News

Bundeswehr: Was den Soldatenberuf (un-)attraktiv macht

Tipps & Tricks zum Thema Gehalt, Karriere & Berufsleben
findest du im Stepstone Magazin
zwei Bundeswehrsoldaten beim militärischen Gruß

Kurzarbeit, Verdienstausfälle und Arbeitslosigkeit: Die Corona-Pandemie hat nicht nur die deutsche Wirtschaft, sondern auch den gesamten internationalen Arbeitsmarkt erschüttert. Zu Beginn der Pandemie befanden sich im April 2020 rund sechs Millionen Menschen in Deutschland in Kurzarbeit. Anders als die private Wirtschaft waren Angestellte und Beamte im öffentlichen Dienst weniger von derartigen Auswirkungen betroffen. Ein als sicher geltender Arbeitgeber unter ihnen ist die Bundeswehr. Seit ihrer Einführung 1955 bietet sie krisenfeste Arbeitsplätze. Doch wie attraktiv ist die Soldatenlaufbahn heute überhaupt noch? Und welche Berufe im zivilen Bereich bietet die Bundeswehr? Wir haben Vorteile und Nachteile sowie aktuelle Informationen rund um einen der größten deutschen Arbeitgeber zusammengefasst.

Die Personalfrage der Bundeswehr im aktuellen Überblick

Derzeit zählt die Bundeswehr fast 265.000 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. Diese sind in mehr als 1.000 verschiedenen Berufen tätig und verteilen sich auf rund 81.000 zivile Beschäftigte sowie 184.000 aktive Soldatinnen und Soldaten. Die Bundeswehr folgt dem eigenen Motto „Verantwortung übernehmen und weiterkommen“ und bietet unterschiedliche Möglichkeiten für einen Berufsweg. Mit Angeboten wie Praktika, Freiwilligem Wehrdienst, einer Ausbildung oder dem dualen Studium wirbt der Arbeitgeber um Nachwuchs. So begonnen beispielsweise 2019 über 29.000 Menschen eine Karriere bei der Bundeswehr, die Zahl der damals in Ausbildung befindlichen Soldatinnen und Soldaten lag bei rund 34.000. Dennoch beklagt die Bundeswehr einen signifikanten Personalmangel. Laut eigenen Angaben braucht es jährlich 25.000 Neueinstellungen, um ausscheidende Berufssoldatinnen, Zeitsoldaten und zivile Angestellte zu ersetzen.

Auch die 2011 außer Kraft getretene Wehrpflicht verstärkt diesen Personalmangel deutlich. Mit Wegbrechen der jährlichen Truppenverstärkung durch die automatisch eingezogenen Männer fehlt der Bundeswehr eine bedeutende Anzahl einfacher Mannschaftssoldaten. Diese entschieden sich nach ihrem Grundwehrdienst häufig auch für eine fortgehende Laufbahn als Soldaten auf Zeit oder Berufssoldaten und unterstützen die Bundeswehr so über weitere Jahre. Frauen stehen übrigens seit 2001 alle Laufbahnen der Bundeswehr offen, aktuell machen sie einen Anteil von rund 13 Prozent der Soldatenstärke aus.

Während die Verbreitung von Covid-19 sich nicht auf die bestehenden Arbeitsverhältnisse auswirkte, waren die Folgen der Pandemie besonders im Personalaufwuchs für das Jahr 2020 spürbar. Die Schere zwischen im Dienst stehenden Mitarbeitern und tatsächlich benötigtem Personal verschärfte sich: Bis einschließlich Mai 2020 haben sich vierzehn Prozent weniger Menschen auf die vielfältigen Jobmöglichkeiten der Bundeswehr beworben als im Vergleichszeitraum 2019. Da auch die Assessmentverfahren für Bewerberinnen und Bewerber während des Lockdowns ausfielen, verschoben sich etliche Neueinstellungen auf die späteren Jahresquartale. Dennoch durfte sich die Bundeswehr im Schülerbarometer 2020 des Marktforschungsunternehmens Trendence als zweitattraktivsten Arbeitgeber Deutschlands hinter der Polizei verstehen. Was spricht also für die Entscheidung zu einer Karriere bei der Bundeswehr?

