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Deutsches Rotes Kreuz: Gehalt, Ausbildung und Jobs beim DRK

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Rettungssanitäter des DRK versorgen einen Patienten.

Humanitäre Hilfe, Katastrophenschutz, Wohlfahrtsarbeit: Mit all dem befasst sich die größte Hilfsorganisation der Welt. Das Rote Kreuz und die Rote Halbmond-Organisation vereinen unter ihrem Dach 191 Organisationen, unter anderem auch die nationale Rotkreuz-Gesellschaft in Deutschland, das Deutsche Rote Kreuz (DRK). Der gemeinnützige Verein hat seinen Hauptsitz in Berlin und arbeitet mit vielen verschiedenen Organisationen und Ministerien zusammen. Unter den sieben Rotkreuzgrundsätzen Menschlichkeit, Unparteilichkeit, Neutralität, Unabhängigkeit, Freiwilligkeit, Einheit und Universalität hilft das Deutsche Rote Kreuz weltweit Menschen in Notlagen, wacht über das humanitäre Völkerrecht, steht Bedürftigen bei und leistet Flüchtlingshilfe.

Zu den Tätigkeitsbereichen des DRK gehören auf nationaler Ebene unter anderem die Seniorenhilfe, Behindertenhilfe, existenzsichernde Hilfe, Gesundheit und Prävention sowie der Bevölkerungsschutz, beispielsweise die Bergwacht. Diese Bereitstellung sozialer Hilfsangebote bildet eine wichtige Säule des deutschen Sozialstaates und ist einer der Gründe, warum wir in Deutschland so leben können, wie wir es kennen.

Das Deutsche Rote Kreuz ist neben der Arbeiterwohlfahrt (AWO), dem Deutschen Caritasverbund (DCV), der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland (ZWST), dem Paritätischen Gesamtverband und der Diakonie Deutschland einer der sechs Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege. Mit ca. 2,8 Millionen Fördermitgliedern und rund 165.000 hauptamtlichen Mitarbeitern ist es aber auch einer der führenden Arbeitgeber im sozialen und notfallmedizinischen Bereich in Deutschland. Doch wie viel verdient man eigentlich beim Deutschen Roten Kreuz? Der folgende Artikel behandelt unter anderem diese Frage, beschäftigt sich aber auch mit den verschiedenen Ausbildungsmöglichkeiten und Jobs, welche die Hilfsorganisation anbietet.

Im Zeichen der Menschlichkeit – die Geschichte des DRK

Die Geschichte der internationalen Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung nimmt vor über 150 Jahren ihren Anfang. Die Idee, einen Verein zu gründen, der Menschen in Not hilft, stammt ursprünglich von dem Schweizer Humanisten und Geschäftsmann Henry Dunant. Im Jahr 1863 kommt es zur Gründung der ersten Rotkreuzgesellschaft weltweit im deutschen Baden-Württemberg. In den Folgejahren entstehen in Deutschland immer mehr Hilfsvereine. Zu Beginn des ersten Weltkrieges, der die erste große Herausforderung für die Hilfsvereine darstellt, werden bereits rund eine Million Mitglieder gezählt.

Im Jahr 1921 schließen sich in Bamberg die bisher bestehenden Landesvereine zum Deutschen Roten Kreuz zusammen. Unter den Nationalsozialisten erlebt das noch junge DRK jedoch einen Rückschlag: Durch die Gleichschaltung und Einbindung in das NS-System muss der Hilfsverein nahezu alle Aktivitäten einstellen und wird lediglich zur Unterstützung des Heeressanitätsdienstes benötigt. Nach dem zweiten Weltkrieg lösen die Alliierten alle nationalsozialistischen Vereine auf, so auch das Deutsche Rote Kreuz – oder das, was davon übrig geblieben ist. Angesichts der Not im ganzen Land setzen jedoch viele Mitglieder ihre Arbeit fort.

Im Jahr 1950 kommt es schließlich zur Wiedergründung des DRK in der BRD, zwei Jahre später folgt auch die DDR. Beide Vereine werden vom Internationalen Roten Kreuz anerkannt. Nach dem Mauerfall erklären die aus dem DRK der DDR neu gebildeten Landesverbände ihren Beitritt zum Deutschen Roten Kreuz. Das DRK ist nun, gemäß seiner neuen Satzung vom 11. November 1993, die anerkannte Rotkreuzgesellschaft Gesamtdeutschlands.

Nach der Jahrtausendwende kommen einige der größten humanitären Herausforderungen auf das Deutsche Rote Kreuz und seine Mitarbeiter zu. Dazu gehören unter anderem die  Elbe-Flut (2002), das Sumatra-Andamanen-Beben im Indischen Ozean und der daraus resultierende Tsunami im Jahr 2004, das Erdbeben in Haiti (2010) und die Atomkatastrophe in Fukushima im Jahr 2011.

