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Bibi, Gronkh & Co. – Geld verdienen mit YouTube

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Bibi, Gronkh & Co. – Geld verdienen mit YouTube

Let’s Plays, Hauls, Unboxing, DIY oder einfach nur Vlogs: Auf welche Weisen sich als YouTuber Geld verdienen lässt, ist erstaunlich – und für viele Menschen jenseits der 30 wohl kaum noch verständlich. Webvideos sind DER Medientrend der vergangenen Jahre und einige Produzenten können tatsächlich sehr gut davon leben. Allerdings ist es nur ein Bruchteil aller Nutzer, der wirklich Geld mit dem Format verdient.

Seit 2005 existiert YouTube. Schnell avancierte die Plattform zum wichtigsten Videoportal im Netz und wurde nur anderthalb Jahre nach Gründung von Google aufgekauft. Das Prinzip YouTube – jeder kann dort nach Erstellung eines eigenen Kanals kostenlos Videos hochladen – sollte jedem Internetnutzer bekannt sein. An dem Portal führt kein Weg vorbei.

Ab 1 Million Views im Monat kann man von YouTube leben

Da es die Nutzer sind, die die vielfältigen Inhalte für die Plattform liefern, wäre YouTube ohne seine Mitglieder wertlos. Und so setzt das Unternehmen Anreize zum Upload von Videos. Beispielsweise beteiligt YouTube die Urheber populärer Clips an den Einnahmen, die durch kurze vorgeschaltete Werbeanzeigen erzeugt werden. Die Rechnung ist einfach: Wer sich eine große Anhängerschaft aufbaut und Videos für ein Millionenpublikum produziert, kann beträchtliche Einnahmen durch Werbung erzielen.

Als Faustregel gilt: Bei 1.000 „Views“, also Videoaufrufen, zahlt die Plattform zwischen 80 Cent und 1,50 Euro. Der Betrag variiert, je nachdem wie YouTube den eigenen Kanal bewertet und wie attraktiv dieser für Werbetreibende ist. Geht man von einem Euro pro 1.000 Views aus und setzt man monatlich 1.000 Euro als Einkommensuntergrenze, dann lässt sich sagen, dass 1.000.000 Views pro Monat genügen können, um – bescheiden – von Webvideos allein zu leben. Natürlich sind dann noch steuerrechtliche Fragen zu klären.

Das verdienen die deutschen YouTube-Stars mit Werbung

Die großen Stars der YouTube-Szene toppen diese Zahlen locker. Auf der Berechnungsgrundlage von einem Euro pro 1.000 Views lassen sich für die deutschen Video-Profis folgende monatliche Werbeeinnahmen ihrer Kanäle schätzen:

  • Bibis Beauty Palace (Beauty): rund 40.500 Euro
  • Gronkh (Videospiele): rund 32.500 Euro
  • JulienCo (Lifestyle, Unterhaltung): rund 30.000 Euro
  • PietSmiet (Videospiele): rund 26.000 Euro
  • Dagi Bee (Lifestyle, Beauty, Unterhaltung): rund 18.000 Euro
  • ungespielt (Videospiele): rund 15.500 Euro
  • Die Lochis (Unterhaltung): rund 14.000 Euro
  • iBlali (Videospiele, Unterhaltung): rund 11.000 Euro
  • HalfcastGermany (Unterhaltung): rund 11.000 Euro
  • LeFloid (Unterhaltung): rund 5.000 Euro

Der weltweit erfolgreichste YouTuber PewDiePie aus Schweden – Jahrgang 1989 – kommt allein durch diese Werbeeinnahmen sogar auf geschätzte 200.000 Euro monatlich. Auch sein Erfolg basiert ursprünglich auf Videospiel-Clips, inzwischen ist er wesentlich breiter aufgestellt.

