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Ungewöhnliche Studienfächer mit Potential

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Studierende sitzen am Tisch, trinken Kaffe und arbeiten gemeinsam mit Zettel und Stift an einem Projekt

Studium oder Ausbildung? Vor dieser Frage stehen jährlich Tausende junge Menschen, die frisch das Abitur hinter sich haben. Das gilt auch für ältere, die sich neu orientieren wollen. 2021 gab es in Deutschland rund 1,2 Millionen Auszubildende. Die Zahl der Studierenden ist mit ca. 3 Millionen deutlich höher. Dabei ist das beliebteste Studienfach BWL, sowohl bei Männern als auch bei Frauen. Danach sind bei den Männern vor allem technische Studiengänge wie Maschinenbau, Elektrotechnik oder auch Informatik die primäre Wahl, bei Frauen dagegen Psychologie, Rechtswissenschaften, Medizin oder Germanistik. Dementsprechend erhalten diese Studiengänge jedes Jahr zahlreiche Bewerbungen, von denen nur ein Bruchteil akzeptiert werden kann.

In diesem Artikel stellen wir einige ungewöhnliche Studienfächer vor, die möglicherweise als Nischenstudium gelten, aber trotzdem eine gute Alternative zu den beliebtesten Fächern darstellen. Sie werden oft nur an wenigen Universitäten und Hochschulen angeboten und bestehen teilweise nur aus wenigen Studierenden. Hochschulpolitisch werden diese Studiengänge auch „Kleine Fächer“ genannt. Sie können Chancen bieten, indem sie die Studierenden auf verschiedene spezifische Aufgaben und Herausforderungen vorbereiten, halten gleichzeitig aber das Risiko bereit, durch die zu spezifischen Inhalte zu wenig allgemeines Fachwissen zu bieten.

Pferdewissenschaften (M.Sc.)

In diesem Studiengang an der Universität Göttingen werden die angehenden Pferdewissenschaftler und Pferdewissenschaftlerinnen auf eine führende Position in der Pferdewirtschaft vorbereitet. Sie beschäftigen sich unter anderem mit Themen wie Ernährungsphysiologie und Fütterung, Leistungs- und Trainingsphysiologie sowie mit der Pferdezucht und Pferdegenetik. Außerdem beinhaltet der Studiengang Veranstaltungen zu Betriebswirtschaftslehre und Unternehmensführung.
Nach dem Studium ergeben sich für die Absolventen und Absolventinnen vor allem in der Pferdewirtschaft Berufsmöglichkeiten. Sie können beispielsweise bei Pferdezuchtverbänden, in der Futtermittelindustrie oder auch bei Pferdesportverbänden arbeiten. Zudem ist es möglich unter Umständen, dass sie im fachbezogenen Journalismus, der Touristik oder im Event-Marketing arbeiten.

Chinesisches Recht und Rechtsvergleichung (M.Sc)

Dieser Studiengang wird ebenfalls an der Universität Göttingen angeboten und richtet sich an Studierende, die bereits ein rechtswissenschaftliches oder sinologisches Studium abgeschlossen haben. Außerdem ist dieser Studiengang ein sogenannter Doppelmasterstudiengang, das heißt die Studierenden erhalten sowohl den Abschluss der Uni Göttingen als auch den der Partnerhochschule Universität Nanjing in China. Die Studierenden verbringen in der Regel zwei Semester in Göttingen und zwei in Nanjing.
Inhaltlich werden in diesem Studiengang zwei Schwerpunkte angeboten: Chinawissenschaften und Rechtswissenschaften. Während sich beide Schwerpunkte um chinesisches Recht drehen, beinhaltete der sinologische Schwerpunkt weitere Fächer zu Kultur, Wirtschaft und Politik Chinas. Der rechtswissenschaftliche Schwerpunkt legt einen größeren Fokus auf das Recht und die Rechtsanwendung.

Die Möglichkeiten nach dem Studium sind jedoch ziemlich begrenzt. So können die Absolventen und Absolventinnen zum Beispiel in beratenden, vor allem in rechtsberatenden, Berufen arbeiten oder bei auswärtigen Diensten und NGOs. Eine Alternative bietet die Forschung und Lehre an Universitäten und wissenschaftlichen Einrichtungen.

