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Digitaler Fußabdruck & Datenschutz: Das sollten Sie bei der Bewerbung beachten

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Mann sucht mit Lupe im Internet

Wer sich im Netz bewegt, hinterlässt Spuren. Und die sind nicht immer vorteilhaft. Besonders in sozialen Netzwerken wie Facebook präsentieren sich User häufig durch offenherzige Texte, Kommentare, Fotos und Videos. In den Beiträgen kommen jedoch des Öfteren Ansichten zum Vorschein, die nicht für jeden öffentlich sichtbar sein sollten. Erst recht nicht für Personaler oder Ihren zukünftigen Chef. Nicht umsonst heißt es auch: Das Internet vergisst nichts.

Bevor Sie eine Bewerbung lossenden, sollten Sie deshalb Ihren „digitalen Fußabdruck“ prüfen und sich außerdem vergewissern, wo Ihre persönlichen Daten eigentlich landen.

Googeln Sie sich selbst!

Inzwischen gilt das Egosurfing als weit verbreitete Praxis: Mithilfe von Suchmaschinen wie Google und Co. lassen sich Internetseiten aufspüren, die den eigenen Namen enthalten. Und das sind häufig mehr, als man selbst vermutet. Mit großer Wahrscheinlichkeit halten die Ergebnisse zum digitalen Ich die eine oder andere Überraschung bereit.

Laut einer 2017 veröffentlichten Studie googelt mehr als die Hälfte der Unternehmen regelmäßig den Namen von Bewerbern. Etwa ein Drittel der Unternehmen checkt Kandidaten auf Facebook und rund zwölf Prozent gaben an, Bewerber infolge ihrer Internetrecherche schon abgelehnt zu haben. Grund genug also, das Thema digitaler Fußabdruck nicht auf die leichte Schulter zu nehmen.

So überprüfen Sie Ihr Internet-Ich

Nicht selten versuchen Unternehmen, sich anhand einer Online-Recherche ein Bild über ihre Bewerber im Netz zu verschaffen. Dabei können auch vermeintlich harmlose Urlaubs- oder Partyfotos ein negatives Licht auf Sie als Kandidaten werfen. Es müssen nicht zwingend illegale Substanzen sein, durch die Ihnen beispielsweise weniger Verantwortungsbewusstsein zugesprochen wird. Schon zu viel Freizügigkeit könnte Ihrem seriösen Eindruck schaden.

Vorsicht ist auch bei der Äußerung politischer Ansichten geboten. Beleidigende oder diskriminierende Kommentare (z. B. bezüglich Geschlecht, Ethnie oder Religion) werden sehr kritisch betrachtet und können sich entscheidend auf den Erfolg Ihrer Bewerbung auswirken. Ein weiterer Punkt, den viele bei lustig gemeinten Kommentaren nicht bedenken: Der Humor ist oft nur für die eigenen Freunde verständlich. Durch falsch verstandene Postings kann Ihre Bewerbung ganz schnell auf dem Absagenstapel landen. Darüber hinaus empfiehlt es sich, die Privatsphäre-Einstellungen bei Nutzerkonten zu überprüfen. Wer kann Sie in Postings erwähnen oder Sie auf Fotos markieren? Und vor allem: Wer liest beim nächsten Posting mit?

Zudem sollten Sie falsche Angaben in Karrierenetzwerken wie XING oder LinkedIn unbedingt vermeiden. Wer seinen Lebenslauf mit unwahren Angaben spickt, um interessanter zu wirken, riskiert den beruflichen Erfolg. Denn solche Fehlinformationen kommen mit hoher Wahrscheinlichkeit im Laufe der Zeit ans Licht und können zu einer Absage oder Kündigung führen.