Diese Berufe bietet die Bundeswehr als Arbeitgeber

Damit die Bundeswehr weiterhin attraktiv bleibt beziehungsweise wieder attraktiver für junge Menschen wird, wirbt sie bereits seit einigen Jahren mit aufwendigen Werbeoffensiven um potenziellen Nachwuchs. Der Kampagnenslogan „Mach, was wirklich zählt“ positioniert die Bundeswehr als sinnstiftenden Arbeitgeber für Deutschland. Werte wie Sicherheit, Familie und Weiterbildung werden großgeschrieben, so sollen zum Beispiel die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie der Ausbau der Digitalisierung an den Arbeitsplätzen vorangetrieben werden. Allen Angehörigen der Bundeswehr stehen diverse Aus- und Weiterbildungsangebote offen, die eine individuelle Förderung und Karrierechancen ermöglichen sollen. Damit hofft die Bundeswehr, sich gerade in Krisenzeiten als attraktiver Arbeitgeber interessant zu machen. Es lohnt sich also ein Blick auf das Berufsportfolio der Bundeswehr.
 

Der militärische Dienst: Heer, Luftwaffe und Marine

Der wohl bekannteste Beruf bei der Bundeswehr ist die Laufbahn als Soldat beziehungsweise Soldatin. Sie bilden als Streitkräfte den militärischen Kern der Bundeswehr. Doch Soldat ist nicht gleich Soldat – es gibt viele verschiedene Möglichkeiten der Soldatenlaufbahn. Dies zeigt sich bereits in der organisatorischen Zuordnung, zum einen als Teilstreitkraft (TSK):

  • Heer
  • Luftwaffe
  • Marine

Daneben stehen drei weitere militärische Organisationsbereiche: die Streitkräftebasis (SKB), welche Unterstützungsleistungen bündelt, der Zentrale Sanitätsdienst als medizinisches Versorgungszentrum sowie der Cyber- und Informationsraum (CIR), der die Aufklärung und Wirkung im Informationsraum verantwortet.

Bei den Soldaten entscheidet zunächst die jeweilige Verpflichtung, die man eingeht, über Art und Länge der Beschäftigung. Der Freiwillig Wehrdienstleistende (FWDL) verbleibt für einen Zeitraum von 7 bis 23 Monaten bei der Bundeswehr. Der Soldat auf Zeit (SaZ, umgangssprachlich auch als „Zeitsoldat“ bezeichnet) verpflichtet sich für mindestens zwei Jahre, kann jedoch auch bis zu 25 Jahre im Dienst bleiben. Unbefristet ist hingegen das Arbeitsverhältnis des Berufssoldaten. Dabei ist ein Wechsel aus dem laufenden Freiwilligen Wehrdienst in die Laufbahn des Soldaten auf Zeit möglich, ebenso wie ein Wechsel des SaZ in die Laufbahn des Berufssoldaten, wenn eine entsprechende Bewährung und Eignung vorliegen. Ein solches Angebot lehnen nur die wenigsten ab. So macht eine gute Vergütung diese Tätigkeit relativ attraktiv, außerdem ist der direkte Einstieg als Berufssoldat anderweitig sonst nicht möglich. Entscheidet sich der SaZ, nach seiner Verpflichtungsdauer aus dem Dienst auszuscheiden, wechselt er in die freie Wirtschaft. Bisher unterstützte die Bundeswehr solche Wechsel durch eventuelle Überbrückungszeiten und Maßnahmen im Rahmen des Berufsförderungsdienstes (BFD).

Neben der Art und Länge der Verpflichtung entscheidet auch der jeweilige Dienstgrad über die Laufbahn eines Soldaten. Im Wesentlichen gliedern sich diese in Mannschaftssoldaten, Unteroffiziere und Offiziere, diese Laufbahnen unterteilen sich jedoch nochmals ihrerseits. So entscheidet bei den Unteroffizieren etwa das sogenannte Portepee über die Dienstgradgruppe: Unteroffiziere mit Portepee sind höhergestellt als jene ohne Portepee, sie müssen jedoch auch größere Anforderungen erfüllen. Im Heer und der Luftwaffe betrifft dies die Feldwebeldienstgrade, bei der Marine sind es die Bootsleute. Für die Offizierskarriere wird ein (Fach-)Abitur vorausgesetzt, denn diese Laufbahn wird in aller Regel durch ein Studium an einer der zwei Bundeswehruniversitäten in Deutschland absolviert. Die Unteroffizierskarriere kann als Soldat auf Zeit beschritten werden. Die Dienstzeit eines Unteroffiziers ist auch bei einem eventuellen Austritt aus der Bundeswehr verwertbar, denn er erhält eine Berufsausbildung, welche auch im zivilen Leben anerkannt wird.

