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Arbeiten im Kino: Gehalt, Ausbildung und Jobs im Filmtheater

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Frau kauft Popcorn bei einer Servicekraft am Kino-Konzessionsstand

Nach Monaten der coronabedingten Zwangsschließung dürfen Kinos in Deutschland zum Großteil seit dem 01.07.2021 wieder öffnen und zahlreiche verschobene Filmpremieren einem größeren Publikum zugänglich machen. Trotz strenger Auflagen und deutlich weniger Sitzplätzen, konnten Kinobetreiber bereits am Startwochenende bezüglich der Besucherzahlen eine positive Bilanz ziehen.  

Bereits seit 1895 sind die Menschen bereit, für Filmvorführungen mithilfe von Filmprojektionen zu bezahlen. Lange Zeit nicht als echte Kunst akzeptiert, begeistern Kinofilme mittlerweile nicht nur Filmliebhaber. Daher ist es nicht verwunderlich, dass ab ungefähr 1900 vermehrt Kinosäle bzw. Lichtspieltheater erbaut wurden und ab 1920 sogenannte Wanderkinos gänzlich ablösten. Ab diesem Zeitpunkt entwickelten sich Kinos von einfachen Vorführräumen zu regelrechten Kinopalästen, wo dem Publikum auch Verköstigungen angeboten wurden.

Damit für die Gäste der Kinobesuch auch zu einem zufriedenstellenden Erlebnis wird, benötigen Kinos allerdings nicht nur geschultes Servicepersonal. Doch welche Berufe gibt es überhaupt in Lichtspielhäusern? Und wie gut kann ein Kinomitarbeiter verdienen? Mit diesen und weiteren Fragen beschäftigen wir uns in diesem Artikel.

Berufe und Gehälter im Kino

Kinobesucher kommen in der Regel hauptsächlich mit den Servicemitarbeitern des Kinos in Kontakt. Diese arbeiten entweder an der Kasse, am Einlass oder im Gastronomiebereich. Bei großen Kinoketten, sogenannte Multiplexen wie zum Beispiel CineStar, handelt es sich bei diesen Mitarbeitern eher selten um speziell ausgebildete und festangestellte Fachkräfte, sondern häufig um studentische Teilzeitkräfte. Die Stundenlöhne für die studentischen Teilzeitkräfte bewegen sich meist zwischen 10 und 12 Euro, liegen also knapp über dem aktuellen Mindestlohn. Platzanweiser in Autokinos bekommen einen Stundenlohn von etwa 10 Euro.

Hinter den Kulissen sind jedoch noch sehr viel mehr Menschen im Kino tätig. Im sogenannten Bildwerferraum oder der Vorführkammer sitzt in der Regel ein Filmvorführer. Dieser bedient den Projektor und sorgt für den reibungslosen Ablauf einer Vorstellung. Er kümmert sich unter anderem um die richtige Beleuchtung im Kinosaal und um die vorab eingespielten Trailer. Im Zuge der Digitalisierung werden viele Arbeiten des Filmvorführers über einen Computer gesteuert. Dadurch werden in den letzten Jahren immer weniger Filmvorführer pro Kino benötigt, sodass diese zunehmend auch Tätigkeiten von Servicekräften übernehmen, solange ihr technisches Wissen gerade nicht benötigt wird. Beim Filmvorführer handelt es sich übrigens um einen sogenannten Anlernberuf und nicht um einen regulären Ausbildungsberuf. Häufig arbeiten Filmvorführer im Rahmen eines 450-Euro-Jobs.

Während der Zeit der Stummfilme von 1895 bis 1905 wurde das Publikum im Kinosaal auch von einem sogenannten Filmerklärer oder Kinoerklärer begleitet. Dieser Beruf starb jedoch mit dem Aufkommen von Untertiteln sehr schnell aus. Nur in Japan gab es den Beruf noch bis 1936.

Ob Multiplex oder Programmkino – in der Regel wird jedes Lichtspielhaus von einem Theaterleiter geführt, auch Cinema-Manager genannt. Er übernimmt das gesamte operative Geschäft und trägt die Personalverantwortung. Manchmal übernimmt er speziell in kleineren Kinos auch die Aufgaben des Filmvorführers. Theaterleiter haben oftmals eine kaufmännische Ausbildung absolviert. Das Gehalt des Theaterleiters richtet sich nach der Größe des Unternehmens. Während in kleinen Kinos durchschnittlich ein monatliches Gehalt von 2.800 Euro gezahlt wird, können bei großen Kinopalästen durchaus über 4.000 Euro brutto im Monat drin sein.

