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Was verdienen Influencer? Arbeit und Einkommen als Social-Media-Star

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Influencerin bei der Arbeit

Influencer sind inzwischen eines der wichtigsten Phänomene im heutigen Marketing. Wer als „Beeinflusser“ seine Social-Media-Reichweite dazu nutzt, für die Produkte von Kunden zu werben, kann in einigen Fällen sogar davon leben – aber nicht immer gleich gut. Und was viele angesichts der harmonischen oder lustigen Darstellungen auf Instagram, YouTube & Co. übersehen: Influencer-Marketing kann ganz schön harte Arbeit sein. Was den Job ausmacht und was dabei finanziell rumkommt, nehmen wir hier unter die Lupe.

Was sind Influencer eigentlich?

Noch vor wenigen Jahren waren Influencer in Deutschland unbekannt – zumindest unter dieser Bezeichnung. Der Begriff (englisch to influence: „beeinflussen“) beschreibt die Tätigkeit, mithilfe der eigenen Strahlkraft in sozialen Medien und eigenen Blogs mehr oder weniger deutlich für Produkte unterschiedlichster Art zu werben. Den Fans (auch Follower genannt) werden diese Artikel in einem besonders attraktiven Umfeld angepriesen, meistens stilvolle Fotos, unterhaltsame Videos oder Blogartikel. Verwandte Begriffe sind Markenbotschafter oder Testimonial, wobei hiermit eher Personen gemeint sind, die überwiegend einer anderen Tätigkeit nachgehen als hauptberufliche Influencer.

Häufig beworbene Produkte kommen zum Beispiel aus folgenden Kategorien:

  • Mode
  • Kosmetik
  • Reisen
  • Lifestyle
  • Technik

Für ihre Werbemaßnahmen erhalten die Influencer dann Geld von den Unternehmen, deren Produkte sie bewerben. Wie hoch die Bezahlung ist, hängt von unterschiedlichen Faktoren ab. Dazu aber später mehr.

Dass sich das Influencer-Marketing überhaupt als neuer Zweig der Werbung etablieren konnte, liegt an einer stetigen Verschiebung im Mediennutzungsverhalten der Menschen. „Klassische“ Kanäle wie Printmedien, Fernsehen oder auch Werbung im Internet erreichen heutzutage nicht mehr so viele Leute wie früher – dafür verzeichnen Instagram und YouTube, die wohl wichtigsten sozialen Netzwerke fürs Influencer-Marketing, nach wie vor Zuwächse bei den aktiven Usern. Gerade jüngere Zielgruppen bewegen sich dort und lassen sich gern von einflussreichen Social-Media-Stars mitreißen. Und so liegt es für Werbetreibende nahe, sich diese Medien zunutze zu machen.

Die Influencer selbst müssen dann „nur“ noch die Produkte ansprechend in Szene setzen und mehr oder weniger subtil anpreisen. Allerdings sind inzwischen die Regeln für Influencer strenger geworden: Sobald Geld von den Unternehmen fließt, müssen die Einflussnehmer entsprechende Postings in gewissem Maße als Werbung kennzeichnen. Und insgesamt steckt hinter einem erfolgreichen Beitrag viel mehr Arbeit, als auf den ersten Blick sichtbar ist.

Instagram-Reichweite ist nicht alles: So wird man Influencer

Bis man die eigene Fangemeinde mit eleganter Werbung begeistern kann, sind eine ganze Menge Arbeitsschritte notwendig. Als Grundlage müssen zahlreiche Follower generiert und ständig mit frischem Content bei Laune gehalten werden. Dafür wiederum ist es zwingend notwendig, dass man eine passende charismatische Identität bzw. einen Ruf als glaubwürdiger Experte auf seinem Gebiet vorweisen kann und dabei den Schein der Authentizität wahrt. Wenig lässt sich davon konkret erlernen – Talent und Hang zur Selbstdarstellung müssen angehende Influencer einfach mitbringen.

Möglichst natürlich soll man nämlich sein, so lautet ein häufiger Tipp von jenen, die es geschafft haben, als Influencer Geld zu verdienen und davon zu leben. Neben der Persönlichkeit sind selbstverständlich auch eine gewisse Online-Affinität sowie ein grundlegendes Verständnis für die jeweilige Plattform notwendig. Darüber hinaus sollte man auch ein bisschen was von Werbung im Allgemeinen, der Ansprache von Zielgruppen, dem richtigen Timing usw. verstehen – und permanent am Ball bleiben, was neue Trends und Entwicklungen der Szene betrifft.

