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Empathie im Berufsleben

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Empathie im Berufsleben

Die Fähigkeit, sich in andere Menschen hineinzuversetzen, in ihre Welt einzutauchen, um sie mit ihren Sorgen und Wünschen verstehen zu können, besitzt nicht jeder Mensch in gleichem Maße. Für das Berufsleben ist Empathie eigentlich unerlässlich, denn ohne Einfühlungsvermögen wird sich kein gutes Teamwork entwickeln und in manchen Berufen wird der Erfolg ausbleiben. In der Realität fangen wenige Unternehmen gerade erst an, eine empathische Unternehmensstrategie zu entwickeln und zu fördern.

Was macht einen empathischen Menschen aus?

Ein empathischer Mensch kann sich in andere Menschen einfühlen. Empathie hat nichts mit Mitleid zu tun, zumindest würde Mitleid das tatsächliche Wahrnehmen der anderen Person blockieren. Es hat damit zu tun, sich in den anderen Menschen hineinzuversetzen, um seine Gedanken, Gefühle und Motivationen verstehen zu können. Der andere Mensch wird wahrgenommen, weil eigene Emotionen und Ansichten beim Einfühlen unberücksichtigt bleiben. Genau deshalb würde Mitleid stören, denn dabei fließen eigene Gefühle in die Wahrnehmung der anderen Person ein.

Empathische Menschen können zuhören. Während sie zuhören, formulieren sie nicht schon die Sätze, die sie als Antwort geben möchten.

Das tun nämlich die meisten Menschen: Halbherzig zuhören und im Geiste das Gehörte mit den eigenen Ansichten vergleichen. Beim einfühlsamen Zuhören richtet sich die komplette Aufmerksamkeit auf die andere Person. Die eigenen Überzeugungen und Wertvorstellungen bleiben außen vor.

Dem anderen Menschen wird genügend Zeit gegeben, um sich auszudrücken und auszusprechen. Empathische Menschen nehmen andere Menschen ernst und tun dies selbst dann, wenn das Gegenüber mit vorwurfsvollem oder verärgertem Ton spricht. Um wertfrei zuhören zu können, muss Selbstbewusstsein vorhanden sein. Empathische Menschen sind sich somit ihrer Gefühle und Bedürfnisse bewusst. Sie sind bereit zur Reflexion und fragen sich ebenso vor einem offenen Gespräch, ob sie momentan in der Lage sind, zuzuhören und sich auf den anderen zu konzentrieren. Sind sie im Stress oder eschöpft, bitten sie darum, das Gespräch zu verschieben, damit sie sich voll und ganz auf den Mitmenschen einlassen können.

In welchen Berufen gehört Empathie zu den Anforderungen?

Überall dort, wo Menschen zusammenkommen, wäre Empathie wichtig. Muss mit empathielosen Kollegen gearbeitet werden, ist Teamarbeit kaum möglich. Empathie kann unter anderem Konflikte entschärfen und für eine vertrauensvolle und kooperative Zusammenarbeit sorgen.

Besonders in Konfliktsituationen ist Empathie für den Verlauf eines Gespräches und das Ergebnis bedeutend. Fehlt das Einfühlungsvermögen, verhärten sich die Standpunkte der Einzelnen und der Konflikt eskaliert. Im Grunde werden bei fehlender Empathie verschiedene Monologe geführt. Es wird dann nicht miteinander geredet, da jeder nur auf die eigene Meinung pocht und die Ansichten der anderen Gesprächsteilnehmer wertet und verurteilt. Verläuft die Gesprächsführung empathisch, ist das gegenseitige Verständnis vorhanden und es können gemeinsam konstruktive Lösungen gefunden werden.

In einigen Berufen ist Empathie unerlässlich und gehört zu den besonderen Anforderungsmerkmalen:

Ein Arzt sollte sich unbedingt in seine Patienten einfühlen können. Dazu bedarf es einer ganzheitlichen Betrachtung des Menschen, statt einer reinen Symptombehandlung. Wahrscheinlich werden die meisten Menschen Ärzte kennen, die nicht besonders stark mit Einfühlungsvermögen ausgestattet sind. Nach dem Arztbesuch hat man zwar ein Rezept in der Hand, aber wirklich verstanden fühlt man sich nicht.