Unterstützt wird die Theaterleitung großer Kinos und Kinoketten von einer Assistenz. Gehaltstechnisch bewegt sich die Assistenz der Theaterleitung üblicherweise zwischen 2.500 Euro und 3.000 Euro brutto im Monat. Zu den Aufgaben der Assistenz gehört es meist, Reports und Statistiken im Food & Beverage Bereich zu erstellen und den Gesamtzustand des Gebäudes zu kontrollieren. Außerdem übernimmt sie alle Aufgaben, die ihr vom Theaterleiter übertragen werden. Genau wie dieser hat auch die Assistenz der Theaterleitung meist eine kaufmännische Ausbildung absolviert.

Des Weiteren können im Kinobetrieb Reinigungskräfte, Hausmeister und Haustechniker einen Arbeitsplatz finden. Hinzu kommen Ferienjobber, die insbesondere die Servicekräfte im Sommer unterstützen oder sich in Open-Air-Kinos etwas Geld dazuverdienen. Bei Open-Air-Kinos unterstützen die Servicekräfte häufig auch beim Auf- und Abbau des Equipments.

Berufe außerhalb des Kinobetriebes

Neben den Berufen, die im Kino selbst ausgeführt werden, gibt es auch Berufe innerhalb der Verwaltung eines Kinos. Diese Verwaltung kann sich im Falle von großen Kinoketten innerhalb einer externen Zentrale befinden oder bei kleinen Kinos auch direkt in der Nähe bzw. im Kino angesiedelt sein. Die genauen Jobstellen sind hierbei abhängig von der Größe des Kinos bzw. der Kinokette.

Die folgende Übersicht zeigt eine Auswahl an Berufen in Kino-Verwaltungen und deren mögliche Jahresgehälter:

Ausbildung und Praktikum

Ausbildungen im Kino haben eher wenig mit dem Medium Film zu tun, sondern sind in aller Regel Lehren im kaufmännischen Bereich. Folgende Ausbildungsberufe werden in vielen Kinos angeboten:

Alle drei Ausbildungen beginnen in der Regel im täglichen Kinobetrieb. Hier lernen Auszubildende das Tagesgeschäft kennen, verkaufen Eintrittskarten oder Popcorn und reinigen auch nach Vorstellungen die Kinosäle. Im Verlauf der Ausbildung übernehmen sie dann jedoch vermehrt Bürotätigkeiten. Während Kaufleute für audiovisuelle Medien zum Beispiel Events und Veranstaltungen im Kino planen, kümmern sich Kaufleute für Marketingkommunikation um regionale oder überregionale Werbung fürs Kino und planen Aktionen, um mehr Besucher ins Kino zu locken. Die Ausbildungsgehälter in der Kinobranche liegen meist sehr nah am Azubi-Mindestlohn. Dieser beträgt aktuell 550 Euro im Monat im ersten Ausbildungsjahr. Im zweiten Ausbildungsjahr steigt das Gehalt um 18 Prozent (aktuell 649 Euro) und im dritten Jahr um 35 Prozent (aktuell 743 Euro). Der Azubi-Mindestlohn soll in den nächsten Jahren jedoch noch steigen, sodass im Jahr 2023 bereits 620 Euro im Monat im ersten Ausbildungsjahr zu erwarten sind.

Insbesondere kleinere Kinos bieten außerdem auch Praktikumsplätze für Schüler an. Diese beziehen sich in der Regel nicht auf einen Beruf, sondern bieten dem Praktikanten Einblicke in den Kinobetrieb. Überall dort, wo Hochschulen in der Nähe sind, können auch Werkstudierende eine Beschäftigung in der Verwaltung von Kinos finden. Meist handelt es sich hierbei um Stellen im Bereich der Kundenkommunikation und Beschwerdebearbeitung.

Aktuelle Stellenangebote im Kino

Bruttogehalt:
Durchschnittliches Bruttogehalt bei 40 Wochenstunden

Sind Kinos in Zeiten von Streaming noch ein sicherer Arbeitgeber?

Laut der Filmförderungsanstalt (FFA) wurden 2020 rund 38,1 Millionen Kinobesucher in Deutschland gezählt. Diese niedrige Besucherzahl ist jedoch auf Corona zurückzuführen. Im Jahr 2019 waren es noch 118,6 Millionen Besucher. Es ist jedoch nicht das erste Mal, dass Kinos mit zurückgehenden Besucherzahlen zu kämpfen haben. Bereits Fernsehapparate, Videorekorder und Internet galten als Todesstoß fürs Kino. Dennoch haben sich die Zahlen nach einem kurzzeitigen Rückgang oft wieder erholt. Interessanterweise konnte von der FFA sogar festgestellt werden, dass insbesondere Menschen häufiger ins Kino gehen, die viel über Netflix und Co. streamen oder Filme auf Disc kaufen.