Allgemeine Rhetorik

An der Universität Tübingen wird der Studiengang Allgemeine Rhetorik angeboten, welcher den Studierenden die Kunst der Rhetorik beibringt. Sie beschäftigen sich in den theoretischen und praktischen Inhalten mit der Geschichte der Rhetorik, mit Textanalysen und Textinterpretationen sowie der angewandten Rhetorik. In den theoretischen Inhalten lernen die Studierenden vor allem die Grundlagen der antiken Rhetorik sowie Text- und Argumentationstheorie, Semiotik, Psychologie und Medienwissenschaft. In den Praxisseminaren stehen vor allem Themen wie freie Rede und Gesprächsrhetorik auf dem Plan. Außerdem erhalten die Studierenden durch den Kontakt zu Schriftstellern und Journalisten eine berufsnahe Ausbildung.
Absolventen und Absolventinnen dieses Studienganges arbeiten vor allem im Bereich Journalismus, können aber auch in anderen Branchen unterkommen. Der Studiengang an sich ist Berufsziel offen und gibt keinen einheitlichen Karriereweg vor. So können sie als Redenschreiber oder als Unternehmensberaterin Beschäftigung finden. Sie sollten aber schon während des Studiums verschiedene Praktika absolvieren, um Zusatzqualifikationen zu erwerben.

Gefahrenabwehr/Hazard Control (B. Eng.)

Der Studiengang Gefahrenabwehr/Hazard Control wird unter anderem an der HAW Hamburg angeboten. Hier beschäftigen sich die Studierenden mit Naturkatastrophen, Chemieunfällen und Großbränden oder technischem Versagen und damit, wie solche Gefahren vermieden oder beseitigt werden können. Das Studium dauert in der Regel sieben Semester. Zu Beginn besteht es vor allem aus mathematisch-naturwissenschaftlichen Grundlagen und technischen Grundkenntnissen. Außerdem erhalten sie Einblicke in weitere fachlich relevante Fächer wie Soziologie, Psychologie und Betriebswirtschaftslehre. Im weiteren Verlauf besteht das Studium aus spezifischeren Fächern wie Management von Großschadensereignissen, Brandschutz oder Risikobewertung und -prävention technischer, chemischer und physikalischer Gefahren. Zudem besteht während des Studiums eine Zusammenarbeit mit der Feuerwehr Hamburg, dem Bundesministerium für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe und dem THW. Diese Institutionen bieten sich auch als zukünftiger Arbeitsplatz an. Weitere Berufsmöglichkeiten liegen im Bereich Fachjournalismus, in Ingenieurbüros oder bei der Produktentwicklung von Feuerwehr- und Sicherheitstechnik.

Aktuelle Stellenangebote

Bruttogehalt:
Durchschnittliches Bruttogehalt bei 40 Wochenstunden

Verkehrsingenieurwesen und Mobilität (B.Sc. & M.Sc.)

In diesem Studiengang an der RWTH Aachen beschäftigen sich die Studierenden vor allem mit Verkehrskonzepten, der Straßenplanung sowie der Stadt- und Regionalplanung. Der Faktor ÖPNV spielt hierbei ebenfalls eine Rolle. Neben den fachspezifischen Inhalten besteht das Studium auch aus allgemeinen ingenieurwissenschaftlichen Fächern wie beispielsweise Elektrotechnik, Mechanik oder Baustoffkunde. Master-Studierende können sich auf einen der folgenden Schwerpunkte spezialisieren:

 

  • Verkehrsplanung und Infrastruktur
  • Bahnsystemingenieurswesen/Railway Systems Engineering
  • Airport und Luftfahrt
  • Straße und Kraftfahrzeuge

 

Nach dem Studium können die Absolventen und Absolventinnen in Institutionen der öffentlichen Verwaltung arbeiten. Ebenso ist es möglich, in Ingenieurbüros, in der Fahrzeugindustrie, in Verkehrsunternehmen oder in der Logistikbranche Beschäftigung zu finden.