Wer den Soldatenberuf ausüben möchte, muss mindestens 17 Jahre alt sein. Die Auswahlverfahren bedingen die Bereitschaft zum Dienst an der Waffe und zu möglichen Auslandseinsätzen, die erhebliche Gefahren mit sich bringen können. Daher ist Mobilität, auch im bundesweiten Einsatz, und Belastbarkeit gefragt. Das betrifft sowohl körperliche Fitness als auch psychische Stärke. Geprüft werden diese körperlichen, geistigen und charakterlichen Eignungen in umfassenden Karriere- oder Assessment-Centern der Bundeswehr. Um dem starken Personalbedarf nachzukommen, wurde der Berufsweg für den Freiwilligen Wehrdienst sowie den Soldaten auf Zeit in der Laufbahn der Mannschaften auch Schulabgängern ohne Abschluss geöffnet. Jedoch müssen sowohl die Beendigung der Mindestschulzeit und das Mindestalter von 17 Jahren erfüllt sein. Diese Karrieremöglichkeiten stehen auch sonstigen Bewerbern mit unterschiedlichen Schulabschlüssen zur Auswahl. Mit einem Hauptschulabschluss kann teilweise selbst die Laufbahn des Unteroffiziers beschritten werden. Der Realschulabschluss eröffnet zahlreiche Ausbildungsmöglichkeiten zum Feldwebel, wohingegen Bewerberinnen mit einem Abitur oder Fachabitur alle Karrieremöglichkeiten bei der Bundeswehr in Anspruch nehmen können – vorausgesetzt, sie erfüllen die körperlichen und gesundheitlichen Anforderungen. Für die Laufbahn als Offizier ist das Studium an einer der zwei Bundeswehruniversitäten in Deutschland obligatorisch. Die Studienfächer orientieren sich neben der jeweiligen Ausbildung auch am internen Bedarf der Bundeswehr. Der Eintritt in die Offizierslaufbahn ist bis zu einem Höchstalter von 29 Jahren möglich.

Der zivile Dienst

Neben der Laufbahn als Soldat bietet die Bundeswehr zahlreiche zivile Berufe. Das Angebot an diesen ist äußerst vielfältig, sie verfolgen allerdings dasselbe Ziel: Sicherstellen, dass es den militärischen Streitkräften an nichts fehlt. Sie alle sind im zweiten Strang der Organisation der Bundeswehr gefasst: die Bundeswehrverwaltung. Der Großteil der hier tätigen zivilen Angehörigen sind Tarifbeschäftigte, daneben gibt es einige Beamte und Beamtinnen in verschiedenen Laufbahngruppen. Sie alle arbeiten entweder in technischen oder nicht-technischen Berufen, welche in verschiedenen Organisationsbereichen gegliedert sind:

  • Personal
  • Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung (AIN)
  • Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen (IUD)
  • Militärseelsorge
  • Rechtspflege

Technische Berufe finden sich vor allem in der Wehrtechnik. Aktuell sind hier 16 Berufe vom Elektroniker bis hin zur technischen Projektmanagerin angesiedelt. Ihre Arbeit umfasst die Entwicklung, Erprobung und Beschaffung von Wehrmaterial, dies kann IT-Waffensysteme oder persönliche Ausrüstungsgegenstände betreffen. Der nicht-technische Bereich stellt eine noch größere Auswahl an Berufen. Deren Mitarbeitende sorgen für einen reibungslosen Ablauf des Tagesgeschehens und der möglichen Einsätze. Unter insgesamt 40 Berufen finden sich hier beispielsweise folgende:

  • Fluggerätmechaniker/-in
  • Gärtner/-in
  • Kaufmann/-frau für Büromanagement
  • Koch/Köchin
  • Maler/-in und Lackierer/-in
  • Psychologe/-in
  • Tierpfleger/-in
  • Verwaltungsfachangestellte/-r
  • Zahntechniker/-in

Um den Ausbildungsweg einer zivilen Laufbahn zu beschreiten, setzt die Bundeswehr mindestens einen Hauptschulabschluss voraus. Wer ein Studium etwa im Bereich Informatik, Public Administration oder der Wehrtechnik verfolgen möchte, benötigt ein Fachabitur. Um sich einen ersten Eindruck von der Arbeit im zivilen Dienst der Bundeswehr zu verschaffen, werden auch Praktika angeboten. Diese sind für einen späteren Berufseinstieg im Dienst oder als Vorbereitung für das eigene Studium wertvoll.

Neben dem zivilen Verwaltungsapparat ist außerdem auch eine Reihe an Dienststellen in die Organisation der Bundeswehr miteinbegriffen. Diese unterstehen direkt und truppendienstlich dem ranghöchsten Soldaten der Truppe, dem Generalinspekteur der Bundeswehr. Hierzu gehören unter anderem das Luftfahrtamt, das Planungsamt sowie das Bundesamt für den Militärischen Abschirmdienst.

