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Fielmann: Gehalt, Ausbildung, Karriere, Jobs bei der Optikerkette

Tipps & Tricks zum Thema Gehalt, Karriere & Berufsleben
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Eine Augenoptikerin sortiert eine Brille ins Verkaufsregal ein

„Brille: Fielmann.“ Diesen Slogan dürfte der Großteil aller Deutschen schon einmal gehört haben. Kein Wunder, denn die Fielmann AG ist europaweiter Marktführer im Bereich Augenoptik und hat auch in Deutschland eine dominierende Vormachtstellung inne. 90 Prozent aller Bundesbürgerinnen und Bundesbürger haben schon einmal vom Unternehmen gehört, der landesweite Absatzmarktanteil beträgt rund 50 Prozent. Das bedeutet: In Deutschland wird jede zweite Brille in einer Fielmann-Filiale verkauft. Insgesamt sieben Millionen solcher Sehhilfen gehen bei Fielmann jedes Jahr über die Ladentheke.

Diese Position als Marktgigant schlägt sich auch finanziell nieder: Mehr als 850 Niederlassungen, davon alleine rund 600 in Deutschland, erwirtschaften einen jährlichen Gesamtumsatz von mehr als 1,5 Milliarden Euro. Das Kerngeschäft liegt im deutschsprachigen Raum, doch allmählich richtet der Konzern sein Augenmerk auch auf Resteuropa und ist in mittlerweile 14 Ländern vertreten. Hierzu gehören unter anderem Polen, Spanien, Slowenien und vor allem Italien.

Hierbei kann sich Fielmann auf einen großen Mitarbeiterstamm verlassen. Fast 22.000 Menschen arbeiten für das Unternehmen, rund drei Viertel davon sind in Deutschland tätig. Wir haben uns Fielmann als Arbeitgeber genauer angesehen: Welche Berufe gibt es dort eigentlich? Wie schätzen Mitarbeiter die Jobbedingungen ein? Und wie sieht es mit den Gehältern aus? Mit diesen und weiteren Fragen befasst sich dieser Artikel.

Zwischen Familientradition und Börse: Fielmann damals und heute

Um ein Firmenimperium aufzubauen, braucht es normalerweise viele Jahrzehnte. Entsprechend bestehen die meisten Großunternehmen seit Beginn des 20. Jahrhunderts oder gar noch länger. Dass es auch schneller geht, beweist der namensgebende Konzernvater Günther Fielmann: Er gründet 1972 in Cuxhaven ein Einzelhandelsgeschäft für Augenoptik. Nur knapp 15 Jahre später steht er bereits an der Spitze eines der marktführenden Augenoptikunternehmen Deutschlands. Während Kassenbrillen lange Zeit als billig und unattraktiv gelten, erkennt Fielmann genau dort eine Marktlücke und spezialisiert sich auf modische Brillen zum erschwinglichen Preis. Ab den 1980er Jahren gibt es bei Fielmann dann auch Brillen zum Nulltarif.

Das Unternehmen glänzt jedoch nicht nur mit einem günstigen und breiten Sortiment, sondern ebenso mit damals neuartigen Kundenangeboten wie einer Drei-Jahres-Garantie und einer Zufriedenheitsgewähr, die mit einem bedingungslosen Rücknahmerecht einhergeht. Dieses Geschäftsmodell schlägt voll ein und schon bald werden erste Auslandsfilialen in der Schweiz (1995) und in Österreich (1999) eröffnet. Diese Expansion gelingt auch dank eines Börsengangs im Jahre 1994. Heute ist der Konzern im SDAX notiert.

Gründungsoberhaupt Günther Fielmann verabschiedet sich 2019 in den Ruhestand, doch das Unternehmen bleibt in Familienhand. Neuer Chef ist nun Sohn Marc, der die Nachfolge im Alter von nur 30 Jahren antritt und so zu einem der jüngsten Vorstandvorsitzenden des Landes wird. Ihm untersteht ein über das gesamte Land verzweigtes Filialnetzwerk, darüber hinaus arbeiten viele Mitarbeiter in der Hamburger Firmenzentrale. Die Produktion findet in einem Fertigungswerk im brandenburgischen Rathenow statt, für Design und Musterbau ist zudem ein Standort in München zuständig. Was viele nicht wissen: Fielmann ist nicht nur in der Augenoptik tätig, sondern betreibt zusätzlich auch Hörakustikstudios.