Religionswissenschaften und Kulturwissenschaften

Ein Gesicht der Globalisierung ist Multikulturalismus und die damit einhergehende Vermischung von Kulturen und Religionen. So wird es immer wichtiger, sich mit anderen Kulturen und Religionen auseinanderzusetzen und diese zu verstehen. Dafür wird an der Uni Hamburg beispielsweise der Studiengang Religionswissenschaften (B.A.) angeboten. Weiterführende Studiengänge an dieser Uni sind Islamwissenschaft (M.A.) oder Jüdische Philosophie und Religion (M.A.). Das Grundstudium behandelt unter anderem die Frage, was Religion ist und gibt dabei Einblicke in die Weltreligionen. Außerdem wird das Verhältnis von Religion zu Natur, Kultur und Gesellschaft beleuchtet. Die Masterstudiengänge haben den Zweck, diese Erkenntnisse zu spezifizieren und zu vertiefen.

Kulturwissenschaften verfolgen im Grunde das gleiche Ziel wie Religionswissenschaften. Sie untersuchen Gesellschaften und soziale Gruppen, oft sind beide wissenschaftlichen Forschungsschwerpunkte miteinander verknüpft. Die Universität Hamburg bietet hierfür beispielsweise die Studiengänge Geschichte, Sprachen und Kulturen des Vorderen Orients (M.A.), Sprachen und Kulturen Indiens und Tibets (B.A.) oder Sprachen und Kulturen Südostasiens (B.A.)

Die Berufsmöglichkeiten nach dem Studium liegen vor allem im Bereich interkulturelle und interreligiöse Kommunikation. Sie übernehmen beispielsweise Aufgaben in der Migrations- und Integrationsarbeit oder arbeiten im öffentlichen Bereich. Ebenso ist es möglich, sich dem Fachjournalismus zuzuwenden oder in Museen, Bibliotheken und Archiven zu arbeiten.

Alternde Gesellschaften (M.A.)

Der Masterstudiengang Alternde Gesellschaften, der an der TU Dortmund angeboten wird, beschäftigt sich eingehend mit den Herausforderungen einer alternden Gesellschaft. Die Studierenden sollen in der Lage sein, solche Herausforderungen zu erkennen, zu erforschen und Lösungen zu entwickeln. Dementsprechend werden Kenntnisse in der Sozialforschung bzw. Verhaltensforschung, die in einem sozialwissenschaftlichen Studiengang erworben wurden, vorausgesetzt.

Berufliche Möglichkeiten nach dem Studium bieten sich vor allem im Bereich der Altenarbeit und Altenpolitik. Sie können ebenfalls in den Personalabteilungen von Unternehmen arbeiten und sich dort mit dem betrieblichen Age-Management befassen.

Sport-, Gesundheits- und Freizeitbildung (B.A.)

Der Studiengang Sport-, Gesundheits- und Freizeitbildung (kurz SGF) wird unter anderem an der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe angeboten und dreht sich voll und ganz um das Thema Lebensqualität in Verbindung mit Gesundheit, Freizeit, Bewegung und Sport. Die Absolventen und Absolventinnen sollen nach dem Studium in der Lage sein, kompetente Beratung zu Fragen der Freizeitgestaltung und der Gesundheitsförderung anzubieten. Um bereits während des Studiums Berufserfahrung zu sammeln, sieht das Curriculum zwei Praktika im Umfang von je 120 Stunden vor. Diese werden vornehmlich im präventiv-therapeutischen Bereich, im freizeit- und vereinsorientierten Bereich oder im betrieblichen Gesundheitsmanagement absolviert.

Nach dem Studium arbeiten die Absolventen und Absolventinnen unter anderem in Sportvereinen und Sportverbänden oder in der Tourismus-, Freizeit- und Kulturindustrie. Außerdem können sie Therapie- oder Rehabilitationseinrichtungen arbeiten.

Aktuelle Stellenangebote:

Bruttogehalt:
Durchschnittliches Bruttogehalt bei 40 Wochenstunden

Quellen:

absolventa.de

de.statista.com

haw-hamburg.de

ph-karlsruhe.de

rettungsdienst-forschung.de

rwth-aachen.de

tu-dortmund.de

uni-goettingen.de

uni-tuebingen.de

uni-hamburg.de

 

Autor: Christoph Deutscher