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Sterne und Planeten: Studium, Berufe und Gehalt in der Astronomie

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Große Radioteleskope für Astronomen stehen bei untergehender Sonne unter einem Sternenhimmel.

Die Geschichte der Menschheit lässt sich nicht ohne Astronomie beschreiben: Schon seit der Steinzeit beschäftigen wir uns mit dem Himmel und seinen Gestirnen. Berühmte Forscher wie Galilei, Kopernikus, Kepler oder Hawking haben sich allesamt mit dem Universum auseinandergesetzt und dabei unser Verständnis über die Welt revolutioniert. Waren die sich über das Firmament verteilenden Lichtpunkte anfangs noch ein unerklärliches Naturphänomen oder der Beweis göttlicher Gegenwart, so wurden Sterne später zur Kalenderbestimmung und zur Navigation auf hoher See benutzt. Inzwischen wissen wir, dass am Anfang ein Urknall stand und sich die Erde nicht im Zentrum des Weltalls befindet, aber noch immer ist der Kosmos ein Ort von großer Faszination, dessen Erforschung viele Menschen in seinen Bann zieht.

Doch wie sieht der Arbeitsalltag eines heutigen Astronomen eigentlich aus? Wie wird man überhaupt Astronom? Kann man Astronomie studieren? Und welche Gehälter kann man erwarten? Mit diesen und weiteren Fragen beschäftigen wir uns in diesem Artikel.

Astronomie und Astrologie – was ist der Unterschied?

Obwohl sie eine der ältesten und meistverbreiteten Wissenschaften ist, wird Astronomie noch immer oft mit Astrologie verwechselt, was nicht zuletzt der Wortähnlichkeit jener beiden Begriffe geschuldet ist. Aus dem Griechischen abgeleitet, lässt sich Astronomie am ehesten als Sternenkunde bezeichnen und befasst sich mit den Eigenschaften, Positionen und Bewegungen von Objekten im Weltall: Hierzu gehören Himmelskörper wie Sterne, Planeten, Asteroiden und Galaxien; zudem sind auch kosmische Strahlung und interstellare Materie sowie im Universum stattfindende Phänomene, z. B. Supernovae oder Gammastrahlenausbrüche, Teil des Forschungsgebiets der Astronomie. Allgemein lässt sich sagen: Astronomie beginnt dort, wo die Erdatmosphäre endet.

Astrologie hingegen studiert zwar auch planetare Konstellationen, versucht derartige Ereignisse allerdings mit irdischen Vorkommnissen in Beziehung zu setzen. Wenngleich nicht, wie oftmals behauptet, vollkommen übereinstimmend, so waren Astronomie und Astrologie tatsächlich für lange Zeit eng miteinander verknüpft, und viele mittelalterlichen Astronomen waren nebenbei auch als Astrologen tätig. Seit der Renaissance haben sich die beiden Gebiete allerdings immer weiter voneinander entfernt, und heute sind beide Felder strikt voneinander zu trennen.

Während die Astronomie danach strebt, Ursprung, Geschichte und Beschaffenheit des Universums und der sich hierin befindlichen Objekte zu ergründen, sind astrologische Grundsätze in der Regel vor allem Grundlage für Horoskope. Obwohl nach wie vor viele Menschen an einen möglichen Einfluss von kosmischen Geschehnissen auf das menschliche Leben glauben, hat sich das Image der Astrologie in den letzten Jahrhunderten gewandelt: Einst ein anerkanntes Betätigungsgebiet, wird sie heutzutage oft mit esoterischen Bewegungen in Verbindung gebracht. Im Gegensatz zur Astronomie, die ihre Erkenntnisse durch regelgeleitete Beobachtung bzw. Messung gewinnt und mithilfe von Physik, Mathematik und Chemie zu erklären versucht, verwendet Astrologie keine gültigen empirischen Methoden und ist daher eine sogenannte Pseudowissenschaft.

Der Weg zum Himmelsforscher: Kann man Astronomie studieren?

Zwar interessieren sich viele Kinder und Jugendliche für das Thema, dennoch existiert Himmelskunde nur selten als eigenständiges Schulfach. War sie zum Beispiel in der DDR noch ein anerkanntes Pflichtfach, so ist Astronomie heute lediglich in Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern und Thüringen ein eigenständiges Segment innerhalb des Lehrplans. In anderen Bundesländern wird das Wissen üblicherweise als Teil des Physik- oder Geographieunterrichts vermittelt, obendrein gibt es Astronomie manchmal als Wahlfach. Ähnlich verhält es sich mit der Berufsausbildung: Obwohl Astronomie als Arbeitsfeld durchaus attraktiv ist, existiert hierzu kein eigener Studiengang – stattdessen ist sie eine mögliche Spezialisierung des Physikstudiums.

