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Norma: Gehalt, Ausbildung, Jobs und Karriere beim Discounter

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Männlicher Verkäufer in Schürze trägt eine Aufbewahrungsbox mit Paprika in einem Lebensmittelgeschäft.

Mehr fürs Geld“ – mit diesem markigen Slogan bewirbt Norma seine Geschäfte und fasst das Verkaufskonzept des Unternehmens gut zusammen: Produkte des täglichen Bedarfs werden zu einem erschwinglichen Preis angeboten. Damit ist Norma ähnlich wie Aldi, Lidl oder Penny ein klassischer Discounter. Mit einem jährlichen Umsatz von mehr als 3,5 Milliarden Euro hat sich Norma zu einer der großen Supermarktketten in Deutschland aufgeschwungen.

Fast acht Millionen Bundesbürger geben an, in den letzten sechs Monaten bei Norma eingekauft zu haben. Der Discounter hat jedoch nicht nur viele Kunden, sondern auch eine große Anzahl an Beschäftigten. Rund 15.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter leisten jeden Tag systemrelevante Arbeit und tragen dazu bei, dass der Lebensmitteleinzelhandel reibungslos vonstattengeht. Wir haben uns deshalb Norma als Arbeitgeber genauer angesehen: Welche Ausbildungsmöglichkeiten und Jobs gibt es dort? Ist das Personal mit den Arbeitsbedingungen zufrieden? Und wie sieht es mit den Gehältern aus?

Von Mittelfranken nach ganz Deutschland: Die Geschichte von Norma

Die Historie von Norma beginnt im fränkischen Fürth. 1921 öffnet ein nach seinem Gründer Georg Roth benannter Supermarkt seine Tore und verkauft Lebensmittel sowie Gebrauchsartikel. Das Unternehmen in der heutigen Form gibt es hingegen erst seit dem Jahr 1964, als in Nürnberg das erste Norma-Geschäft eröffnet wird. Vom lateinischen Namen dieser Stadt leitet sich auch der Firmenname her, dieser steht nämlich für Noricum Markt.

In den nächsten zwanzig Jahren expandiert Norma erst in den Rest Bayerns, anschließend werden Geschäfte in ganz Deutschland eröffnet. Schon Mitte der 1980er-Jahre liegt die Anzahl der Filialen bei über 500, zum 25-jährigen Jubiläum folgt dann der nächste Meilenstein: Mit einem ersten Supermarkt in Frankreich fasst Norma im Ausland Fuß. Wenig später folgen Filialen in Tschechien und Österreich.

Kerngebiet bleibt aber nach wie vor das Inland. Bis auf die Stadtstaaten Hamburg und Bremen finden sich in jedem Bundesland Norma-Märkte, mehr als 1.450 Filialen sind es mittlerweile insgesamt. Seinen Wurzeln bleibt Norma bis zum heutigen Tage treu, als Firmensitz fungiert nach wie vor Nürnberg, wo 2016 eine neue Unternehmenszentrale eingeweiht wird. Hinzu kommen 16 Niederlassungen (13 davon in Deutschland), die das weitverzweigte Filialnetz leiten und versorgen. Jede Niederlassung teilt sich jeweils in eine Verwaltungsabteilung und ein Zentrallager, welches für die Belieferung der Supermärkte zuständig ist. Gerade während der Corona-Pandemie ziehen viele Konsumenten allerdings einen Kauf über das Internet vor – diesen Trend hatte Norma frühzeitig erkannt und bereits 2011 seinen Onlineshop Norma24 eingerichtet.