Jobs bei der Bundeswehr

Bruttogehalt:
Durchschnittliches Bruttogehalt bei 40 Wochenstunden

Gehälter bei der Bundeswehr

So vielschichtig, wie die Berufs- und Karrieremöglichkeiten bei der Bundeswehr sind, ist auch die Vergütung ihrer Angehörigen. Diese hängt entscheidend von der jeweiligen Tätigkeit ab, denn Soldatinnen und Soldaten werden nach anderen Richtlinien für ihren Dienst entlohnt als zivile Mitarbeitende.

Je nach Laufbahn und Dienstgrad sowie der zu tragenden Verantwortung eines Soldaten hängt die Besoldung außerdem vom jeweiligen Dienstalter ab. Die somit teilweise stark variierenden Gehälter (Sold) werden deshalb durch die Besoldungstabelle für Bundesbeamte festgelegt und reichen von der Besoldungsgruppe A2 bis A16 (beziehungsweise B3 bis B10). Einige Beispiele der Bezahlung verdeutlichen diese Unterschiede (monatliche Bruttobeträge als SaZ bzw. Berufssoldat ohne Zulagen):

  • Hauptgefreiter (Mannschaftsdienstgrad): ca. 2.380 bis 2.750 €
  • Hauptfeldwebel (Unteroffizier mit Portepee): ca. 2.720 bis 3.520 €
  • Leutnant (Offizier): ca. 2.930 bis 3.800 €
  • Generalmajor (Offizier): ca. 10.950 €

Wird ein Soldat zu einem Auslandseinsatz einberufen oder muss er sonstige besondere Herausforderungen in seinem militärischen Dienst bewältigen, erhält er Zulagen zu seiner jeweiligen Besoldung. Auch die Übernahme spezifischer Ämter oder eine räumliche Trennung von der Familie durch Versetzung wird mit einer Zulage kompensiert. Vom Bruttogehalt der Soldaten und Soldatinnen wird außerdem lediglich die Lohnsteuer abgezogen, Sozialversicherungsbeiträge entfallen. Damit haben sie hinsichtlich Steuern und Sozialversicherung geringere Abgaben und werden genauso behandelt wie Beamte.

Die zivilen Angestellten der Bundeswehr werden zum größten Teil nach Tarif vergütet, dem Tarifvertrag Öffentlicher Dienst (TV-ÖD). Es finden sich hier jedoch auch einige Mitarbeitende im Beamtenverhältnis. Eine Auswahl zeigt die Vergütung unterschiedlicher ziviler Berufe der Bundeswehr (jährliche Bruttobeträge):

Vorteile und Nachteile der Soldatenlaufbahn: So attraktiv ist sie heute noch

Das Thema Vergütung und insbesondere die mitunter gute Besoldung der militärischen Angehörigen galt bisher oftmals als gängiges Argument für einen Berufs- und Karriereweg bei der Bundeswehr. So wirbt der Arbeitgeber selbst damit, gerade in unsicheren Zeiten wie der Covid-19-Pandemie krisenfeste und zukunftsrelevante Jobs zu bieten. Vor allem für Ausbildungs- und Studienanfänger dürfte dies von Interesse sein, denn der Sold beziehungsweise die Ausbildungsvergütung gilt bereits vom ersten Tag an. Damit kennen Soldatinnen und Soldaten in der Regel keine Sorgen um Studienfinanzierung oder Lebensunterhalt. Auch anderweitige Vergünstigungen, beispielsweise freie Unterkunft in der Kaserne, Fahrkostenerstattungen sowie geringe Sozialabgaben, sorgen für eine zusätzliche Stabilität, auch wenn diese nicht für jede Laufbahn gleichermaßen gelten. Steuerliche Vorteile und eine unentgeltliche truppenärztliche Versorgung sind weitere Vorteile des Soldatendaseins. Neben solchen monetären Benefits spricht vor allem das Arbeitsverhältnis für eine Karriere bei der Bundeswehr: Soldaten auf Zeit und Berufssoldaten kann nicht so einfach aufgekündigt werden, wie dies in der Wirtschaft häufiger der Fall ist. Auch den Beschäftigten im Beamtenverhältnis verspricht die Bundeswehr somit, ein sicherer Arbeitgeber zu sein. Für eine Entlassung vor Ende der Dienstzeit muss es andernfalls schon zu erheblichen Verfehlungen gekommen sein; so werden beispielsweise verfassungsfeindliche, rassistische oder antisemitische Betätigungen als besonders schwerwiegende Fälle von schuldhafter Verletzung der Dienstpflichten behandelt.  

