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Wie viel verdient man bei SAP? Gehalt, Karriere, Ausbildung

Tipps & Tricks zum Thema Gehalt, Karriere & Berufsleben
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Junge Fraue überprüft etwas auf ihrem Computer. Sie hält einen Zettel in der Hand.

SAP ist allgemeine bekannt als Unternehmen für betriebswirtschaftliche Softwares. Gemessen am Umsatz ist die SAP SE das größte europäische börsennotierte Softwareunternehmen. Weltweit sind nur Oracle (41,8 Milliarden Dollar) und Microsoft (184,9 Milliarden Dollar) umsatzstärker. In diesem Artikel stellen wir das Unternehmen vor und legen das Augenmerk auf die Arbeits- und Verdienstmöglichkeiten bei der SAP SE. 

SAP: Wie aus einer Idee internationaler Standard wurde

Die SAP SE entsteht am 1. April 1972 als eine Idee von fünf Unternehmern. Die ehemaligen IBM-Mitarbeiter Dietmar Hopp, Hasso Plattner, Claus Wellenreuther, Klaus Tschira und Hans-Werner Hector teilen die Vision des enormen Geschäftspotenzials von betriebswirtschaftlicher Software. Ihr gemeinsames Ziel ist es, die Art der Geschäftsabwicklung von Unternehmen zu revolutionieren, und zwar in Form einer Software, die alle betriebswirtschaftlichen Abläufe integriert und es ermöglicht, Daten in Echtzeit zu verarbeiten. Bei einem ihrer ersten Geschäftskunden, ICI, entstand innerhalb des ersten Jahres das Material-, Informations- und Abrechnungssystem (MIAS).

Um die Programme auf den Rechnern der Kunden zu testen, arbeitete SAP in den ersten Jahren vor allem nachts, um die reguläre Arbeit nicht zu stören. 1974 hatte SAP ihr RF-System (Realtime-Finanzbuchhaltung) bereits bei 40 Kunden untergebracht, neben ICI unter anderem bei Knoll, Linde, Burda, Schott und G+H. Dieses System stellt die Grundlage für die Weiterentwicklung weiterer Teile des Systems dar, das später den Namen SAP R/1 trägt. Auch die zukünftigen Systeme von SAP orientieren sich an dieser Namensgebung. Neben RF entsteht RM (Materialwirtschaft) und zusätzlich zu SAP R/1 entsteht 1979 die neue Generation R/2, die stärker auf die internationalen Märkte ausgerichtet ist. Erst 1980 bezieht SAP ihr erstes eigenes Gebäude in Walldorf mit einem 50 Bildschirme umfassenden Entwicklungsbereich. Nun werden alle vorher dezentral entwickelten Systeme zusammengeführt. Außerdem vergrößern sie ihr Angebot durch die Softwareerweiterung RV, die auf den Bereich Vertrieb ausgerichtet ist. Ebenfalls 1980 zieht sich Gründungsmitglied Claus Wellenreuther aus dem Unternehmen zurück. 

Mitte des Jahre 1981 kommt das System SAP R/2 auf den Markt, das die vorherigen Softwaregenerationen ablöst. 1982, zum zehnten Geburtstag von SAP arbeiten bereits mehr als 250 Unternehmen in Deutschland, Österreich und der Schweiz mit der Software von SAP. Bei so vielen Kunden wird es auch notwendig, die eigenen Räume auszubauen, um Platz für neue Mitarbeiter zu schaffen. So wird das Firmengebäude 1982 zum ersten Mal erweitert, 1983 ein weiteres Mal. 1984 wird in der Schweiz die erste Landesgesellschaft außerhalb Deutschlands und die SAP (International) AG gegründet. Von hier aus sollen weitere ausländische Märkte erschlossen werden. Bereits 1986 erreicht SAP erstmals die Marke von einem Umsatz von 100 Millionen Euro und erhöht folglich das bisherige Grundkapital von 500.000 DM auf 5 Millionen DM. Außerdem werden Abteilungsleiter und Abteilungsleiterinnen in kleineren organisatorischen Einheiten eingesetzt, um die rund 300 Mitarbeitenden zu managen. Ebenfalls 1986 erweitert SAP das Softwareangebot auf den Bereich Personalwirtschaft.