Ausbildung beim Deutschen Roten Kreuz

Jedes Unternehmen ist auf Nachwuchs angewiesen, doch in Zeiten des Pflegenotstandes und des Fachkräftemangels ist es für das Deutsche Rote Kreuz besonders wichtig, neue Azubis für sich zu gewinnen. Für Schulabsolventen mit einem Hauptschulabschluss, einem mittleren Schulabschluss oder dem Abitur bietet das DRK zahlreiche Ausbildungsmöglichkeiten an, vor allem im sozialen und notfallmedizinischen Bereich. Wichtig ist jedoch, dass nicht jeder der folgenden Ausbildungsberufe an allen Standorten erlernt werden kann, da das Deutsche Rote Kreuz in vielen Teilverbänden organisiert ist. Da auch die Bezeichnungen je nach Standort variieren können, ist es ratsam, sich zusätzlich auf der Website des jeweiligen Verbandes über die Angebote zu informieren.

Folgende Ausbildungsberufe werden unter anderem vom DRK angeboten:

Eine Ausbildung beim Deutschen Roten Kreuz dauert in der Regel ein bis drei Jahre. Die Azubis erwartet ein anspruchsvolles Programm mit einem hohen Maß an Eigenverantwortlichkeit. Das DRK richtet sich bei der Vergütung zwar nach einem Tarifvertrag, jedoch variieren die Gehälter der einzelnen Ausbildungsberufe. Aus diesem Grund ist eine einheitliche Aussage über die Vergütung während der Ausbildung nicht möglich.

Beispielsweise verdient ein Auszubildender zum Notfallsanitäter im ersten Ausbildungsjahr 1.120,06 Euro brutto monatlich, im zweiten Jahr 1.188,39 brutto monatlich und im dritten und letzten Ausbildungsjahr schließlich 1.299,55 Euro brutto im Monat. Die Ausbildungsvergütung in den Pflegeberufen fällt hingegen in der Regel etwas geringer aus.

Einzelne Verbände kooperieren zudem mit Hochschulen und haben so die Möglichkeit, ein duales Studium anzubieten. Beispielsweise bieten die Geschäftsstellen in Heidelberg sowie in Jena ein duales Studium im Bereich BWL und Gesundheitsmanagement an, der Verband im baden-württembergischen Säckingen hat in den letzten Jahren immer wieder Studienplätze im Bereich Soziale Arbeit vergeben.

Praktika und Freiwilligendienste

Wer sich nicht sicher ist, ob das DRK wirklich der richtige Ausbildungspartner oder Arbeitgeber ist und zunächst einmal in Berufsfeld und Arbeitsumfeld hineinschnuppern möchte, kann dies im Rahmen eines Praktikums tun. Jedoch vergibt das Deutsche Rote Kreuz Praktikumsplätze meist nur auf Anfrage. Die Dauer und der Einsatzbereich können demnach stark variieren. Für genauere Informationen sollten sich Interessentinnen und Interessenten direkt an den jeweiligen Verband wenden.

Ein wichtiger Bestandteil des Roten Kreuzes ist zudem die Freiwilligenarbeit, beispielsweise in Form eines Freiwilligen Sozialen Jahres (FSJ) oder eines Bundesfreiwilligendienstes (BFD). Plätze für ein FSJ bietet die Hilfsorganisation unter anderem in den Bereichen Ambulante Pflege und Ambulanzdienst sowie in den Kitas und Hospizen des Deutschen Roten Kreuzes an. Dies gibt jungen Menschen die Möglichkeit, wichtige Positionen auszufüllen und gleichzeitig Einblicke in den Arbeitsalltag in einer Sozialeinrichtung zu erhalten.

Berufe und Gehälter beim Deutschen Roten Kreuz

Eine große Organisation wie das Deutsche Rote Kreuz bietet nicht nur vielfältige Ausbildungsmöglichkeiten sondern auch Karrierechancen in den verschiedensten Einsatzfeldern. Von der Pflegebranche über den Rettungsdienst bis hin zur Erziehung ist für viele Interessen ein passender Berufsweg dabei.

Das Deutsche Rote Kreuz richtet sich bei der Vergütung nach einem Tarifvertrag, der für alle Angestellten des DRK und seiner Verbände gilt, einschließlich deren Unterorganisationen. Jedoch haben die meisten Verbände zusätzlich einen DRK-Haustarifvertrag, der sich an den gerade erwähnten DRK-Reformtarifvertrag anlehnt. Der Verdienst der DRK-Mitarbeiter lässt sich mittels Vergütungstabellen ganz genau berechnen. Hierbei gibt es verschiedene Entgeltgruppen sowie Gehaltsstufen, die je nach Qualifikation, Berufserfahrung und Beschäftigungsjahren ansteigen.