Mit seinem Anspruch „Wir. Dienen. Deutschland.“ geht es der Bundeswehr um mehr als Pflichtbewusstsein, Kameradschaft, Disziplin und Loyalität, sondern auch um Toleranz, Gerechtigkeit und Vielfalt. Hierunter fällt die Akzeptanz diverser sexueller Orientierungen und geschlechtlicher Identität. Trotzdem kommt es immer wieder zu Fällen von Diskriminierung, Schikanen, sexueller Belästigung und anderen Grenzüberschreitungen, die selten Einzelfälle bestimmter Truppen sind. Die Bundeswehr bemüht sich zwar um eine systematische Aufarbeitung und Prävention solcher Vorkommnisse, steht mit ihrem Problemmanagement aber häufig in der Kritik.

Dennoch positioniert sich die Bundeswehr als weltoffen sowie werteoffen und will Sicherheit, Familie und persönliche Weiterbildung vorantreiben. Dieses Ziel verfolgt sie laut eigenen Angaben auch durch die Regelung einer 41- beziehungsweise 39-Stunden-Woche mit Überstundenausgleich. Möglichkeiten der Arbeit im Homeoffice und in Teilzeit, sogar bereits während der Ausbildung, soll sich insbesondere an junge Eltern richten, kann aber nicht in allen Laufbahnen für eine Entlastung sorgen. So können Fluggerätmechaniker ihre Arbeit wohl kaum mit nach Hause nehmen. Die Bundeswehr stellt außerdem Krippenplätze, Kindergartenplätze und Tagespflegeplätze zur Unterstützung bereit. Ob der Anspruch eines familienfreundlichen Arbeitgebers damit erfüllt wird, bleibt jedoch fraglich.

Zwischen Jobsicherheit und Berufsrisiko

Die Arbeit bei der Bundeswehr, vor allem der Dienst an der Waffe, bringt auch Risiken mit sich. Weil man sich verpflichtet, „der Bundesrepublik Deutschland treu zu dienen“, gehört die Bereitschaft zur Waffengewalt ebenso zum Soldatendasein wie die Gefahr eigener Verletzungen oder sogar des Todes. Gerade Auslandseinsätze, an denen sich die Bundeswehr seit 1992 beteiligt, forderten bereits zahlreiche Menschenleben. Als derzeit gefährlichste Mission gilt beispielsweise der Einsatz in Mali, bei welchem Ende Juni zwölf deutsche Soldaten verletzt wurden. Dies bedeutet auch eine enorme psychische Belastung, denn ein solcher Auslandseinsatz hinterlässt nicht nur körperliche Schäden. In vielen Fällen kehren Soldaten mit einem schwerwiegenden Trauma nach Deutschland zurück und benötigen fortan psychologische Betreuung. Auch die lange Trennung von Familie und Freunden während eines solchen Einsatzes wird häufig als Nachteil des Soldatenberufes gesehen.

Die Bundeswehr steht immer wieder im Mittelpunkt aktueller Debatten, so auch der jüngste Abzug der Truppen aus Afghanistan. Dabei hat nicht nur die Bundeswehr als Parlamentsarmee nationaler und internationaler Kritik standzuhalten, auch richten sich teilweise schwerwiegende Vorwürfe gegen einzelne Einheiten, wie beispielsweise gegen das Kommando Spezialkräfte der Bundeswehr (KSK) nach einer Kette rechtsextremer Vorfälle. Die Gefahren, welcher sich ein Soldat bei der Bundeswehr aussetzt, belaufen sich somit nicht nur auf Übungen und tatsächliche Einsätze. Körperliche und insbesondere psychische Risiken vom erlebten Trauma bis hin zu Radikalisierungen oder Selbstmord machen das Soldatendasein zu einem anspruchsvollen Beruf, welcher definitiv persönliche Härte und Belastbarkeit voraussetzt.

Letztendlich sollen umfangreiche Auswahlverfahren eine solche charakterliche, geistliche und körperliche Eignung sicherstellen. Damit bleibt also nicht nur die Auswahl, sondern vor allem die Entscheidung für den Arbeitgeber Bundeswehr wohl weiterhin primär eine Frage des individuellen Typs.

Quellen

Bundeswehr.de

Bundeswehr-Einstellungstest.de

Bmvg.de

Deutschlandfunk.de

Glassdoor.de

Kununu.com

Merkur.de

Öffentlicher-Dienst-News.de

Statista.com

Tagesschau.de

 

Autorin: Isa Olin