Ende der 1980er, 1988, wird SAP in eine Aktiengesellschaft umgewandelt, der neue Unternehmensname lautet somit SAP AG. Im gleichen Schritt wird das Grundkapital des Unternehmens auf 60 Millionen DM erhöht. Der Gang an die Börse erfolgt im Oktober des Jahres.


Mit SAP R/3 stellt das Unternehmen 1991 auf der CeBIT in Hannover die nächste Systemerweiterung vor, die im Folgejahr für den gesamten Markt freigegeben wird. 1993 beginnt SAP eine Partnerschaft mit Microsoft, um ihr System R/3 auf Microsoft NT portieren zu können. Obendrein trägt die weltweite Expansion Früchte: Nachdem 1991 bereits eine Partnerschaft mit dem russischen Softwareunternehmen ZPS begann, beliefert SAP 1993 auch den japanischen Markt mit einer R/3-Version in Kanji-Schriftzeichen. 1994 erweitert SAP den Markt auf China und Lateinamerika. Zum 25. Geburtstag des Unternehmens, 1997, erreicht SAP einen Umsatz von rund 6 Milliarden DM und beschäftigt fast 13.000 Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen. Im Folgejahr geht das Unternehmen an die größte Börse der Welt, die New York Stock Exchange, in der Wall Street. 

In den 2000ern wächst das Unternehmen stetig weiter: Die Mitarbeiterzahl steigt auf 29.000. Zusätzlich bietet SAP nun auch immer mehr Angebote für mittelständische Unternehmen und zeigt Engagement beim Thema Nachhaltigkeit. Sie fördern beispielsweise die gemeinnützige Organisation PlaNet Finance, die Mikrofinanzinstitute (MFIs) unterstützt. Ebenfalls unterstützt SAP im Vorfeld der 15. UN-Klimakonferenz in Kopenhagen die Hopenhagen-Initiative der Vereinten Nationen. 2014 wird die SAP AG in eine Europäische Aktiengesellschaft umgewandelt und trägt somit den neuen Namen SAP SE. Außerdem entstehen in den 2010er-Jahren Partnerschaften mit Google und mit Apple, um einerseits die Apps für iPhones und iPads mit den Funktionen der Plattform SAP HANA zu kombinieren. Andererseits wird dadurch SAP HANA auf der Google Cloud Plattform verfügbar macht. 2020 kündigt SAP auf dem Weltwirtschaftsforum im schweizerischen Davos weitere Zusammenarbeiten mit NGOs und Regierungen an, um die Weltmeere von Plastikmüll zu befreien.

Arbeiten bei SAP

Berufseinstieg nach dem Schulabschluss

SAP bietet nach dem Schulabschluss nur eine einzige Berufsausbildung an, nämlich die als Fachinformatiker bzw. Fachinformatikerin. Dabei ist die Wahl der Fachrichtung an den jeweiligen Standort gekoppelt. Während in Walldorf die Fachrichtung Anwendungsentwicklung unterrichtet wird, ist die Fachrichtung Systemintegration nur am Standort Dresden möglich. Beide Ausbildungen haben die gleichen Voraussetzungen. Interessierte brauchen mindestens einen guten Abschluss der Mittleren Reife oder einer weiterführenden Schule. Andere persönliche Voraussetzungen sind Stärken in naturwissenschaftlichen Fächern und Englisch, idealerweise bringen sie sogar erste Programmierkenntnisse mit. Das Gehalt während der Ausbildung verhält sich ungefähr wie folgt: 

 

  • 1. Ausbildungsjahr: ca. 780 Euro 
  • 2. Ausbildungsjahr: ca. 840 Euro 
  • 3. Ausbildungsjahr: ca. 910 Euro 

 

SAP bietet Abiturienten und Abiturientinnen ebenfalls die Möglichkeit eines Dualen Studiums, um nach dem Schulabschluss in das Berufsleben einzusteigen. Hierfür bietet SAP auch eine deutlich größere Auswahl als bei den Ausbildungsberufen: 