Der Tarifvertrag hält fest, welche Berufsgruppen welcher Entgeltgruppe zuzuordnen sind. So fallen Mitarbeiter mit einer abgeschlossenen Ausbildung beispielsweise in die Entgeltgruppe 5. Dadurch verdient ein Rettungssanitäter oder eine Medizinische Fachangestellte, soweit nicht höher eingeordnet, zu Beginn 2.470,25 Euro brutto im Monat, kann aber im Laufe der Zeit auf bis zu 3.064,77 Euro monatlich kommen.

Wie einige andere beispielhafte Jahresbruttogehälter beim DRK aussehen können, zeigt der folgende Überblick:

Führungskräfte

Andere Berufe

Die Tarifverträge werden regelmäßig durch Gewerkschaften und Bundestarifgemeinschaften neu verhandelt, sodass die Gehälter immer wieder angehoben werden. Die letzte Steigerung der Vergütung ist im April 2020 in Kraft getreten. Der Tarifvertrag regelt außerdem Sonderzahlungen wie Nachtzuschläge sowie Wochenendzuschläge, setzt die Wochenhöchstarbeitszeit auf 45 Stunden fest und garantiert den Angestellten eine bestimmte Anzahl an Urlaubstagen.

Jobs beim DRK

Bruttogehalt:
Durchschnittliches Bruttogehalt bei 40 Wochenstunden

Chronik der Skandale – das Geschäft mit der Wohlfahrt

Das Deutsche Rote Kreuz stand in den letzten Jahren häufig in den Schlagzeilen – und dabei ging es leider meist nicht darum, die wohltätige Arbeit der Hilfsorganisation zu würdigen.

Vor allem Teile des Führungspersonals machen immer wieder negativ von sich reden – meist geht es um viel Geld, Abrechnungsbetrug, Steuertricks oder üppige Managergehälter, die auch dadurch erst möglich sind, dass die rund 300.000 ehrenamtlichen Mitarbeiter äußerst wichtige Arbeiten verrichten, ohne dafür entlohnt zu werden. Befeuert werden diese Skandale durch die finanzielle Intransparenz des Vereins, denn die Suche nach offiziellen Geschäftszahlen bleibt meist ergebnislos.

Bei gemeinnützigen Vereinen und besonders bei Hilfsorganisationen sollte eigentlich nicht der finanzielle Profit im Fokus stehen. Dennoch werden beim DRK durch die Blutspendedienste regelmäßig Gewinne in Millionenhöhe erwirtschaftet und auch die allgegenwärtigen Altkleidersammlungen werden dazu genutzt, die Vereinskassen zu füllen. Meist wird der Hauptteil der Kleiderspenden in den zahlreichen DRK-Läden oder an Verwertungsunternehmen verkauft. Hier landen die Spenden als Ware auf dem Weltmarkt und verfehlen ihren eigentlichen Zweck – ein profitables Geschäft für den Verein. Auch wenn die Einnahmen laut Angaben des DRK ihrem Tagesgeschäft zugutekommen, landet doch kaum etwas der gespendeten Kleidung bei den Menschen, die sie eigentlich brauchen und für die sie ursprünglich gedacht war.

Trotz aller Skandale ist unbestritten, dass das Deutsche Rote Kreuz eine wichtige humanitäre Hilfsorganisation ist, die sowohl national als auch international Menschen in Krisensituationen zur Seite steht. Die Unruhen der vergangenen Jahre haben dazu geführt, dass der Verein Maßnahmen ergriffen hat, die dafür sorgen sollen, in Zukunft entsprechende Vorfälle frühzeitig zu erkennen oder bestenfalls ganz zu verhindern. Zusätzlich lässt sich festhalten, dass diese Ereignisse die tägliche Arbeit der abertausenden Pflegerinnen, Sozialpädagogen, Ärztinnen und ehrenamtlichen Helfer nicht schmälert. Für die meisten Mitarbeiter des DRK ist ihr Beruf eine Berufung, der sie sich voller Überzeugung und mit großem Engagement verschreiben.

Das Deutsche Rote Kreuz bietet die Möglichkeit, Arbeitsalltag und soziale Tätigkeit zu verbinden und gewährleistet mithilfe der Tarifverträge zudem eine geregelte Bezahlung und faire Arbeitsbedingungen. So bleibt die Hilfsorganisation auch weiterhin nicht nur ein wichtiger Teil des deutschen Sozialstaates, sondern auch einer der größten und bedeutendsten Arbeitgeber hierzulande.

 

Quellen:

Abendpost.net

Brk.de

Drk.de

Drk-harburg.hamburg

Focus.de

Gesundheit-soziales.verdi.de

Glassdoor

Kununu.de

Statista.de

Stern.de