Bei Ihrer Recherche stoßen Sie möglicherweise auch auf Beiträge in Foren, mit denen Sie nicht weiter in Zusammenhang gebracht werden möchten. Kontaktieren Sie den zuständigen Administrator und bitten diesen um die Löschung. Ergebnisse, auf die Sie beim Egosurfing wahrscheinlich ebenso gerne verzichten würden, sind nicht mehr verwendete Nutzerkonten. Sie stoßen auf einen veralteten Myspace-Account? Überlegen Sie sich, derartige Profile zu entfernen. Sollte lediglich eine Deaktivierung möglich sein, bleibt Ihnen die Möglichkeit, Ihre Nutzerdaten und das Profilbild zu ändern und hinterlegte Nutzerdaten so weit wie möglich zu löschen. Auf diese Weise machen Sie Ihre Identität unkenntlich und Sie werden nicht länger mit dem Online-Dienst in Verbindung gebracht.

Grundsätzlich besteht das Recht auf Vergessen, wenn Sie Suchergebnisse und Bilder zu Ihrer Person auf Google entfernen möchten. Als Voraussetzung hierfür gilt: Ihre Datenschutzrechte wiegen schwerer als das Interesse an der Verfügbarkeit der Suchergebnisse.

Wer clever ist, nimmt sich die Zeit und prüft, was über ihn im Internet zu finden ist. Denn nur, wer seinen digitalen Fußabdruck kennt, kann im Falle unliebsamer Informationen im Netz entsprechende Gegenmaßnahmen einleiten. Außerdem haben Sie so die Möglichkeit, mögliche kritische Fragen zu Ihrer Person schon vor dem Vorstellungsgespräch im Kopf durchzuspielen und im Falle des Falles klüger zu reagieren.

Laut einer Umfrage des Branchenverbands Bitkom überprüfen knapp drei Viertel der Internetnutzer ab 14 Jahren ihr digitales Abbild in Suchmaschinen. Es lohnt sich, seinen guten Ruf nicht durch unbedachte und veraltete Beiträge aufs Spiel zu setzen und seine Online-Präsenz zu pflegen und regelmäßig zu kontrollieren.

Und so schützen Sie Ihre Daten bei der Jobsuche

Bewerbungen beinhalten Daten über Bewerber, die nicht nur für den eigentlichen Adressaten interessant sind. Dies sollten Sie bei der Jobsuche unbedingt im Hinterkopf behalten! Denn auch Betrüger versuchen, an Ihre Daten zu kommen und sich diese zunutze zu machen. Oft werden diese gewinnbringend verkauft, nicht selten erhalten Betroffene im Anschluss zahlreiche Werbemails. In anderen Fällen nutzen die Betrüger die Daten direkt und versuchen beispielsweise, Zugriff auf Ihr Bankkonto zu erlangen.

Indikatoren für einen möglichen Datenbetrug

Ein Jobletter (oder Job-Newsletter) ist eine hervorragende Möglichkeit, sich regelmäßig passende Stellenangebote zusenden zu lassen. Wichtig ist, hier nicht den Überblick zu verlieren: Achten Sie auf die Absender eingehender Mails. Phishing-Mails von Betrügern gibt es immer wieder. Über einen Link von einer gefälschten oder kopierten Stellenanzeige werden Sie womöglich zu einem Fake-Bewerbungsformular weitergeleitet und Ihre Daten könnten missbraucht werden. Vorsicht ist auch bei angehängten PDF-Dateien geboten – hierin könnte sich mit Pech ein Trojaner verbergen. Vertrauen Sie also nur zweifellos seriösen Anbietern von Joblettern.

Ein prüfender Blick ist generell bei Bewerbungen über Online-Formulare geboten. Denn auch Fake-Anzeigen in Jobportalen sind ein beliebtes Mittel, um an Daten zu gelangen. Vage Formulierungen sollen möglichst viele Bewerber ansprechen. Neben unpräzisen Angaben zum Anforderungsprofil wie leichte Verwaltungs- oder Bürotätigkeiten von zu Hause aus sind auch reißerische Formulierungen (Wir bringen Sie groß raus!) sowie Rechtschreib- und Grammatikfehler Indizien für eine potenzielle Fälschung. Besonders vorsichtig sollten Sie bei solchen Jobportalen sein, deren Nutzung für Sie als Bewerber kostenpflichtig ist.