 

  • Wirtschaftsinformatik 
  • Informatik 
  • IT-Sicherheit 
  • Internationale Wirtschaftsinformatik 
  • Digitale Medien 
  • Betriebswirtschaft – Digital Business Management 

 

So erhalten die Studierenden bereits während des Studiums zahlreiche praktische Einblicke in das Unternehmen. Außerdem sieht der Studiengang Internationale Wirtschaftsinformatik ein Auslandssemester vor, allerdings ohne praktische Inhalte. SAP erwartet von den Bewerbern und Bewerberinnen immer eine allgemeine oder Fachhochschulreife mit einem Notenschnitt von 2,5 oder besser. Neben einem Interesse an den fachlichen Themen des Studiengangs wünscht sich das Unternehmen im besten Fall auch erste fachspezifische Berufserfahrung in Form von Praktika oder Ferienjobs. 

Im Anschluss an ein abgeschlossenes Bachelorstudium bietet SAP auch ein duales Masterprogramm in den Studiengängen Informatik oder Wirtschaftsinformatik an. Weitere Masterstudiengänge sind:  

 

  • Computational Science and Engineering 
  • Data Engineering and Analytics 
  • Robotics, Cognition, Intelligence 
  • Management and Technology 

 

Hierfür setzt SAP einen Bachelorabschluss mit einer Note von 2,0 oder besser voraus und erwartet von den Studierenden neben fundiertem Fachwissen sehr gute Englischkenntnisse und im besten Fall erste Berufserfahrung. 

 

Praktika und Arbeit während des Studiums

Für Studierende bietet SAP ebenfalls Arbeitsmöglichkeiten. Eingeschriebene Studenten und Studentinnen können in allen Geschäftsbereichen des Unternehmens ein Praktikum absolvieren: 

 

  • Entwicklung und Technologie 
  • Vertrieb 
  • Beratungsservice und Kundenbetreuung 
  • Marketing und Kommunikation 
  • Personalwesen 
  • Finanzmanagement 
  • Unternehmensverwaltung/Administration 

 

Praktika bei SAP dauern immer zwischen drei Monaten und einem Jahr. Außerdem können sich die Praktikanten und Praktikantinnen zwischen einer Vollzeit- und Teilzeitbeschäftigung entscheiden. SAP vergütet grundsätzlich alle Praktika, die Gehaltsspanne reicht dabei von ca. 11.000 Euro pro Jahr bis zu ca. 31.000 Euro pro Jahr. Je nach Arbeitszeit und Dauer des Praktikums kann sich die Praktikumsvergütung also unterscheiden. 

SAP bietet Studierenden ebenfalls die Möglichkeit, als Werkstudent bzw. Werkstudentin zu arbeiten. Dies ist, wie bei den Praktika, grundsätzlich in allen Geschäftsbereichen möglich. Beispielsweise im: 

 

  • Business and Human Rights 
  • Controlling 
  • Front End Development 
  • Product Learning 
  • Sales Development 
  • Technical Marketing & Communications  
  • UI Development 

 

Grundvoraussetzung, um als Werkstudent oder Werkstudentin bei SAP zu arbeiten ist, an einer Universität oder Hochschule eingeschrieben zu sein. Zudem müssen Interessierte ein vergleichbares Fach studieren. Bei einer Werkstudentenstelle im Front-End-Development ist es beispielsweise notwendig Informatik oder ein vergleichbares Fach zu studieren, für eine Stelle im Sales Development oder Controlling wird ein wirtschaftswissenschaftliches Studium vorausgesetzt. 

Die Gehaltsspanne reicht, hochgerechnet, von ca. 15.500 Euro bis knapp 49.000 Euro pro Jahr. Das mittlere Gehalt von Werkstudierenden bei SAP beträgt ungefähr 26.000 Euro pro Jahr. Da Werkstudierende aber nicht länger als 20 Stunden pro Woche arbeiten dürfen, fällt das Gehalt letztendlich deutlich geringer aus. 

