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Diese bekannten deutschen Berufsbezeichnungen sterben aus!

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Mann sucht mit Lupe in Buch

Egal, ob man sich durch die einschlägig bekannten Ausgaben überregionaler Tageszeitungen wühlt, oder die Jobportale, man wird auf jeden Fall bemerken: englischsprachige Berufsbezeichnungen sind nahezu die Regel. Darüber hinaus: auch die Inhalte der Anzeigen setzen sich zunehmend aus englischen Begriffen zusammen.

Beispiele gefällig?

O2 sucht einen Program Manager. Was macht der? Nun, der ist laut Anzeige im Bereich Business Sales tätig und für den Support der Lieferanten zuständig, außerdem für Backup und Vertretung eines Kollegen. Ach ja, dann steht da noch: Supervision vom Reporting und Rechnungshandling.

Es werden keine Geschäfte mehr eröffnet, sondern Stores. Und dort werden auch keine Assistenten mehr für den Geschäftsstellenleiter gesucht, sondern Assistant Store Manager.

Hermes sucht einen Manager International Projects, dessen Aufgabe u.a. darin besteht, vorhandene Home Delivery Networks zu bewerten.

Eine andere Firma sucht einen User-Supporter. Was der macht? Er verstärkt die EDV-Abteilung im Bereich des Anwender-Supports. Übersetzt handelt es sich einfach um einen Anwender-Betreuer.

Der Vermietassistent ist mittlerweile zum Rental Agent mutiert und arbeitet auch nicht mehr in einer Filiale im Stadtzentrum, sondern neuerdings in einer Downtown-Filiale. Er muss ein Teamplayer sein und als Must-Have gute Englischkenntnisse mitbringen. Wer hätte das vermutet?

Die Uniteam Marine Shipping GmbH sucht neben einem technischen Einkäufer noch einen Fleet Personnel Assistant. Wieso sucht die Firma nicht einen Mitarbeiter für ihr Flotten-Personal?

Der Grund: Englisch = wichtig ?

Die Antwort ist nicht immer, dass Englisch automatisch wichtiger oder imposanter klingt. Auch, wenn dieser Effekt gern von den Arbeitnehmern selbst ausgenutzt wird. Denn gelegentlich klingen englische Bezeichnungen einfach besser und werten den eigentlichen Beruf auf.

Der häufigere Grund: für Unternehmen ist es zunehmend wichtiger, sich international aufzustellen. Als Global Player sollen sich ihre Stellenangebote wiederum an Arbeitnehmer aus allen Ländern richten. Da ist es einfacher, Stellen gleich in englischer Sprache auszuschreiben, was dadurch auch üblich geworden ist. Ein weiterer, kleiner Vorteil für die Unternehmen: ist die Stellenausschreibung komplett auf Englisch verfasst, stellt das auch eine Art Hürde dar. Man kann annehmen, dass sich überwiegend Arbeitskräfte bewerben, die den Inhalt der Anzeige verstanden haben bzw. die der englischen Sprache im geforderten Umfang mächtig sind.

Ein Problem: Es gibt kaum international gültige Standards für Berufsbezeichnungen. D.h. auch Englischkundige wissen unter Umständen nicht, was konkret unter einer bestimmten englischsprachigen Berufsbezeichnung gemeint ist. Hinzu kommt: Agenturen, die Stellenanzeigen vermarkten, kreieren mitunter eigene Berufsbezeichnungen, die sich einfach nur gut vermarkten lassen. Mit verständlichen Standards hat das nichts zu tun.

Gängige englische Berufsbezeichnungen

Diese englischen Berufsbezeichnungen haben sich weitestgehend durchgesetzt:

  • Account Manager = Kundenbetreuer (Key Account Manager sind für wichtige und Großkunden zuständig)
  • Advertising Manager = Anzeigenbearbeiter
  • Art Director = Werbegestalter
  • Associate Director = Stellvertretender Direktor
  • Brand Manager = Marken-Manager
  • Buyer = Einkäufer
  • Consultant = Berater
  • Content Manager = Manager für die Themenauswahl, üblicherweise bezogen auf Internetseiten
  • Customer Relationship Manager = Betreuer der Kundenbeziehungen
  • Customer Service = Kundenservice oder Kundendienst
  • Freelancer = freiberuflicher Mitarbeiter
  • Human Resources Manager = Personalleiter
  • Sales Manager = Verkaufs- oder Vertriebsmitarbeiter
  • SEO (Search Engine Optimization) Manager = Suchmaschinenoptimierer
  • Supply Chain Manager = Manager von Lieferketten

Skurrile, englische Berufsbezeichnungen – und ihre Übersetzungen

Hier eine Auswahl von übersetzten Berufsbezeichnungen. Hätten Sie´s gedacht?