Ausbildung, Studium und Traineeship: Einstiegsmöglichkeiten bei Norma

Wer gerade seine Schullaufbahn abgeschlossen hat und bei einem Unternehmen eine kaufmännische oder gewerbliche Tätigkeit erlernen möchte, kann dies bei Norma tun. Der Discounter bietet eine Ausbildung in folgenden Berufen an:

Die Ausbildungsdauer beträgt in der Regel drei Jahre, als schulische Voraussetzung erwartet Norma eine Mittlere Reife oder einen guten Hauptschulabschluss. Mit einem Fachabitur kann sich die Lehre um ein Jahr verkürzen. Manche der Ausbildungsberufe bauen aufeinander auf: Sowohl die Ausbildung zum Verkäufer als auch zum Fachlageristen dauert nur zwei Jahre, nachfolgend ist dafür eine einjährige Weiterbildung zum Kaufmann im Einzelhandel bzw. zur Fachkraft für Lagerlogistik möglich. Auszubildenden im Büromanagement wird als Weiterbildungsoption zudem eine Schulung zum Kaufmännischen Assistenten im Bereich Büro/Sekretariat oder zum Betriebswirt für Kommunikation und Büromanagement angeboten.

Das duale Ausbildungsmodell sieht theoretische Unterrichtsstunden an einer Berufsschule und praktische Arbeitserfahrung in einer Norma-Filiale vor. Einzige Ausnahme: Kaufleute im E-Commerce absolvieren ihre Betriebszeiten in einer Niederlassung in Fürth. Interessenten mit Abitur oder Fachabitur sollten sich außerdem das Abiturientenprogramm genauer ansehen. Mit einer speziellen dreijährigen Ausbildung zum Handelsfachwirt erwerben diese gleich drei IHK-Abschlüsse auf einmal: Kaufmann im Einzelhandel, Handelsfachwirt und Ausbilder.

Ganz gleich wie das Ausbildungsmodell aussieht, bei guten Leistungen garantiert das Unternehmen eine spätere Übernahme. Erwähnenswert ist zudem das Projekt „Azubis führen eine Filiale“: Auszubildenden wird hier für mehrere Wochen die eigenverantwortliche Leitung eines Supermarktes übertragen. Sie sammeln dann wertvolle Kenntnisse in Warenbestellung, Qualitätskontrolle oder Kassenabrechnung. Damit sollen die Lehrlinge von heute auf eine mögliche Karriere in einer Führungsposition vorbereitet werden. Während der Ausbildung verdienen alle Azubis im ersten Jahr 1.000 Euro pro Monat. Im zweiten Jahr sind es bereits 1.100 Euro brutto, im dritten Jahr 1.300 Euro; hinzu kommen Weihnachtsgeld und Urlaubsgeld.

Noch etwas lukrativer ist ein duales Studium, bei Norma mit dem Begriff Studium+ bezeichnet. Studierende erhalten im ersten Studienjahr 1.500 Euro pro Monat, in den nächsten beiden Jahren erhöht sich dieser Lohn auf 1.600 bzw. 1.800 Euro. Abgeschlossen wird das Studium in Betriebswirtschaftslehre (BWL) stets mit einem Bachelor of Arts (B.A.). Als konkrete Fachrichtungen stehen Digital Commerce Management sowie Handel zur Auswahl. Letztere geht zudem mit einer weiteren Schwerpunktsetzung einher, entweder auf Controlling / Finanz- und Rechnungswesen oder WaWi & Logistik. WaWi steht hierbei für Warenwirtschaftssystem.

Zudem betreibt Norma ein Traineeprogramm für Hochschulabgänger. Dieses ist speziell auf Managementfähigkeiten ausgelegt, dementsprechend beginnt ein Trainee direkt als Bereichsleiter im Verkauf und führt einen eigenen Verkaufsbezirk. Zu den Verantwortlichkeiten gehören unter anderem der Einsatz und die Einstellung von Mitarbeitern, die Planung der Arbeitsabläufe sowie analytische Tätigkeiten des Controllings.

Jobs und Gehälter bei Norma

Denkt man an Jobs in einem Supermarkt, kommen den meisten Menschen vermutlich zuerst Berufe im Verkauf in den Sinn. Die Löhne im Einzelhandel gelten allgemein als niedrig und bewegen sich oftmals gar nur auf Mindestlohnniveau. Norma hingegen hat sich selbst eine unternehmenseigene Minimalvergütung auferlegt: Diese liegt momentan bei 12,50 Euro pro Stunde und damit deutlich über dem gesetzlichen Mindestlohn in Höhe von 9,60 Euro (Stand 2021). Für die meisten Verkäufer, Kassierer, Einzelhandelskaufleute oder Lageristen bewegt sich das Jahresgehalt zwischen 20.000 und 30.000 Euro. Pauschale Angaben sind allerdings nur eingeschränkt möglich, schließlich können manche Arbeitskräfte auch in Teilzeit tätig sein. Obendrein beschäftigt Norma im Verkauf viele studentische Aushilfen.