Jobs und Gehälter bei SAP SE

Die Hauptgeschäftsbereiche von SAP drehen sich um die Softwareentwicklung und die technische Beratung zu den hauseigenen Softwares. Somit sind vor allem Berufe in der IT gefragt, beispielsweise Softwareentwickler und -Entwicklerinnen. Diese verdienen im Jahr ein mittleres Gehalt von rund 67.000 Euro. Die Gehaltsspanne reicht allerdings von 39.000 Euro bis 97.000 Euro pro Jahr. IT-Berater und -Beraterinnen verdienen bei SAP im Mittel 72.000 Euro pro Jahr. Auch hier ist die mögliche Gehaltsspanne sehr groß. Während IT-Berater und -Beraterinnen mindestens 40.000 Euro pro Jahr verdienen, liegen die Top-Gehälter in diesem Beruf im sechsstelligen Bereich mit rund 102.000 Euro pro Jahr. Ebenso verhält sich das Gehalt von IT-Projektmanagern und -Managerinnen. Die Gehaltsspanne reicht von 43.000 Euro bis knapp 120.000 Euro, das Durchschnittsgehalt in diesem Beruf liegt bei knapp 80.000 Euro pro Jahr. 

Weitere Berufsmöglichkeiten finden sich in den Bereichen Sales, Human Resources, Corporate Operations, Marketing and Communications und Finance. Neben der IT bietet SAP also ebenfalls Berufe in wirtschaftswissenschaftlichen Feldern an. Hier ein Überblick über die Berufsmöglichkeiten und Gehälter bei SAP: 

 

 

Bei allen Berufsmöglichkeiten bei SAP besteht allerdings eine riesige Gehaltsreichweite zwischen den niedrigsten und höchsten Gehältern. Bei Vertriebsmitarbeitern ist der Unterschied besonders groß: Das niedrigste Jahresgehalt liegt bei knapp 28.000 Euro, während das Top-Gehalt bei 133.000 Euro angesiedelt ist, also ein Unterschied von mehr als 100.000 Euro pro Jahr. 

 

Wie bewerten die Mitarbeitenden SAP als Arbeitgeber?

Laut Mitarbeiterbewertungsportalen wird SAP als Arbeitgeber überaus positiv von den Mitarbeitenden angesehen. Auf der Website kununu erhält SAP eine Bewertung 4,4 von 5 Sternen. Dabei haben 82 Prozent aller Bewertungen vier oder fünf Sterne vergeben. Außerdem wurde das Unternehmen in den letzten zwei Jahren von 94 Prozent aller Bewertenden weiterempfohlen. Von einer solchen durchweg positiven Resonanz können die meisten Arbeitgeber nur träumen. 

Aber was bietet SAP den Mitarbeitenden, dass die Bewertungen so gut ausfallen? 

Die meisten Bewertungen loben vor allem die gute Arbeitsatmosphäre und die Arbeitsbedingungen, die unter anderem flexible Arbeitszeiten und Arbeitsumgebungen, also Home-Office oder die Arbeit in Workspaces, ermöglichen. Ebenso wird der Kollegenzusammenhalt immer wieder hervorgehoben. Selbst die schlechteren Bewertungen finden fast immer freundliche Worte, was die Atmosphäre unter Kollegen und Kolleginnen angeht. Woran SAP allerdings noch arbeiten kann, ist die Kommunikation zwischen oben und unten. Während der fachliche Austausch zwischen Kollegen und Kolleginnen oft gelobt wird, wird die Führungsebene vermehrt als intransparent beschrieben. Auch Weiterbildungen seien seit der Corona-Pandemie seltener geworden, und somit auch die Möglichkeiten, beruflich aufzusteigen.

Alles in allem ist die SAP SE aber dennoch ein äußerst beliebter Arbeitgeber, die durchschnittliche Bewertung von 4,4 von 5 Sternen spricht hier eine deutliche Sprache. Auch die fast perfekte Weiterempfehlungsquote zeigt, dass die Mitarbeitenden in fast allen Fällen zufrieden mit SAP als Arbeitgeber sind. 

Quellen:

  • ausbildungen.info 
  • gevestor.de 
  • jobs.sap.com 
  • kununu.com 
  • news.sap.com 
  • sap.com