Astrophysik zählt zu den sogenannten Kleinen Fächern, d. h. es gibt nicht mehr als drei Professuren pro Universitätsstandort. In den meisten großen Städten, u. a. Berlin, Hamburg, München und Frankfurt am Main, gibt es Bachelorstudiengänge der Physik, welche Astronomievorlesungen anbieten – es ist also eine Vertiefung in diesem Feld möglich. Die Zulassungsbeschränkungen für das allgemeine Physikstudium variieren von Hochschule zu Hochschule, in der Regel gibt es jedoch keinen Numerus Clausus (NC). Wenige weiterführende Bildungseinrichtungen bieten Astronomie zudem als Erweiterungsfach im Rahmen eines Lehramtsstudiums an; hierzu gehören die Universitäten in Jena, Halle, Rostock und Tübingen.

Des Weiteren kann an folgenden deutschen Hochschulen ein Master in Astrophysik bzw. in einem verwandten Fach erworben werden:

  • Eberhard Karls Universität Tübingen: Astro and Particle Physics
  • Ludwig-Maximilians-Universität München: Astrophysik
  • Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn: Astrophysik
  • Technische Universität München: Physik (Kern-, Teilchen- und Astrophysik)
  • Universität Potsdam: Astrophysics

Alternativ kann Astrophysik auch im Ausland studiert werden, z. B. in Österreich, der Schweiz, den Niederlanden oder dem Vereinigten Königreich.

Wem das noch nicht genug ist, dem steht anschließend die Promotion offen: Diese kann auch an einem der vielen außeruniversitären Forschungsinstitute in Deutschland erfolgen, solange eine Kooperation mit einer Hochschule besteht.

Zwischen Teleskop und Computer: So sieht heutzutage die Arbeit eines Astronomen aus

Will ein angehender Astronom nach dem Studium im vertrauten Fachgebiet verbleiben, führt der Weg zwangsläufig in die Wissenschaft. In Deutschland gibt es momentan 36 Forschungsinstitute, die sich dem Feld der Astronomie widmen. Der Großteil hiervon ist einer Hochschule zugeordnet, aber es gibt auch außeruniversitäre Einrichtungen, die etwa zur Max-Planck-Gesellschaft oder zur Leibniz-Gesellschaft gehören. Mehr als 500 Wissenschaftler sowie mehr als 600 Doktoranden und Diplomanden sind hier beschäftigt. Obendrein bieten auch Sternwarten (Observatorien) und Planetarien eine Möglichkeit der Anstellung.

Insbesondere München-Garching hat sich zu einem der global bedeutendsten Zentren der Weltraumforschung entwickelt, doch auch Berlin, Potsdam, Heidelberg und Bonn sind wichtige Standorte. Beispiele für astronomische Forschungsinstitute in Deutschland sind:

  • Dr. Karl Remeis-Sternwarte (Universität Erlangen-Nürnberg, Bamberg)
  • DLR-Institut für Planetenforschung (Berlin)
  • Zentrum für Astronomie und Astrophysik (TU Berlin)
  • Argelander-Institut für Astronomie (Universität Bonn)
  • Max-Planck-Institut für Radioastronomie (Bonn)
  • Lohrmann Observatorium (Dresden)
  • Hamburger Sternwarte (Universität Hamburg)
  • Zentrum für Astronomie (Universität Heidelberg)
  • Physikalisches Institut (Universität Köln)
  • Europäische Südsternwarte (München-Garching)
  • Max-Planck-Institut für Astrophysik (München-Garching)
  • Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik (München-Garching)
  • Leibniz-Institut für Astrophysik (Potsdam)
  • Deutsches SOFIA Institut (Stuttgart)
  • Institut für Astronomie und Astrophysik (Tübingen)

Einen beträchtlichen Teil der Absolventen zieht es jedoch ins Ausland, da die Anzahl an astronomischen Arbeitsplätzen hierzulande stark begrenzt ist und international oftmals attraktive Herausforderungen warten.

Die genauen Inhalte der täglichen wissenschaftlichen Praxis sind stark vom jeweiligen Forschungsbereich abhängig, da sich Astronomen in der Regel auf ein bestimmtes Feld spezialisieren. So haben sich innerhalb der Astronomie bestimmte Unterdisziplinen herausgebildet. Während sich etwa die Kosmologie mit der Entwicklung und Geschichte des Universums befasst, liegt der Fokus der Astrometrie auf geometrischen Aspekten, indem sie Positionen und Bewegungen von Himmelskörpern misst und berechnet. Die Astrophysik ist ebenso ein Teilgebiet der Astronomie und bezeichnet die Erforschung der physikalischen Grundlagen kosmischer Erscheinungen, jedoch wird die Berufsbezeichnung Astrophysiker uneinheitlich verwendet und bezieht sich häufig auf jede Art von Astronom.