Das Einkommen als Influencer

Wie viel Geld die Influencer tatsächlich verdienen, hängt zunächst einmal davon ab, was die werbenden Firmen zu zahlen bereit sind. Und das wiederum wird auch durch den Status der Social-Media-Gesichter bestimmt. Je größer, berühmter und reichweitenstärker ein Kanal ist und je besser die Zielgruppe zu den Vorstellungen des Geldgebers passt, desto mehr Geld wird für ein product placement, also eine Produktnennung im Beitrag, gezahlt. Typische Gagen für ein Posting liegen hierzulande bei etwa 500 bis 1.000 Euro. Besonders prominente Influencer können auch Summen im fünfstelligen Bereich verlangen. Wer sich als Schauspieler oder Sportler schon anderweitig eine große Fangemeinde aufgebaut hat und sich für ein Werbeposting bereit erklärt, darf die Hand noch weiter aufhalten: Riesen-Stars wie Kylie Jenner oder Cristiano Ronaldo verdienen als Markenbotschafter mit einem Instagram-Beitrag schon mal eine knappe Million Euro.

Die Produktplatzierung ist nicht der einzige Weg, um mit Instagram und YouTube Geld zu verdienen. YouTube z. B. zahlt an die Kanalbetreiber für die ausgespielte Werbung vor den Clips – je mehr Aufrufe, desto lauter klingelt die Kasse. Schließlich kommt das sogenannte Affiliate Marketing dazu: Wenn sich Fans von den Influencern begeistern lassen und direkt über einen im Beitrag oder Blogartikel platzierten Link einkaufen, so werden die Posting-Autoren an den Einnahmen beteiligt. Leicht verdientes Geld also?

Lange Arbeitstage auch abseits der Kamera

Auch wenn die meisten Instagram-, Blog- und YouTube-Helden ihre Fans nicht rund um die Uhr mit neuen Beiträgen fluten: Gute, regelmäßige Postings sind das A und O des Influencer-Daseins. Diese zu erstellen kostet Zeit und Mühe. Denn so leicht das Leben als Mode- oder Reise-Influencer auf den inspirierenden Bildern aussieht, so darf nicht vergessen werden, dass für ein einzelnes Foto weit mehr als ein Tag Arbeit draufgehen kann.

Das Setting für den scheinbar natürlichen Schnappschuss muss im Vorfeld ausgewählt werden, gegebenenfalls steht eine Reise dorthin an. Beim Shooting selbst (das natürlich ein professioneller Fotograf durchführt) entsteht viel Ausschussmaterial, die Nachbearbeitung kann sich gerade bei Videos aufwendig gestalten, an der richtigen Formulierung des Beitrags muss gefeilt werden und die anschließende Erfolgsmessung der Werbemaßnahme steht auch noch an – um damit nur einige der vielen Arbeitsschritte zu nennen, die beim Influencer-Marketing anstehen. Vor und nach der Produktplatzierung müssen die in aller Regel selbstständigen Social-Media-Multiplikatoren auch noch mit ihren Auftraggebern ins Gespräch kommen, verhandeln und Netzwerke pflegen. Es ist also alles nicht so eitel Sonnenschein, wie die scheinbar heile Welt vermuten lässt.

Professionalisierung: Das Influencer-Marketing wächst

Noch steckt das Berufsfeld „Influencer“ in den Kinderschuhen und gleichzeitig ist fraglich, wie viel Bestand diese Tätigkeit in unserer schnelllebigen Zeit überhaupt haben wird. Denn der Erfolg steht und fällt mit den Online-Plattformen, die bespielt werden. Auch ist es schwer vorstellbar, dass in einem Kosmos, wo Äußerlichkeiten viel zählen, den (noch) jungen Protagonisten eine allzu lange Karriere im Influencer-Marketing beschert ist. Um wirklich davon leben zu können, muss man mehrere Werbe-Posts pro Monat ins Netz bringen und ständig die Fangemeinde bespaßen. Eine hohe Kunst, wem dies langfristig gelingt.

Gegenwärtig lässt sich allerdings beobachten, dass sich der Wirtschaftszweig trotz seines jungen Alters stetig professionalisiert. Nicht nur, dass inzwischen sogar die ersten Ausbildungen für Influencer angeboten werden, bei denen der interessierte Nachwuchs die Arbeitsgrundlagen als menschliche Werbeplattform erlernen kann. Auch auf Unternehmensseite wissen die Werbeabteilungen natürlich Bescheid und nehmen Influencer als Kanal ernst. So gibt es inzwischen den durchaus verbreiteten Beruf Influencer Marketing Manager, der für die Auswahl und die Kontaktpflege zuständig ist. In der nahen Zukunft dürfte das Thema also noch weiter an Bedeutung gewinnen.

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Quellen:

Bento
Business Insider
Finanzen.net
Meedia
Statista
Stern