Dennoch können insbesondere kleine Kinos auch einem kurzfristigen Rückgang von Besucherzahlen nicht immer standhalten. Große Kinoketten hingegen gelten auch heute noch als recht sicherer Arbeitgeber. Die größten deutschen Multiplex-Kino-Betreiber sind:

  • CineStar
  • Cineplex
  • Cinemaxx
  • United Cinemas International (UCI Kino)
  • Kinopolis

Insbesondere CineStar hat zu Beginn der 1990er Jahre im Zuge des Multiplex-Booms viele alte Kinos aufgekauft und modernisiert. Auch die Kinokette Ufa wurde nach seiner Insolvenz 2002 zum Großteil von CineStar übernommen. Dennoch sind die fünf großen Kinobetreiber nur für ungefähr ein Siebtel aller Kinos in Deutschland verantwortlich. Neben den Multiplex-Kinos gibt es in Deutschland Familienkinos mit einem eher breit gefächerten Programm, Filmkunstkinos mit künstlerisch anspruchsvollem Filmprogramm und Programmkinos mit einem festen Monatsprogramm. Insbesondere Programmkinos und Filmkunstkinos richten sich nicht nach den neusten und populärsten Spielfilmen, sondern erstellen nach eigenen Kriterien ihr Programm. Diese Programmerstellung übernimmt meist der Theaterleiter oder dessen Assistenz.

Weitere Kinoarten in Deutschland

Darüber hinaus finden sich aber auch noch viele bespielte Leinwände in Cityplex-Kinos, moderne Filmtheater in den Innenstädten, die mit drei bis sechs Sälen ausgestattet sind, und IMAX Theatern, die Projektionen auf besonders großen Leinwandflächen zeigen. Insbesondere Autokinos und Open-Air-Kinos haben durch die Pandemie eine ungeahnte Wiederbelebung erfahren. Zudem gibt es sogenannte 1-Euro-Kinos, die Filme kurz vor der Videoauswertung vorführen und dadurch besonders günstige Preise anbieten können.

Neben diesen großen Kinoattraktionen gibt es auch Kinos, die sich an ein spezielles Publikum richten: zum Beispiel Truppenkinos, die vorrangig von Soldaten besucht werden, oder Ferienkinos, die nur im Sommer während der Ferienzeit geöffnet sind. Auch Mehrzweckspielstätten, in denen entweder vorrangig Theateraufführungen oder Musicalvorführungen stattfinden oder die als Diskothek genutzt werden, bieten hin und wieder Kinovorführungen an.

Hinzu kommen Sexkinos, die vorrangig Filme mit pornografischem Inhalt präsentieren, und Raucherkinos, in denen während der Vorführung geraucht werden darf.

Des Weiteren gibt es auch noch sehr spezielle Kinoarten, wie zum Beispiel das sogenannte Motion-Ride-Kino, welches sich in der Regel in Freizeitparks befindet und die Sitze synchron zum Filmgeschehen bewegt.

Kostenloses Popcorn und ungewöhnliche Arbeitszeiten: Die Vorteile und Nachteile eines Kinojobs

Ein Großteil der Mitarbeiter in einem Kino sind Teilzeitkräfte, Aushilfskräfte oder Studierende. Dabei suchen Kinos nicht speziell Mitarbeiter, die sich für Filme begeistern, sondern insbesondere Personen, die bereits Erfahrungen mit Servicearbeit oder Kassentätigkeiten gesammelt haben oder eben eine kaufmännische Ausbildung abgeschlossen haben bzw. anstreben. Dennoch kann eine gewisse Vorliebe für Filme nicht schaden, wenn Besucher sich am Ticketschalter nach den aktuellsten Kinofilmen erkundigen oder die regionale Werbung geplant werden muss. 

Dieses Wissen kann man sich als Kinomitarbeiter aber auch sehr schnell aneignen, denn in der Regel haben diese die Möglichkeit, entweder kostenlos oder vergünstigt im Kino die neusten Filme zu schauen. Manchmal gilt dieser Rabatt auch für Freunde oder Familienmitglieder. Auch beim Popcorn und anderen Süßigkeiten erhalten die Mitarbeiter einen kleinen Preisvorteil oder Gutscheine.

Allerdings liegen die Arbeitszeiten eher in den späten Abendstunden und am Wochenende, also dann, wenn andere Menschen freihaben. Auch das Gehalt bewegt sich bei vielen Kinojobs eher in der Nähe des Mindestlohns.

Beschäftigte in einigen Kinos haben hin und wieder das Glück, während eines Events nicht nur Premieren eines Films zu genießen, sondern auch Schauspieler und Regisseure treffen zu können.

Die Arbeit in einem Kino hat also Vor- und Nachteile. Aufgrund der vielen Teilzeitstellen im Servicebereich kann die Arbeit im Kino jedoch insbesondere für junge Menschen und Studierende eine interessante Erfahrung sein. Viele Mitarbeiter entscheiden sich jedoch auch aus einer Leidenschaft für Filme für einen Beruf im Kino.

 

Quellen:

cinemaxx.de

cineplex.de

cinestar.de

ffa.de

glassdoor.de

kinopolis.de

kununu.com

uci-kinowelt.de

 

Autorin: Jasmin Dahler