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Aldi: Karriere und Gehalt bei Deutschlands größtem Discounter

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Supermarkt-Gang

In Deutschland gibt es eine magische Grenze, die viele von uns bewusst oder unbewusst direkt betrifft. Die Grenze zwischen den Filialen von ALDI Nord und ALDI Süd. Sie zieht sich quer durch Deutschland und trennt die Imperien der beiden Albrecht-Brüder. Mehr als 4.000 Filialen betreiben beide Unternehmen insgesamt allein in Deutschland. Damit sind sie Arbeitgeber für eine Menge Menschen. Wie viel der Dinosaurier unter den Discountern seinen Angestellten zahlt, welche Ausbildungs- und Karrierechancen sich bieten und wie die Benefits sind, haben wir hier zusammen getragen.

Von Nord bis Süd – der größte Discounter Deutschlands

Hinter der großen Discount-Kette Aldi standen Theo und Karl Albrecht. Die beiden Brüder übernahmen 1945 nach Ende des zweiten Weltkriegs den Tante-Emma-Laden ihrer Mutter und verewigten den Familiennamen im Unternehmensnamen. ALDI steht nämlich für Albrecht Diskont. Nach der Übernahme verfolgten die Brüder schon früh das Konzept, die Grundversorgung an Lebensmitteln mit niedrigen Preisen und einem aufs Minimum reduzierten Sortiment anzubieten. Das Konzept funktionierte und das Prinzip „Qualität ganz oben ­– Preis ganz unten“ wurde zum Markenzeichen des Konzerns. Mehr als 100 Standorte umfasste das Filialnetz der Albrecht KG in Nordrhein-Westfalen bereits im Jahr 1955.

1961 trennten die beiden Brüder das Stammhaus Albrecht KG. Theo Albrecht übernahm die Filialen im Norden und in der Mitte Deutschlands, Karl Albrecht die im Süden und Südwesten. Beide Brüder sind inzwischen verstorben und sowohl Aldi Nord als auch Aldi Süd sind vollständig im Besitz von Familienstiftungen. Nur noch ein Nachkomme, Theo Albrecht junior, ist als Miteigentümer und Manager von Aldi Nord aktiv im Familienunternehmen tätig.

Trotz der Aufteilung koordinieren die Unternehmensgruppen bis heute gemeinsam ihre Geschäftspolitik im Aldi-Unternehmensausschuss und pflegen einen freundschaftlichen Bund. Dennoch sind die beiden Unternehmensgruppen organisatorisch, rechtlich und auch finanziell offiziell vollständig unabhängig voneinander. Rechnet man die Nettoumsätze von Aldi Nord und Aldi Süd jedoch zusammen, war Aldi auch 2017 noch an der Spitze der größten Lebensmittel-Discounter in Deutschland – vor Lidl, Netto und Penny.

Karriere machen beim Discount-Dino Aldi

Die gemeinsame Geschäftspolitik der beiden eigentlich unabhängigen Unternehmensgruppen findet sich unter anderem auch bei den Gehältern wieder. Ein gutes Beispiel dafür sind die Vergütungen der Auszubildenden und dual Studierenden. So zahlen beide in ihrem Abiturientenprogramm, das den Abschluss als Handelsfachwirt bzw. Handelsfachwirtin zum Ziel hat, im ersten halben Jahr 1.050 Euro, danach 1.200 Euro und ab bestandener Prüfung zum Kaufmann bzw. zur Kauffrau im Einzelhandel 2.400 Euro brutto im Monat. Urlaubs- und Weihnachtsgeld werden ebenfalls bei beiden Unternehmen gezahlt.

Auch dual Studierende mit einem Bachelor of Arts oder Bachelor of Science im Visier erhalten bei beiden Unternehmen ein gleich hohes Gehalt. Sind es im ersten Jahr 1.400 Euro brutto im Monat, erhöht sich diese Zahl im zweiten Jahr auf 1.600 Euro und im dritten auf 1.800 Euro. Auch hier erhalten die Studierenden jeweils Urlaubs- und Weihnachtsgeld. Die Liste der angebotenen dualen Studiengänge variiert etwas. Aldi Süd bietet einen Bachelor of Sciene in Betriebswirtschaftslehre PLuS (Praxisverbund Lehre und Studium) an und einen Bachelor of Arts in folgenden Studiengängen dual an:

  • Business Management
  • BWL Handel
  • BWL Handel Plus
  • BWL International Business
  • BWL Mittelstandsmanagement
  • Handelsmanagement
  • International Business
  • Internationales Handelsmanagement

Bei Aldi Nord hingegen lässt sich ein duales Studium zum Bachelor of Arts in Business Administration angehen. Gleich zwei Abschlüsse in einem sind bei dem Discounter mit einem dualen IT-Studium zum Bachelor of Science in Wirtschaftsinformatik und einem gleichzeitigen Abschluss als Fachinformatiker für Systemintegration oder mit einem Abschluss als Informatikkaufmann möglich. Ist der Bachelor in der Tasche und der Wille da, kann auch der nächste Schritt bei Aldi Nord in Form eines dualen Masterstudiums in Internationalem Handelsmanagement gemacht werden. Dabei übernimmt der Discounter die Studiengebühren, stellt Firmenwagen und Smartphone und zahlt ein Bruttojahresgehalt von 39.000 Euro. Das sind umgerechnet 3.250 Euro brutto im Monat.

Auch Auszubildende zum Verkäufer im Einzelhandel, zur Einzelhandelskauffrau oder zum Kaufmann für Büromanagement dürfen sich bei Aldi Nord über Weihnachts- und Urlaubsgeld freuen. Genau wie bei Aldi Süd: Dort bildet man unter anderem zum Verkäufer und Kaufmann im Einzelhandel, zur Verkäuferin und Kauffrau im Einzelhandel mit Erwerb der Fachhochschulreife, zum Fachlageristen und zur Fachkraft für Lagerlogistik aus. Im ersten Lehrjahr gibt es bei Aldi Süd 1.000 Euro brutto monatlich, im zweiten sind es schon 1.100 Euro und im dritten 1.250 Euro.

