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Gehälter in der Landwirtschaft: Jobs, Ausbildungen und Weiterbildungen

Tipps & Tricks zum Thema Gehalt, Karriere & Berufsleben
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Erntemaschine erntet Weizen

Trotz fortschreitender Urbanisierung bleibt die Landwirtschaft in Deutschland von großer wirtschaftlicher Bedeutung. Rund eine Million Menschen arbeiten auf fast 300.000 landwirtschaftlichen Betrieben und produzieren Waren im Wert von mehr als 50 Milliarden Euro. Etwa die Hälfte der landwirtschaftlich genutzten Fläche in Deutschland dient der Futtermittelproduktion, die andere Hälfte der menschlichen Ernährung. Dazu gehören vor allem Produkte wie Getreide, Kartoffeln, Rüben sowie Obst und Gemüse. Darüber hinaus wird ein kleiner Teil zur Herstellung von Bioenergie und Biokraftstoffen verwendet. Allerdings nimmt die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe in Deutschland seit vielen Jahren stetig ab. In den letzten 30 Jahren hat sich die Zahl der Betriebe um fast 200.000 verringert, die durchschnittliche Fläche pro Betrieb dagegen fast verdoppelt.

Kleine Bauernhöfe haben es immer schwerer, der großen Konkurrenz und dem Preisdruck des Marktes zu trotzen und jedes Jahr müssen zahlreiche Landwirte ihre Betriebe aufgeben. Zudem hat sich auch die Zahl der in der Landwirtschaft Arbeitenden verringert. Nur noch zwei Prozent der in Deutschland Beschäftigten arbeiten in der Landwirtschaft.

Doch welche Berufe gibt es noch in der Landwirtschaft? Wie sehen die Gehälter in der Landwirtschaft aus? In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf die wichtigsten Berufe in der Landwirtschaft und deren Verdienstmöglichkeiten.

Berufe und Gehälter in der tierischen Landwirtschaft

Der klassische Beruf in der Landwirtschaft ist der Landwirt bzw. die Landwirtin, oft auch Bauer bzw. Bäuerin genannt. Sie stellen tierische oder pflanzliche Produkte her, bedienen und warten die erforderlichen Maschinen und Betriebsanlagen und führen darüber hinaus kaufmännischen Tätigkeiten wie die Erstellung von Abrechnungen und die Vermarktung der erzeugten Produkte durch. Landwirte und Landwirtinnen absolvieren in der Regel eine duale Ausbildung in der Pflanzenproduktion und Tierproduktion. Sie können sich jedoch auch schon während der Ausbildung spezialisieren. 

Beispielsweise arbeiten die Landwirte und Landwirtinnen in der tierischen Landwirtschaft sowohl mit Nutztieren als auch in der tierischen Nahrungsmittelversorgung. Es kann zwischen Tierwirtschaft, Pferdewirtschaft und Fischwirtschaft unterschieden werden.

Die Tierwirtschaft ist allgemein die Aufzucht und Haltung von Rindern, Schweinen, Geflügel und Schafen sowie die Imkerei. Interessierte entscheiden sich bereits in der Ausbildung für einen Schwerpunkt und somit für die berufliche Richtung. Das Einstiegsgehalt von Tierwirten und Tierwirtinnen nach der Ausbildung liegt in der Regel zwischen 1.300 und 1.900 Euro brutto im Monat. Allerdings steigen die Löhne mit zunehmender Berufserfahrung, insbesondere wenn es tariflich geregelt ist. So können Tierwirte und Tierwirtinnen bis zu 2.800 Euro brutto im Monat verdienen. Mit einer entsprechenden Weiterbildung, beispielsweise zum Agrarwirt bzw. zur Agrarwirtin kann das Gehalt auf bis zu 3.500 Euro brutto im Monat steigen.