  • Vision Clearance Engineer = Fensterputzer
  • Waste Removal Engineer = Müllmann
  • Facility Manager = Hausmeister
  • Knowledge Navigator = Wissensnavigator, gemeint sind Lehrer
  • Head of Verbal Communications = Sekretär
  • Environment Improvement Technician = Putzkraft / Gebäudereiniger / Fachkraft für Bodenhygiene
  • Technical Horticultural Maintenance Officer = Gärtner
  • Domestic Engineer = Hausfrau
  • Non Profit Manager = Ehrenamtler
  • Flueologist = Kaminkehrer
  • Petroleum Transfer Engineer = Tankwart
  • Foot Health Gain Facilitator = Fußpfleger
  • Cash Relation Officer = Bankier
  • Revenue Protection Officer = Fahrkartenkontrolleur
  • Space Consultant = Immobilienmakler
  • Education Centre Nourishment Production Assistant = Kantinenangestellte in der Schule
  • Stock Replenishment Adviser = Regalauffüller
  • Wastewater Treatment Officer = Klärwerker
  • Crockery Cleansing Operative = Tellerwäscher
  • Coin Facilitation Engineer = Mautkassierer

Englische Berufsbezeichnungen – und ihre Tätigkeiten

  • Media Distribution Officer = ist für das Austeilen von Zeitungen zuständig
  • Listbroker = sammelt Adressen
  • Mystery Fair Visitor = gehen auf Messen und testen dort z.B. die Freundlichkeit der Service-Mitarbeiter
  • Food Stylist = drapiert Nahrung für Werbefotos
  • Price Scout = späht Preise bei der Konkurrenz aus
  • Treasurer = hat einen Blick auf die Liquidität eines Unternehmens

Modernes Arbeiten, pardon, modern working – ein Beispiel

„Erstmals haben wir ein Projektstatus-Meeting vorgeschaltet, bei dem eine in Workshops entwickelte "To-Do-Liste" und einheitliche Job Descriptions erstellt wurden. Dadurch sollen klare Verantwortungsbereiche, eine powervolle Performance des Events und optimierte Give-Away-Allocation geschaffen werden, was wiederum den Service-Level erhöht und außerdem hilft, "X- mas" als Brandname global zu implementieren.

Dieses Meeting dient zugleich dazu, mit dem Co-Head Global Christmas Markets (Knecht Ruprecht) die Ablauf-Organisation abzustimmen, die Give-Away-Distribution an die zuständigen Private-Schenking-Centers sicherzustellen und die Zielgruppen klar zu definieren. Erstmals sollen auch sogenannte Geschenk-Units über das Internet angeboten werden. Die Service-Provider (Engel, Elfen und Rentiere) wurden bereits via Conference Call virtuell informiert und die Core-Competences vergeben. Ein Bündel von Incentives und ein separater Team-Building-Event an geeigneter Location sollen den Motivationslevel erhöhen und gleichzeitig helfen, eine einheitliche Corporate Culture samt Identity zu entwickeln.

Der Vorschlag, jedem Engel einen Coach zur Seite zu stellen, wurde aus Budgetgründen zunächst gecancelt. Statt dessen wurde auf einer zusätzlichen Client Management Conference beschlossen, in einem Testbezirk als Pilotprojekt eine Hotline (0,69 cent/Minute Talkline) für kurzfristige Weihnachtswünsche, sorry X-mas Requirements, einzurichten, um den Added Value für die Beschenkten zu erhöhen.

Durch ein ausgeklügeltes Management Information System (MISt) ist auch Benchmark-orientiertes Controlling für jedes Private-Schenking-Center möglich. Nachdem ein neues Literatur-Konzept und das Layout-Format von externen Consultants definiert wurde, konnte auch schon das diesjährige Goldene Buch (Golden Book Release 99.1) erstellt werden. Es erscheint als Flyer, ergänzt um ein Leaflet und einen Newsletter für das laufende Updating. Hochauflagige Lowcost-Giveaways dienen zudem als Teaser und flankierende Marketingmaßnahme.

Ferner wurde durch intensives Brain Storming ein Konsens über das Mission Statement gefunden. Es lautet "Let's keep the candles burning" und ersetzt das bisherige "Frohe Weihnachten". Santa Claus hatte zwar anfangs Bedenken angesichts des Corporate-Redesigns, akzeptierte aber letztlich den progressiven Consulting-Ansatz und würdigte das Know-how seiner Investor-Relation-Manager.“