Augenoptiker werden: Ausbildungsmöglichkeiten bei Fielmann

Fielmann ist nicht nur bei Verkaufszahlen der Spitzenreiter unter allen Augenoptikern, sondern ist zudem das branchenführende Ausbildungsunternehmen. Etwa 4.200 Auszubildende gehören zur Firma, diese machen demnach Fünftel der Gesamtbelegschaft aus. Das bedeutet gleichzeitig auch, dass ungefähr 40 Prozent aller deutschen Augenoptikerinnen und Augenoptikern von morgen ihr Handwerk bei Fielmann lernen. Die Ausbildung des augenoptischen Nachwuchses hat sich das Unternehmen groß auf die Fahnen geschrieben: Eigenen Angaben zufolge gibt Fielmann hierfür jedes Jahr eine zweistellige Millionensumme aus.

Bei der Lehre zum Augenoptiker kommt es nicht nur auf Fachwissen und Fingerfertigkeit an. Ein Schwerpunkt liegt ebenso auf dem Verständnis unternehmenseigener Fassungsmodelle und Farbbeschichtungen. Zudem ist eine Brille nicht nur technische Sehhilfe, sondern gleichermaßen ästhetisches Fashion-Statement. Deswegen lernen Lehrlinge bei Fielmann nicht nur die Herstellung von Gestellen und Gläsern, sondern werden auch in die Feinheiten des Brillendesigns eingeführt.

Durchaus komplex also, was Azubis alles lernen müssen – daher gehören zur Ausbildung bei Fielmann nicht nur theoretische Lernphasen in der Berufsschule und praktische Anwendungsphasen in einer Niederlassung, sondern auch zusätzliche Lehrgänge in der Fielmann Akademie Schloss Plön, einem Weiterbildungszentrum in Schleswig-Holstein. Dort werden zusätzlich Lehrlinge anderer Augenoptikerbetriebe betreut, etwa 7.000 Azubis sind es so insgesamt jedes Jahr. Dank dieser Anstrengungen kann sich das Unternehmen mit einem Ruf als exzellenter Ausbilder rühmen: In den letzten fünf Jahren stellten Fielmann-Absolventen alle Bundessieger beim Leistungswettbewerb des deutschen Handwerks.

Gleichzeitig darf nicht vergessen werden, dass Fielmann nicht nur in den klassischen Augenoptikerberufen ausbildet, denn es werden auch Fachkräfte für Produktion und Verwaltung benötigt. Folgende Ausbildungsberufe können Interessierte aktuell bei Fielmann erlernen:

Trotz dieser großen Anzahl an Ausbildungsmöglichkeiten ist die Nachfrage deutlich größer als das Angebot. Jedes Jahr bemühen sich mehr als 15.000 Menschen um einen Ausbildungsplatz, am Ende nimmt Fielmann nur etwa ein Zehntel aller Bewerbungen an. Dank der großen Resonanz greift das Unternehmen auf ein mehrstufiges Einstellungsverfahren zurück. Nach der Begutachtung der eingereichten Bewerbungsunterlagen folgt ein Online-Einstellungstest. Wer diesen besteht, wird zu einem Bewerbertag eingeladen, wo es auch zu einem persönlichen Kennenlernen in Interviewform kommt.

Wer hingegen einen Hochschulabschluss anstrebt und die entsprechende Zugangsberechtigung mitbringt, kann es mit einem Dualen Studium versuchen. Dieses wird momentan in vier Fächern angeboten:

Hierzu kooperiert Fielmann mit der NORDAKADEMIE Hochschule der Wirtschaft in Elmshorn (Schleswig-Holstein) sowie der IU Internationalen Hochschule in Bad Honnef (NRW). Die Bewerbungsschritte sind für duale Studierende ähnlich wie für Auszubildende.

Bezüglich der Ausbildungsvergütung für Augenoptiker gibt es Richtlinien des Zentralverbandes der Augenoptiker und Optometristen (ZVA). Demnach liegt diese je nach Bundesland und Lehrjahr zwischen 500 und 800 Euro. Das Gehalt für duale Studierende dürfte sich auf einem ähnlichen Niveau bewegen. Darüber hinaus wirbt Fielmann bei überdurchschnittlichen Leistungen mit Prämien in unbekannter Höhe, attraktiv ist für viele Bewerber zudem eine Übernahmegarantie bei guten Leistungen.