Seriöse von unseriösen Angeboten unterscheiden

Ihnen werden überdurchschnittlich hohe Verdienstmöglichkeiten geboten? Ein angegebenes Gehalt, das weit über dem Branchendurchschnitt liegt, ist ein weiterer Grund für erhöhte Aufmerksamkeit. Erscheint Ihnen die Gehaltsangabe bei einem Jobangebot auffällig hoch, Sie können das Angebot jedoch nicht als eindeutig seriös oder unseriös identifizieren, informieren Sie sich über den durchschnittlichen Verdienst bei vergleichbaren Tätigkeiten. Liegen die Angaben sehr weit auseinander, haben Sie wahrscheinlich ein unseriöses Angebot vor sich.

Ein hochdotierter Job erfordert normalerweise umfassende Kenntnisse und Erfahrungen oder spezielle Qualifikationen. Werden diese kaum nennenswert verlangt, steckt dahinter mit großer Wahrscheinlichkeit eine Betrugsabsicht. Eine Eigenschaft wie motiviert oder eine Qualifikation wie Grundkenntnisse der deutschen Sprache als Einstellungskriterien für ein Top-Jobangebot sollten Ihnen Anlass zur Skepsis geben. Erst recht, wenn sich die geringe Erwartungshaltung nachfolgend durch den gesamten Bewerbungsprozess zieht.

Weiterhin empfiehlt es sich, ein angegebenes Unternehmen zu recherchieren. Finden Sie heraus, ob es dieses auch tatsächlich gibt: Die Kontaktdaten sollten im Impressum einer Website genannt sein. Fehlt dieses oder ist nur ein Postfach genannt, ist das Unternehmen nicht seriös und Sie sollten von einer Bewerbung absehen. Zudem können Bewertungen anderer Bewerber im Netz hilfreich bei der Informationssuche sein. Wenn Sie Zweifel haben, ob eine Stellenausschreibung auch tatsächlich von dem angegebenen Unternehmen stammt, rufen Sie dort an und erkundigen Sie sich, ob die Stelle von dem entsprechenden Unternehmen ausgeschrieben wurde.

Welche Daten Sie für sich behalten sollten

Darüber hinaus sollten Sie misstrauisch werden, wenn in einem Online-Formular sehr viele Daten von Ihnen gefordert werden. Angaben zu Ihrer Kontoverbindung, zu Personalausweis- oder Sozialversicherungsnummer fordert kein seriöses Unternehmen, noch bevor Sie dort vorstellig geworden sind.

Die Abwicklung von Finanztransaktionen haben in einem Bewerbungsverfahren ebenfalls nichts zu suchen. Weder sollten Sie Geld zahlen noch weiterleiten (Geldwäsche!). Gehen Sie nicht auf Forderungen nach einer Vermittlungsgebühr oder Geldzahlungen für das Herunterladen einer Software oder Ähnliches ein. Ein seriöses Unternehmen verlangt kein Geld von Bewerbern. Auch eine Forderung nach einer „Hintergrundprüfung“ sollten Sie unbedingt ablehnen: Diese ist nur bei wenigen Berufen notwendig und wird erst in einer späteren Phase des Bewerbungsprozesses relevant.

Gehen Sie also achtsam mit Ihren Daten um und geben Sie diese nicht vorschnell preis. Vermuten Sie einen Betrugsfall oder haben einen solchen identifiziert, wenden Sie sich an das entsprechende Jobportal oder an das Unternehmen. Deren Experten verfügen zumeist über Erfahrungen mit derartigen Fällen und gehen der Sache auf den Grund. Wenn Sie Betrügern bereits auf den Leim gegangen sind, suchen Sie sich im Zweifel einen Rechtsbeistand und lassen sich professionell in der Sache beraten.

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Quellen:

GQ.de
kalayado.de
merkur.de
n-tv.de
staufenbiel.de
t3n.de