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Betriebliche Gesundheitsförderung lohnt sich – für Arbeitgeber und Arbeitnehmer

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Betriebliches Gesundheitsmanagement

Der demografische Wandel sorgt dafür, dass Menschen in Zukunft immer länger arbeiten und Arbeitnehmer somit im Schnitt immer älter werden. Dies ist ein Grund dafür, dass Unternehmen auch in die Gesundheit der Mitarbeiter investieren sollten. Dabei stellt ein gutes Vorsorgeprogramm eine Win-win-Situation dar, denn von betrieblicher Gesundheitsförderung profitieren beide Seiten – Arbeitnehmer und Arbeitgeber. Wer sich aktiv dem Thema Betriebliche Gesundheitsvorsorge annimmt, wird mittel- bis langfristig nicht nur Kosten und Krankenstand senken, sondern auch loyalere und motiviertere Mitarbeiter bekommen.

Krankenstand und Kündigungsrate sinken lassen

Der Marketingprofessor Leonard L. Berry aus Texas hat Gesundheitsprogramme von zehn Betrieben unterschiedlicher Branchen verglichen. Jede dieser Firmen konnte durch eine gut durchdachte betriebliche Gesundheitsförderung den Krankenstand senken und die Arbeitsmoral sowie die Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter steigern. Andere Studien zeigten einen weiteren Vorteil guter Präventionsmaßnahmen: Die Kündigungsrate sank enorm. Bietet ein Arbeitgeber Vorsorgemöglichkeiten an, führt dies zu treueren Mitarbeitern.

Laut Berry gibt es bestimmte Faktoren, die für den Erfolg eines Gesundheitsprogrammes bedeutend sind:

  • Die Führungskräfte sollten mit gutem Beispiel vorangehen. Beteiligen sich die Führungskräfte aktiv am Gesundheitsprogramm, sind die Mitarbeiter leichter zu motivieren, die Möglichkeiten ebenfalls zu nutzen.
  • Es sollte ein ganzheitliches Gesundheitsprogramm ausgearbeitet werden. Heißt: Die betriebliche Gesundheitsförderung sollte sich nicht ausschließlich auf die körperliche Gesundheit fokussieren, auch die seelische Gesundheit gilt es aufrechtzuerhalten.
  • Das Programm sollte zu Zielen und Identität des Unternehmens passen.
  • Ein nutzerfreundliches Gesundheitsprogramm ist ebenso wichtig. Wird beispielsweise die Mitgliedschaft in einem Fitnesscenter gesponsert, sollte dieser Club auch an den Wochenenden und abends geöffnet sein, so dass sich die Mitarbeiter flexibel und nach eigenen Bedürfnissen um ihre Gesundheit kümmern können.
  • Bei der betrieblichen Gesundheitsförderung sollten sowohl interne als auch externe Experten zurate gezogen werden.

Betriebliches Gesundheitsmanagement sorgt für förderliche Strukturen

Das betriebliche Gesundheitsmanagement (BGM) befasst sich mit den Strukturen und Prozessen innerhalb eines Unternehmens, die ein gesundheitsförderliches Klima schaffen und die Basis für die erfolgreiche Implementierung eines Programms der betrieblichen Gesundheitsförderung bilden. Das betriebliche Gesundheitsmanagement setzt sich dabei aus mehreren Elementen zusammen:

  • Gesundheits- und Arbeitsschutz zur Vermeidung von Unfällen und berufsbedingten Krankheiten
  • Fehlzeitenvermeidung, Überwindung von Arbeitsunfähigkeit und Re-Integration chronisch kranker Mitarbeiter mithilfe des beruflichen Eingliederungsmanagements.
  • Gesundheitsfördernde Maßnahmen
  • Personalmanagement

Ein betriebliches Gesundheitsmanagement ist somit mehr, als einzelne Maßnahmen zur Förderung der Gesundheit von Mitarbeitern. Es handelt es sich um ein ganzheitliches Management, das sowohl die Arbeitsbedingungen als auch das Verhalten der Mitarbeiter umfasst. Dadurch wird die Gesundheitsförderung zu einem Teil der Unternehmenskultur, was sich wiederum auf das Arbeitsklima und somit auf das Zugehörigkeitsgefühl der Mitarbeiter auswirkt. Wer sich zugehörig fühlt, wird sich für das Unternehmen einsetzen und es nur aus besonderem Grund verlassen. Mit einem betrieblichen Gesundheitsmanagement wird also nicht nur die Gesundheit gefördert, sondern auch Loyalität und Motivation steigen an.