Die Zahlen klingen nach einer Menge Geld für wenig Arbeit. Doch wer einen YouTube-Kanal aufmerksam verfolgt, wird merken, dass die Produktion von ständig neuen Filmen durchaus aufwendig ist. Eine große Fangemeinde will bei Laune gehalten werden und verzeiht auch nicht jeden Fehler. Das durfte Bibi am eigenen Leib erfahren, als sie Mitte 2017 ein Lied über ihren Kanal veröffentlichte. Die Nummer stieß auf wenig Gegenliebe, am Ende wurde „How it is (wap bap …)“ zum unbeliebtesten Video auf ganz YouTube. Der verunglückte Stunt kostete Bibi rund 38.000 Abonnenten.

 

Weitere Einnahmen als YouTuber

Werbeeinblendungen sind nicht die einzige Möglichkeit, um mit YouTube Geld zu verdienen. Gerade bei Kanälen wie Bibis Beauty Palace, wo es um Kosmetikprodukte und Bekleidung geht, spielt das sogenannte „Product Placement“ eine wichtige Rolle. Hersteller und Marken statten die Videoproduzenten mit ihren Artikeln aus, die YouTuber lassen sich diese Werbemaßnahmen gut bezahlen. Zwischen 40 und 80 Euro pro 1.000 Views kommen so hinzu. Natürlich wird nicht in jedem Video eine Handtasche in die Kamera gehalten, doch selbst bei einem einzigen monatlichen Beitrag mit einer Million Aufrufe kommen so noch mal mehr als 40.000 Euro hinzu. Das steht allerdings durchaus in der Kritik, denn wenn sie sich auf diese Weise kaufen lassen, büßen die Videoproduzenten natürlich ihre Neutralität und damit auch ihre Authentizität und Glaubwürdigkeit ein. Zudem muss man eine entsprechende Abonnentenzahl (etwa 50.000 aufwärts) vorweisen, um für Unternehmen interessant zu werden.

Mit Produktplatzierungen ist allerdings noch immer nicht das Ende der Fahnenstange erreicht. Denn YouTuber sind heute echte Stars, die den Kollegen aus dem Fernsehen in nichts nachstehen. Und so haben Bibi, Gronkh & Co. auch alle Optionen, ihren Ruhm weiter auszukosten – auch finanziell. Kein Wunder, dass die Betreiber einflussreicher Kanäle von großen Agenturen unter Vertrag genommen werden. Honorare für Auftritte in anderen Medien, Werbeverträge oder eigene Fanartikel sind da nur ein Teil der Möglichkeiten, wie die YouTuber weitere Einnahmequellen erschließen können.

Schwierigkeiten mit der Bezahlung

Sich nicht komplett abhängig von der Videoplattform zu machen, scheint notwendig. Denn niemand weiß, wie lange das Modell auf diese Art und Weise funktioniert. Ein bereits jetzt bestehendes Problem ist die falsche Einstufung der Videos seitens YouTube. Verständlicherweise möchten Werbetreibende ihre Anzeigen nicht vor negativen und generell unpassenden Videos ausspielen lassen. Doch ob das Format zum Produkt passt, entscheidet bei YouTube in der Regel ein Algorithmus, der durchaus mal daneben liegen kann.

Wenn ein hauptberuflicher Videoproduzent mit einem aufwendig produzierten Beitrag keine Werbeeinnahmen generieren kann, hat das erhebliche Folgen. Als YouTube-Profi lädt man in der Regel mindestens zwei Videos pro Woche hoch, das heißt etwa acht im Monat. Lässt sich nur eines davon nicht vermarkten, bricht ein Achtel der Monatseinnahmen weg. Nicht zu vergessen sind Werbeblocker im Browser, die die Einnahmen der Produzenten schmälern.

Außerdem – das muss jedem klar sein – sind es nur sehr wenige Menschen, denen der Durchbruch mit Webvideos gelingt. Dazu gehört viel Arbeit, Begabung als Unterhaltungskünstler und nicht zuletzt das Glück, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein. Auf eine Karriere als YouTuber sollte sich niemand verlassen.

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Quellen:

Manager Magazin
Meedia
SocialBlade
Sumago
Vermögenmagazin