus: 2,5 Mio. €
  • Lukas Klostermann: 5 Mio. €

Eine kleine Restchance auf ein Nachrücken in den WM-Kader besteht jedoch noch. Allerdings dürfen Spieler nur bei schwerwiegenden Verletzungen eines Kaderspielers und bis 24 Stunden vor Anpfiff des ersten eigenen Gruppenspiels nachnominiert werden. Solch ein Unglück, das diesen Schritt erforderlich machen würde, wünscht aber vermutlich keiner der Aussortierten den Kollegen.

Einen kurzen Schock erlebte auch Marco Reus, der aufgrund einer Außenbandverletzung ebenfalls pausieren musste. Mittlerweile ist er jedoch wieder fit. Dies trifft hoffentlich auch bald auf Florian Wirtz zu, der sich noch von seinem Kreuzbandriss erholt.

WM-Prämien – das winkt im Erfolgsfall

Im Gegensatz zu vielen anderen Mannschaften erhält das deutsche Team erst ab dem Erreichen des Viertelfinales und für Gruppensiege Prämien. Gab es für den Titelgewinn vor vier Jahren in Russland noch 350.000 Euro pro Spieler – übrigens völlig unabhängig davon, ob und wieviel der Spieler eingesetzt wurde – winken für den Turniersieg in diesem Jahr jeweils 400.000 Euro.

Die folgende Liste zeigt, welche Summe für das Erreichen der unterschiedlichen Runden aufs Konto eines jeden Spielers fließt:

  • Weltmeister: 400.000 €
  • Platz 2: 250.000 €
  • Platz 3: 200.000 €
  • Halbfinale: 150.000 €
  • Viertelfinale: 100.000 €
  • Gruppensieg: 50.000 €

Die Höhe der Prämien ist übrigens geringer als bei einigen anderen Mannschaften. Während die deutschen Nationalspieler in der WM 2018 noch 350.000 Euro pro Spieler bekommen hätten, hätten die Spieler des spanischen Teams jeweils 800.000 Euro für den Gewinn des Weltmeistertitels 2018 erhalten, also mehr als das Doppelte. Vermutlich ist das Geld für die meisten Spieler unserer Nationalmannschaft aber nicht die entscheidende Motivation, um sich bei der Weltmeisterschaft in Katar voll reinzuhängen. Natürlich ist die Prämie ein sattes und willkommenes Zubrot – nötig hat sie, wie wir gesehen haben, jedoch keiner der Spieler.

Quellen:

Bild.de
Fußball-wm.pro

Eurosport
Fussball.com

Fußballdaten.de

Fußballtransfers.com

Fussballer Lifestyle

Goal.com

Ligalive.net

Ran.de
Spiegel Online
Sport.de
Sport1.de
Sport Bild
Sportschau.de
Statista
Total Sportek
Transfermarkt.de
Welt.de

 

 

Autorin: Alicja Grüllenberger