Diplom-Psychologe Heinrich Thomsen gibt folgende Tipps für eine systematische betriebliche Gesundheitsförderung:

  • Vorbereitung mittels Informationsveranstaltungen.
  • Nach einer Gefährdungsbeurteilung durch qualifizierte Experten werden die Themenschwerpunkte festgelegt.
  • Die Themen sollten offen kommuniziert werden, besonders gegenüber den Mitarbeitern.
  • Bei der Zielsetzung sollte beachtet werden, dass sich Erfolge einer Gesundheitsförderung erst nach längerem Zeitraum einstellen. Ebenso sollte bedacht werden, dass die Umsetzung nicht immer unproblematisch verläuft.
  • Die Verhaltensprävention sollte denselben Stellenwert erhalten, wie die Schaffung von gesundheitsfördernden Arbeitsbedingungen.
  • Die gesundheitsfördernden Maßnahmen sollten Spaß und Neugierde fördern.
  • Mut zu eher außergewöhnlichen Maßnahmen, wie Kultur oder Kunst, die ebenfalls die Gesundheit der Mitarbeiter fördern können.
  • Gesundheitsförderung sollte zum Teil der Unternehmenskultur werden. Dabei muss bedacht und vermittelt werden, dass jede Veränderung Zeit braucht, damit sie nachhaltig wirken kann.

Gesundheitsförderung bedeutet, einen umfassenden Blick zu wagen

Die Gesundheit der Mitarbeiter hängt von mehreren Faktoren ab: Unternehmensorganisation, Gesamtverhalten der Belegschaft und Verhalten der einzelnen Person. Alle drei Faktoren beeinflussen sich gegenseitig. Somit ist ein umfassender Blick auf alle Merkmale wichtig, damit betriebliche Gesundheitsförderung gelingen kann.

Eine gesundheitsfördernde Organisation zeichnet sich unter anderem durch diese Merkmale aus:

  • Führungsstil, der die Mitarbeiter bei Entscheidungen miteinbezieht
  • Flache Hierarchie
  • Unternehmenskultur, die von Vertrauen geprägt ist
  • Entscheidungstransparenz
  • Große Handlungsspielräume und Mitwirkungsmöglichkeiten
  • Gutes Teamwork
  • Optionen zur Weiterbildung

Für die einzelnen Personen bringt eine gesunde Organisation folgende Vorteile mit sich:

  • Der Mitarbeiter verfügt über ein hohes Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl sowie über ein psychosoziales Wohlbefinden
  • Die Arbeitszufriedenheit hoch und die einzelne Person kann motiviert an die Aufgaben herangehen
  • Die innere Bindung an das Unternehmen ist relativ hoch
  • Die sozialen Kompetenzen sind stark ausgeprägt und können sich weiterentwickeln
  • Die Arbeitsbedingungen begünstigen die körperliche und seelische Gesundheit

Die Unternehmensorganisation wirkt sich auch auf das allgemeine Verhalten der Belegschaft aus. Bei einer gesundheitsfördernden Unternehmensstruktur ist die Anwesenheitsquote hoch und die Fluktuation niedrig. Die Mitarbeiter zeigen hohe Innovationsbereitschaft sowie flexibles Verhalten. Die Angestellten unterstützen sich gegenseitig, statt mit den Kollegen zu konkurrieren. Während bei einer belastenden Struktur innerhalb eines Unternehmens der Konsum von Genussmitteln hoch ist und der Lebensstil eher die Gesundheit gefährdet, ist der Genussmittelkonsum bei einer gesundheitsfördernden Organisation eher gering und der Großteil der Mitarbeiter fördert mit genügend Bewegung, einer ausgewogenen Ernährung und anderen Maßnahmen einen gesunden Lebensstil.

Zusammenfassend kann eine aktive betriebliche Gesundheitsförderung nicht nur für körperlich gesündere Mitarbeiter sorgen, sondern auch für eine psychische Stabilität und Ausgeglichenheit. Dies steigert zum einen die Freude an der täglichen Arbeit und führt zum anderen zu einem besseren und konstruktiveren Umgang mit temporären Stress- und Belastungsphasen. Resultate, von denen der einzelne Mitarbeiter privat sowie beruflich profitiert und die dem Unternehmen einen Zugewinn an Produktivität sowie an Attraktivität auf dem Arbeitsmarkt bringen.

Quellen:

AOK ? Die Gesundheitskasse

Neue Zürcher Zeitung

Verband Deutscher Betriebs- und Werksärzte e. V. (VDBW)