Während Wissenschaftler des Mittelalters noch klassisch per Fernrohr in die Weite des Alls blickten, findet heute nur ein geringer Teil astronomischer Forschung am Teleskop statt. Da bei weitem nicht alle Institute ein eigenes Observatorium besitzen, muss ein Astronom in einigen Fällen zu einer externen Sternwarte reisen: Manche begeben sich hierfür sogar regelmäßig ins Ausland, um einen ungetrübten Blick auf das Forschungsobjekt zu erlangen. Hier sind vorher auch bürokratische Anstrengungen gefragt, denn solche Beobachtungen müssen vorab eigens beantragt werden. In Zeiten nationaler und internationaler Zusammenarbeit ist es oft aber auch ausreichend, die Messungen durch das Personal vor Ort durchführen zu lassen. Viele Daten werden heutzutage ohnehin zwischen Forschungsgruppen aus aller Welt geteilt.

Die gewonnenen Informationen werden dann aufwändig am Computer ausgewertet und interpretiert – dieser stellt somit auch den hauptsächlichen Arbeitsplatz eines Astronomen dar. Viele operieren ohnehin nicht mit Beobachtungsdaten, sondern sind in der theoretischen Forschung tätig, indem sie Modelle und Prognosen berechnen und programmieren. Des Weiteren sind Lehre und Öffentlichkeitsarbeit zwei wichtige Pfeiler astronomischer Arbeit.

Die Stellen als Astrophysiker sind heiß begehrt, doch wer es schafft, einen dieser Plätze zu ergattern, den erwartet ein ansprechendes Gehalt: Das durchschnittliche monatliche Bruttogehalt liegt bei etwa 5.100 Euro.

Gleichzeitig darf allerdings nicht vergessen werden: Auch wenn vergleichsweise wenige Astronomen ausgebildet werden, so verlassen jedes Jahr deutlich mehr Absolventen ihre Hochschule, als Plätze frei werden. Daher findet, ähnlich wie bei Physikern in anderen Gebieten, ein großer Teil eine Anstellung in anderen Branchen. Hierzu gehören etwa:

Dank ihrer ausgeprägten analytischen Fähigkeiten und ihrer umfassenden Grundlagenausbildung sind Physiker überall gefragt und besitzen ausgezeichnete Jobchancen – das gilt selbstverständlich auch für Astronomen.

Weitere Berufe und Gehälter in astronomischen Instituten

Auch ohne ein Studium der Physik oder Astrophysik kann man den Traum verwirklichen, in einer astronomischen Einrichtung zu arbeiten. Nicht nur Ingenieure, Techniker und Informatiker werden benötigt, auch Elektroniker oder Verwaltungsangestellte sind wichtiger Bestandteil jedes Forschungsinstituts oder Observatoriums.

Beispielsweise folgende Berufe sind im astronomischen Kontext zu finden – und in etwa mit den folgenden monatlichen Bruttogehältern kann man rechnen:

Amateurastronomen: manchmal mehr als nur ein Hobby

Neben ausgebildeten Wissenschaftlern gibt es noch eine weitere, deutlich größere Gruppe an leidenschaftlichen Sternenguckern: Amateurastronomen, bisweilen auch als Hobbyastronomen bezeichnet, blicken manchmal mit bloßem Auge, oft aber auch mit hervorragend ausgestatteten Kameras, Ferngläsern und Teleskopen ins All. Obwohl sich das wie eine einsame Tätigkeit anhört, haben sich viele solcher passionierten Himmelsforscher in Vereinen und Organisationen zusammengetan; die größte unter ihnen in Deutschland, die Vereinigung der Sternfreunde, hat mehr als 4.000 Mitglieder.

Doch obgleich keine fundierte Ausbildung vorliegt und primäres Ziel üblicherweise keine geregelte wissenschaftliche Praxis ist, sondern Freude und Entdeckergeist im Vordergrund stehen, ist die Astronomie eine der wenigen Wissenschaften, wo auch Amateure durchaus Beiträge leisten können: Eine große Menge an Hobbyastronomen kann manchmal Dinge erblicken, die von der geringen Anzahl an Observatorien übersehen werden, schließlich ist es für diese nicht möglich, den gesamten Himmelsraum abzudecken. Zwar hat sich dies in den letzten Jahren mit der Einführung automatisierter Suchsysteme verändert, doch auch jetzt noch sind es nicht immer professionelle Forscher, welche einen neuen Kometen entdecken oder eine Supernova festhalten. Erst 2018 gelang es etwa einem Amateurastronomen, das Signal eines totgeglaubten NASA-Satelliten zu empfangen: Entsprechende Begeisterung und Mühen vorausgesetzt, kann also theoretisch jeder zumindest ein bisschen Astronom sein.

Quellen:

Astronomische Gesellschaft e.V.

Deutsche Forschungsgemeinschaft

GEO

Max-Planck-Gesellschaft

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Scinexx

Spektrum

Vereinigung der Sternfreunde