Die Pferdewirtschaft ist ein Wirtschaftszweig, der nicht nur auf die Landwirtschaft beschränkt ist. Landwirtschaftliche Berufsmöglichkeiten für Pferdewirte und Pferdewirtinnen liegen vor allem in der Pferdezucht oder im Bereich Pferdehaltung und Service. Wie in der Tierwirtschaft entscheiden sich die Interessierten bereits in der Ausbildung für ihr Fachgebiet. Das Einstiegsgehalt von Pferdewirten und Pferdewirtinnen nach der Ausbildung liegt zwischen 1.600 und 2.100 Euro brutto. Mit mehr Berufserfahrung kann das Gehalt noch steigen. Zudem können Interessierte eine Weiterbildung zum Pferdepfleger bzw. zur Pferdepflegerin absolvieren. In diesem Fall liegt das Durchschnittsgehalt bei knapp 2.100 Euro und ist somit nur minimal höher.

Die Fischwirtschaft bezeichnet vor allem die Fischhaltung und Fischzucht. Die Wirtinnen und Wirte arbeiten oft in Binnengewässern, wo sie beispielsweise Aquakulturen pflegen. Es ist ebenfalls möglich, in kleineren Dimensionen zu arbeiten. In der Teichwirtschaft sind sie mit der Aufzucht und Haltung von Süßwasserfischen wie Forellen oder Karpfen beschäftigt. Zu ihren Aufgaben gehört auch die regelmäßige Teichpflege und Teichreinigung. In der Fischwirtschaft liegen die Einstiegsgehälter nach der Ausbildung bei ungefähr 1.500 Euro brutto im Monat. Mit mehr Berufserfahrung liegt das maximal erreichbare Gehalt bei rund 2.100 Euro brutto im Monat. Zudem ist eine Weiterbildung zum Meister oder Techniker möglich, wodurch das Gehalt weiter steigen kann.

Weitere landwirtschaftliche Berufe und ihre Gehälter

In anderen landwirtschaftlichen Berufen geht es oft darum, die Betriebe und Höfe am Laufen zu halten. Dies geschieht durch die Bereitstellung von Ressourcen für landwirtschaftliche Betriebe oder durch die Unterstützung beim Anbau verschiedener Feldfrüchte und Getreide.

Molkereifachleute und Molkereimeister bzw. Molkereimeisterinnen sind zum Beispiel für die Herstellung von Molkereiprodukten zuständig. Die Ausbildung für Molkereifachleute wird heute unter dem Namen Milchtechnologen/zur Milchtechnologin angeboten, behandelt aber die gleichen Inhalte. Einmal ausgebildete Molkereifachkräfte können sich mit dem Meistertitel weiterbilden und weitere Führungsaufgaben übernehmen.

Müller und Müllerinnen hingegen beschäftigen sich in ihrem Beruf mit Getreide und dessen Verarbeitung. Sie verarbeiten das Getreide beispielsweise zu Tierfutter weiter oder stellen daraus Mehl und andere Produkte her. Müller und Müllerinnen erlernen ihr Handwerk während einer Ausbildung zum Verfahrenstechnologen/zur Verfahrenstechnologin für Mühlen und Futtermittel, was auch eine alternative Berufsbezeichnung ist.

Pflanzentechnologen und Pflanzentechnologinnen haben in einer dreijährigen Ausbildung das Handwerk der Pflanzenzucht erlernt. In der Landwirtschaft ist ihr Wissen über die Verwendungszwecke verschiedener Nutzpflanzen und deren optimalen Anbau von besonderem Interesse. Auf diese Weise können sie den Betrieben helfen, maximale Gewinne zu erzielen und ihre Produktion an die Bedingungen der landwirtschaftlichen Flächen anzupassen.

Saatguttechniker und Saatguttechnikerinnen kümmern sich um alles rund ums Saatgut. So fällt beispielsweise deren Herstellung und Verarbeitung in ihren Verantwortungsbereich. Bei Bedarf übernehmen sie auch kaufmännische oder vertriebliche Aufgaben in ihrem Unternehmen. Sie sind für landwirtschaftliche Betriebe von großer Bedeutung, da sie Wissen über die Vor- und Nachteile verschiedener Saatgutarten vermitteln und so für eine optimale Aussaat sorgen können.