Anders sieht es im Management aus, denn alle Filialen und Bezirke benötigen selbstverständlich auch eine kompetente und strukturierte Organisation. Die Führungsebene ist bei Norma nach einem einheitlichen System aufgebaut: Ganz oben steht die Geschäftsführung, welche alle strategischen Entscheidungen verantwortet. Hierbei verlassen sie sich auf Einschätzungen der 16 Niederlassungsleiter. Diesen sind Ressortleiter unterstellt, welche je nach Einsatzgebiet entweder als Verwaltungsleitung, Einkaufsleitung, Verkaufsleitung, Expansionsleitung oder Leitung Logistik beschäftigt sind. Jede Filiale bzw. jedes Logistikzentrum wird schließlich von einem Filialleiter bzw. einem Abteilungsleiter geführt.

Jobs bei Norma sind in die vier Bereiche Einkauf, Verkauf, Logistik und Verwaltung unterteilt. In der folgenden Liste sind einige ausgewählte Berufe mit ihren ungefähr zu erwartenden Bruttojahreslöhne:

Aktuelle Stellenangebote bei Norma:

Bruttogehalt:
Durchschnittliches Bruttogehalt bei 40 Wochenstunden

Wie bewerten Norma-Mitarbeiter ihren Arbeitgeber?

Norma wirbt mit überdurchschnittlicher Bezahlung, guten Karrierechancen und kompetenter Ausbildung. Tatsächlich wurde das Unternehmen 2016 in einer Arbeitgeberstudie von FOCUS und FOCUS Money zu einem der Branchensieger im Lebensmitteleinzelhandel gekürt und zusätzlich mit dem Siegel „Höchste Fairness im Job“ prämiert. Gleichermaßen wurde Norma 2020 von der Absolventa GmbH für sein faires Traineeprogramm ausgezeichnet. Dieses Urteil spiegelt sich auch in Bewertungen von Arbeitnehmern auf Onlineportalen wider, ein zufriedenstellendes Grundgehalt sowie schnelle Aufstiegschancen werden von vielen Rezensenten positiv hervorgehoben.

Die Kehrseite der Medaille: Viele Mitarbeiter klagen über ein schlechtes Arbeitsklima, starken Leistungsdruck und mangelnde Work-Life-Balance. Das hängt offenbar häufig vor allem mit einer großen Menge an zumeist unbezahlten Überstunden zusammen. Während der Stundenlohn also durchaus überdurchschnittlich ist, wird dies für viele Beschäftigte durch die geleistete Mehrarbeit wieder zunichtegemacht. Auch der Umgang mit Mitarbeitern, vor allem vonseiten der Führungsebene, stößt manchen Angestellten sauer auf. Hier lässt sich jedoch kein einheitliches Bild zeichnen, schließlich ist jede Filiale unterschiedlich. Als weiterer Negativpunkt wird zudem die veraltete technische Ausstattung vieler Supermärkte angemerkt.

Diese Kritikpunkte decken sich mit Erfahrungsberichten aus der Discounter-Branche, welche für einen ruppigen Umgangston und auszehrende Arbeitsbedingungen bekannt ist. Eine weitere Herausforderung ist der Umgang mit Kunden, denn diese können unhöflich oder konfrontativ sein. Viele wünschen sich für den Wirtschaftszweig außerdem flächendeckendere Arbeitnehmervertretungen, auch bei Norma soll es Berichten zufolge kaum Betriebsräte geben. In manchen Bereichen besteht also noch durchaus Verbesserungsbedarf.

 

Quellen:

Glassdoor

Kununu

Norma

Pressportal

Spiegel

Stern

 

Autor: Michel Vo