Es dürfte selbstverständlich sein, dass sich pflegebedürftige Menschen bei den Pflegekräften gut aufgehoben fühlen, von denen sie wahrgenommen und ernst genommen werden. Die Realität sieht jedoch oftmals so aus, dass selbst empathische Pflegekräfte diese Kompetenz nicht oder zu wenig zur Geltung bringen können. Gestresstes und unter Zeitdruck stehendes Personal wird sich den Anliegen der pflegebedürftigen Personen nicht öffnen können

Ein Erzieher, Lehrer oder in anderen Einrichtungen beschäftigte Pädagogen – diese Personen haben mit Menschen zu tun, für die sie Verantwortung tragen. Verantwortungsvoll mit Menschen umzugehen bedeutet unter anderem, sie wertfrei wahrzunehmen, ihnen Aufmerksamkeit zu schenken und sie mit ihren Ansichten, Gefühlen und Gedanken ernst zu nehmen.

Ein Coach muss in die Gedanken- und Gefühlswelt der Klienten eintauchen können, damit er ihnen beratend und unterstützend zur Seite stehen kann. Ohne Empathie wird ein Coach erfolglos sein und für seine Klienten keine hilfreiche Unterstützung darstellen können.

Für Therapeuten gilt dasselbe wie für Coachs. Ein Therapeut, der kranken Menschen helfen möchte, muss Empathie mitbringen. Mangelnde Empathie bedeutet in diesem Berufsfeld eine mangelnde Behandlung.

Für Schauspieler schlüpft in die Rolle einer anderen Person. Dafür muss er empathisch sein, um sich mit dieser Person identifizieren zu können. Ohne Empathie würde ihm die Schauspielerei nicht gelingen.

Ein Manager großer Einkaufs- und Vergnügungscenter ist für den reibungslosen Ablauf zuständig. Er muss nicht nur den technischen und alltäglichen Ablauf organisieren, sondern zudem ist er für die Planung und Organisation von Events und Aktionen sowie für die Entwicklung von Marketingstrategien verantwortlich. Ein Center-Manager muss sich somit in die Bedürfnisse und eventuell entstehenden Probleme von Mitarbeitern, Dienstleistern, Mietern und Gästen einfühlen können. Wesentliche Anforderungen an diesen Job sind neben Teamfähigkeit und Kommunikationsfähigkeit ebenso Empathie.

Auch die Führungskraft sollte jedoch in der Lage sein, Mitarbeiter ernst zu nehmen, ihnen tatsächlich zuzuhören und ihre Anliegen oder Probleme zu verstehen. Das können bisher nur wenige Führungspersonen. Häufig möchten Führungskräfte ihre Ansichten durchsetzen und Entscheidungen alleine treffen. Empathische Führungspersonen beziehen die Meinungen der Mitarbeiter in ihre Entscheidungen ein – weil sie ihr Team ernst nehmen und Kooperation zu schätzen wissen.

Bei der Entwicklung von Produkten ist ebenfalls Empathie gefragt. Ohne die Bedürfnisse der Kunden zu kennen, bleibt Innovation aus und neue Produkte lassen sich eventuell nicht verkaufen.

  • Ärzte
  • Pflegepersonal
  • Pädagogen
  • Coachs
  • Therapeuten
  • Schauspieler
  • Center-Manager
  • Werbebranche
  • Produktentwicklung

Ist Empathie erlernbar?

Empathie ist eine soziale Fähigkeit, die zwar zum Teil von den Genen abhängt, aber eben nur zum Teil. Eine soziale Fähigkeit hängt immer auch mit den Umwelteinflüssen und Lernprozessen zusammen. Somit kann Empathie trainiert und optimiert werden. Es gibt mittlerweile Managerseminare, in denen solche Soft Skills erlernt werden können.

Zum Beispiel kann das wirkliche Zuhören erlernt werden. Es kann erlernt werden, seine eigenen Ansichten, Gefühle und Gedanken zumindest eine kurze Zeit zurückzustellen.

Um das eigene Einfühlungsvermögen zu verbessern, muss allerdings der Wille vorhanden sein, sich selbst zu hinterfragen und selbstbewusster werden zu wollen. Selbstbewusst bedeutet: Sich seines Selbst, seiner Persönlichkeit, bewusst zu sein. Warum fiel es bisher schwer, anderen zuzuhören, seine Meinung zurückzustellen und die Ansichten und Gefühle der Mitmenschen wertfrei zu betrachten? Möchte ich selbst stets im Mittelpunkt stehen? Habe ich das Gefühl, mir stets alles erkämpfen zu müssen und kann deshalb schwer auf die Bedürfnisse anderer eingehen? Wer seine eigenen Bedürfnisse beachtet, kann sich viel besser auf die Bedürfnisse der Mitmenschen einlassen.

Somit ist der erste Schritt zur Verbesserung des Einfühlungsvermögens, in sich selbst einzufühlen, sich selbst wertzuschätzen und eigene Gefühle und Gedanken wahrzunehmen und ernst zu nehmen.

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