Jobs und Gehälter bei Fielmann

Bei Fielmann arbeiten Menschen aus ganz unterschiedlichen Berufsgruppen zusammen. Die meisten Mitarbeiter sind natürlich als Augenoptiker oder Augenoptikermeister tätig, mehr als 15.000 sind es momentan europaweit – diese sind zumeist einer Niederlassung zugeteilt, doch können ebenso im Münchner Studio für Design und Musterbau an der Entwicklung neuer Brillenmodelle tüfteln. Hinzu kommen rund 1.000 Hörakustiker bzw. Hörgeräteakustiker, wie der Beruf bis 2016 hieß. Der Rest der Belegschaft ist entweder im Produktions- und Logistikzentrum in Rathenow oder in der Hamburger Konzernzentrale aktiv. Dort gibt es folgende Ressorts als Einsatzfelder:

  • Controlling
  • Einkauf
  • Finanzen
  • Immobilien
  • IT
  • Logistik
  • Marketing
  • Materialwirtschaft
  • Personal
  • PR
  • Recht
  • Vertrieb

Hier ist eine beispielhafte Liste an Berufen bei Fielmann, und folgende Bruttojahresgehälter kann man ungefähr erwarten:

Es muss allerdings beachtet werden, dass viele Fielmann-Beschäftigte in Teilzeit arbeiten. Drei von zehn Angestellten sind es zurzeit.

Eine Auswahl freier Stellen bei Fielmann

Bruttogehalt:
Durchschnittliches Bruttogehalt bei 40 Wochenstunden

Lohnt es sich, bei Fielmann zu arbeiten?

Wer in der Augenoptikbranche Fuß fassen will, kommt beim Erwägen seiner Karrieremöglichkeiten kaum an Fielmann als Option vorbei. Doch wie empfinden die Beschäftigten des Unternehmens die dortigen Arbeitsbedingungen? Beim Blick auf Bewertungsportale zeigt sich ein gemischtes Echo.

Während sich manche etwa über den großen Kollegenzusammenhalt freuen, monieren andere hingegen ausgeprägte Hierarchieebenen. Ein derart zwiegespaltenes Urteil ist allerdings wenig verwunderlich, schließlich arbeitet ein Großteil der Angestellten in einer Filiale – hier dürften sich die konkreten Arbeitsumstände von Niederlassung zu Niederlassung unterscheiden. Als wenig zufriedenstellend werden die Gehälter wahrgenommen. Dies ist sicherlich auch branchenbedingt, denn Augenoptiker müssen mit einem vergleichsweise sehr geringen Lohn über die Runden kommen, ungeachtet des Arbeitgebers. Ähnlich sieht es bei den Arbeitszeiten aus: Hier ist – wie im Einzelhandel üblich – wenig Flexibilität möglich. Im Gegensatz dazu nehmen die meisten Mitarbeiter in der Firmenzentrale die Möglichkeit zur Gleitzeit positiv wahr.

Nach außen hin hat sich Fielmann stets als verlässliches und sozial engagiertes Familienunternehmen präsentiert. Doch Berichte aus dem Produktionszentrum in Rathenow lassen an dieser Fassade bröckeln. In einem Artikel der Mitgliederzeitung der IG Metall aus dem Jahre 2015 ist von Niedriglöhnen, Leistungsdruck und 50-Stunden-Wochen die Rede. Schon in den 1990ern und 2000ern war Kritik laut geworden, wonach Fielmann ausgesprochen feindlich gegenüber Gewerkschaften und Betriebsräten auftrete. Inwiefern Fielmann seinem Selbstanspruch als verantwortungsvolles Unternehmen auch gegenüber seinen Mitarbeitern gerecht wird, kann angesichts solcher Schilderungen zumindest bezweifelt werden. Auf positiver Seite kann hingegen die hohe Arbeitsplatzsicherheit hervorgehoben werden. Fielmann baut selbst in schwierigen Zeiten keine Arbeitsplätze ab und auch während der Coronapandemie wuchs die Belegschaft weiter an. So zeigen sich beim Arbeitgeber Fielmann sowohl Licht als auch Schatten – ein eindeutiges Urteil lässt sich nicht fällen.

 

Quellen:

Fielmann

Glassdoor

Handelsblatt

Kununu

Spiegel Online

Zeit Online

 

Autor: Michel Vo