Diese Jobs bietet Aldi

Aldi bietet eine ganze Reihe von verschiedenen Jobs für ganz verschiedene Karrierelevel und Lebensabschnitte. Von Praktikanten, Aushilfen und Werkstudierenden über Auszubildende und dual Studierende bis hin zu Teil- und Vollzeitkräften – Aldi hat für jede dieser Gruppe das passende Jobangebot. Auch die Berufsfelder sind vielfältig: neben offensichtlichen wie Einkauf, Verkauf und Logistik, bietet Aldi auch Jobs in den Feldern IT, Finance und Controlling sowie Immobilien oder Steuern – um nur eine Auswahl zu nennen. In welchen Berufen Aldi Nord und Aldi Süd beispielsweise derzeit Mitarbeiter suchen und beschäftigen, zeigt die nachfolgende Auflistung:

Jobs bei Aldi Nord

IT

Leitung

Finance

Logistik

  • Kraftfahrer/-in
  • LKW-Schlosser/-in
  • Manager/-in Beschaffungslogistik
  • Mitarbeiter/-in Warenkommission

Einkauf, Marketing und Co.

 

Jobs bei Aldi Süd

Durchschnittliches Bruttogehalt bei 40 Wochenstunden

Gehalt: Das zahlt Aldi Aushilfen, Verkäuferinnen und Führungskräften

Die Vielfalt an Jobs und die Größe der beiden unabhängigen Unternehmensgruppen scheinen durchaus attraktiv. Ob das auch beim Gehalt so aussieht? Die Gehälter in der Ausbildung und im dualen Studium wurden hier bereits genauer unter die Lupe genommen. Doch den Großteil der Angestellten machen andere Berufsgruppen aus. So erhalten Werkstudenten und -studentinnen 10 bis 18 Euro die Stunde und Aushilfen 11 bis 15 Euro. Auch für Quereinsteiger bietet der Discounter Möglichkeiten. Ein typischer Job in dem Bereich ist der Kommissionierer. Diese erhalten bei Aldi zwischen 15 und 18 Euro pro Stunde.

Der Einzelhandel hat nicht nur eine hohe Teilzeitquote, er ist auch seit Jahrzehnten dominiert von weiblichen Angestellten. Das ist wenig verwunderlich, bedenkt man, dass noch immer die partnerschaftliche Aufteilung innerhalb der meisten Familien so aussieht, dass Frauen bei der Betreuung und Pflege von Kindern und Angehörigen die Hauptlast tragen. Dies macht besonders Teilzeitstellen im Verkauf, wie Aldi sie häufig anbietet, für sie interessant. Verkäufer und Verkäuferinnen bei Aldi erhalten ein Jahresbruttogehalt von 7.000 bis 31.000 Euro – je nach Arbeitsstunden. Der Einzelhandel ist allerdings auch die Branche, in der Frauen im Vergleich zur Gesamtwirtschaft auf der ersten und zweiten Führungsebene deutlich häufiger Führungspositionen innehaben. Mit einem Anteil von 36 Prozent auf der ersten Führungsebene ist im Einzelhandel mehr als jede dritte Führungskraft eine Frau. In der Gesamtwirtschaft liegt der Anteil bei nur 26 Prozent. Die folgende Auflistung zeigt, was Führungskräfte bei Aldi verdienen:

Aldi, der Traumarbeitgeber?

Es gibt eine Reihe guter Argumente, die für die aus dem Tante-Emma-Laden hervorgegangenen Discount-Konzerne als Arbeitgeber sprechen. Die Bandbreite an Jobs und Aufgaben ist vielfältig, Einstiegs- und Aufstiegsmöglichkeiten finden sich einige und die Konditionen sind bereits in der Ausbildung mit Urlaubs- und Weihnachtsgeld übertariflich.

Besonders Aldi Süd wirbt mit attraktiven Benefits wie einem Auszeitkonto für ein Sabbatical oder den vorzeitigen Ruhestand, betrieblichem Gesundheitsmanagement sowie Getränken, Obst und Gemüse kostenlos am Arbeitsplatz. Auch sechs Wochen Urlaub im Jahr und eine tarifliche Altersvorsorge bietet der Discounter im Süden. Mit der hohen Quote an Frauen im Allgemeinen und insbesondere in Führungspositionen ist auch die Einzelhandelsbranche für weibliche Arbeits- und Fachkräfte reizvoll. Kein Wunder also, dass Aldi Süd 2019 bei den Absolventen der Trendence-Umfrage auf Platz 3 der attraktivsten Arbeitgeber im Handel landete. Aldi Nord ist nicht weit dahinter auf Platz 7 zu finden. Dennoch sind die Arbeitgeberbewertungen eher durchwachsen. Im schwesterlichen Vergleich schneidet Aldi Süd dabei immer ein wenig besser ab als Aldi Nord, doch beide kommen nicht über eine durchschnittliche Bewertung hinaus. Arbeiten im Einzelhandel, besonders im Verkauf, kann ein Knochenjob sein. Zeit- und Leistungsdruck können sich hier stark auf Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen auswirken und den Arbeitsalltag prägen. Inwiefern gute Gehälter und Benefits dies ausgleichen können, ist nicht zu pauschalisieren.

Quellen

Aldi Nord

Aldi Süd

Glassdoor

Handelsdaten.de (EHI Retail Institute)

Handelsverband Deutschland (HDE e.V.)

www.arbeitgeber-ranking.de