Fachkräfte für Agrarservice bedienen landwirtschaftliche Maschinen und Anlagen. Während der dreijährigen Ausbildung lernen sie auch die Pflanzen des Hofes kennen und setzen sich mit den Anbauschwerpunkten des Hofes auseinander. Aufstiegsmöglichkeiten bietet eine Meisterweiterbildung im Agrarservice. Der akademische Weg in diesen Beruf ist ein Studium zum Agraringenieur bzw. zur Agraringenieurin. Hochschulabsolventen und Hochschulabsolventinnen bieten sich auch alternative Berufswege in der Beratung landwirtschaftlicher Betriebe oder in der Forschung oder Züchtung.

Viele Betriebe werden von Landwirtschaftshelfer und Landwirtschaftshelferinnen, also ungelernten Hilfskräften, unterstützt. Mit körperlicher Arbeit helfen sie sowohl im Stall als auch auf dem Feld.

Doch wie hoch ist das durchschnittliche Monatsgehalt für bestimmte Positionen und Aufgabenbereiche in der Landwirtschaft? Die folgende Liste zeigt die Bruttogehälter in alphabetischer Reihenfolge:

 

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Bruttogehalt:
Durchschnittliches Bruttogehalt bei 40 Wochenstunden

Wovon hängen die Gehälter in der Landwirtschaft ab?

Gehälter in der Agrarbranche hängen einerseits von Erfahrung und Qualifikation ab, aber auch von anderen Faktoren, die das Gehalt beeinflussen. Grundsätzlich gilt aber: Je größer das Unternehmen, desto höher das Gehalt des Arbeitnehmers. Weiter spielt es eine Rolle, welche Produkte der Betrieb herstellt. Mais und Raps beispielsweise sind wichtige Energiequellen für Biokraftstoffe, werden aber auch als Tierfutter verwendet oder zu menschlicher Nahrung verarbeitet. Infolgedessen gibt es fast immer einen diversifizierten Markt für diese Betriebe, was den Verkaufspreis erhöht und letztendlich die Löhne der Arbeiter und Arbeiterinnen verbessert. Dies ist allerdings immer von den jeweiligen Produktionsmengen und Marktpreisen abhängig und kann daher jedes Jahr variieren. Ein weiterer Faktor, der sich auf die Löhne der Landwirte auswirkt, ist der Standort des Betriebs. Das Jahreseinkommen der Landwirte in den Bundesländern stellt sich wie folgt dar:

 

  • Baden-Württemberg: 32.000 €
  • Bayern: 38.000 €
  • Brandenburg: 32.000 €
  • Hessen: 33.000 €
  • Mecklenburg-Vorpommern: 42.000 €
  • Niedersachsen: 45.000 €
  • Nordrhein-Westfalen: 34.000 €
  • Rheinland-Pfalz: 32.000 €
  • Saarland: 32.000 €
  • Sachsen: 33.000 €
  • Sachsen-Anhalt: 39.000 €
  • Schleswig-Holstein: 42.000 €
  • Thüringen: 32.000 €

 

Außerdem verdienen selbstständige Landwirte und Landwirtinnen in der Regel deutlich mehr als Angestellte. Das durchschnittliche Einkommen von selbstständigen Landwirten und Landwirtinnen liegt bei ca. 34.000 Euro, während das Gehalt von Angestellten bei gleicher Arbeitszeit nur bei ungefähr 18.000 Euro liegt. Das ist ein Unterschied von fast 100 Prozent.

Quellen:

alwera-gruppe.at

aubi-plus.de

Ausbildung.de

berufenet.arbeitsagentur.de

Bundesinformationszentrum Landwirtschaft

Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft

foodjobs.de

Landwirtschaftskammer

Stepstone.de

 

Autor: Christoph Deutscher