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Volksbank Raiffeisenbank: Gehalt, Karriere, Ausbildung & Jobs

Tipps & Tricks zum Thema Gehalt, Karriere & Berufsleben
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Ein Bankberater berät ein junges Pärchen zu Finanzprodukten.

„Was einer alleine nicht schafft, das schaffen viele.“ Auf diesem Grundsatz basiert das genossenschaftliche Geschäftsmodell des Bundesverbands der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken e.V. (BVR) – dem Spitzenverband der genossenschaftlichen Bankengruppe in Deutschland, der bundesweit und international die Interessen der zugehörigen Genossenschaftsbanken vertritt. Der Verein koordiniert und entwickelt die gemeinsame Strategie der Volksbanken und Raiffeisenbanken und berät seine Mitglieder in rechtlichen sowie betriebswirtschaftlichen Angelegenheiten.

Genossenschaftsbanken sind Kreditinstitute, die in der Rechtsform einer Genossenschaft oder Aktiengesellschaft geführt werden und einer genossenschaftlichen Bankengruppe angehören. Dazu gehören auch die Volksbanken und die Raiffeisenbanken, die sich bereits seit vielen Jahren zusammenschließen. Als Genossenschaftsbanken sind sie mehr als ‚nur‘ Banken: Sie sind ihren Mitgliedern verpflichtet, lokal verankert und überregional vernetzt sowie demokratisch organisiert und an genossenschaftlichen Werten orientiert.

In Deutschland gibt es rund 900 Volksbanken Raiffeisenbanken, die sich unter dem Dach des BVR versammeln, jede von ihnen jedoch rechtlich und wirtschaftlich selbstständig. Insgesamt arbeiten für die Volksbanken Raiffeisenbanken rund 140.000 Beschäftigte in mehr als 9.300 Bankfilialen. Der Verein bildet mit mehr als 18,6 Millionen Mitgliedern und rund 30 Millionen Kunden die größte genossenschaftliche Gruppe in Deutschland.

Doch welche Jobs gibt es bei den Volksbanken Raiffeisenbanken überhaupt? Und welche Gehälter sind zu erwarten? Der folgende Artikel beschäftigt sich mit diesen und weiteren Fragen.

Mehr als 170 Jahre Genossenschaftsbanken – eine Erfolgsgeschichte

Die Geschichte der Genossenschaftsbanken beginnt vor mehr als 170 Jahren im 19. Jahrhundert. Zu dieser Zeit hat die Bevölkerung mit schweren Missernten und Hungersnöten zu kämpfen. Besonders hart trifft es Handwerker, Bauern und kleine Unternehmen, denen der Zugang zu den damals existierenden Banken verwehrt bleibt – und somit zu dringend benötigten Krediten und Darlehen. Der damals einzige Weg für diese Menschen, an Geld zu kommen, führt über private Geldverleiher, die viele ihrer Kunden in eine hohe Verschuldung treiben und sie letztendlich oftmals ihre Existenz kosten.

Hermann Schulze-Delitzsch und Friedrich Wilhelm Raiffeisen, die Gründungsväter der Genossenschaftsbanken, wollen dieser Bevölkerungsgruppe helfen und entwickeln fast zeitgleich, jedoch unabhängig voneinander, ein Konzept zur Selbsthilfe durch Selbstfinanzierung. So regen sie in ihrer jeweiligen Region die Gründung von Kreditinstituten bzw. Darlehenskassenvereinen an, deren Geschäftsmodell auf genossenschaftlichen Grundprinzipien beruht.

Infolge der Weltwirtschaftskrise im Jahr 1929 wird das erste zentrale Sicherungssystem der Kreditgenossenschaften eingeführt, welches bis heute besteht. Im Jahr 1972 erfolgen schließlich die Fusion von Volksbanken und Raiffeisenbanken und die Gründung des Bundesverbands der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken e.V. als gemeinsamer Spitzenverband der Genossenschaftsbanken.

Nach dem Mauerfall schließen die westdeutschen Volksbanken Raiffeisenbanken im Jahr 1990 eine Partnerschaftsvereinbarung mit den ostdeutschen Genossenschaftsbanken. Aufgrund der ähnlichen Geschäftsmodelle und Gesinnungen schließen sich Volksbanken und Raiffeisenbanken bis heute zum Wohle ihrer Mitglieder zusammen.

Ausbildung bei Volksbank und Raiffeisenbank

Die Volksbanken Raiffeisenbanken bieten jungen Menschen ein umfangreiches Angebot an Ausbildungsberufen und gehören zu Deutschlands größten Ausbildern im Finanzbereich. Laut der Genossenschaft zeichnet sich ihr Ausbildungsprogramm durch interessante Aufgaben, einen abwechslungsreichen Arbeitsalltag und hohe Eigeninitiative aus. Die Auszubildenden sollen die Möglichkeit haben, sich stetig weiterzuentwickeln und ihre Talente zu entdecken. Besonders verbreitet ist bei den Volksbanken Raiffeisenbanken die Ausbildung zum Bankkaufmann bzw. zur Bankkauffrau, welche in der Regel drei Jahre dauert und sowohl in einer Bankfiliale als auch in der Berufsschule absolviert wird.

Folgende Ausbildungen bieten die VR Banken zusätzlich an:

Viele Banken fördern ihre Azubis zusätzlich mit Seminaren, Trainings und speziellen Azubi-Projekten. Mithilfe des internen Azubi-Netzwerks next haben die mehr als 8.000 Auszubildenden aus ganz Deutschland die Möglichkeit, sich auszutauschen und zu vernetzen. Nach einer erfolgreich abgeschlossenen Ausbildung bieten die VR Banken außerdem eine Vielzahl an Weiterbildungen und Fortbildungen an, die beispielsweise an einer der genossenschaftlichen Akademien der Volksbanken Raiffeisenbanken absolviert werden können.

Vergütet werden die Azubis nach dem genossenschaftlichen Tarifwerk der Genossenschaftsbanken. Am 01. April 2021 wurden die Gehälter zuletzt erhöht. So erhalten die Auszubildenden im ersten Lehrjahr bereits 1.110 Euro brutto monatlich, im zweiten Jahr 1.160 Euro brutto monatlich und im dritten und letzten Jahr 1.220 Euro brutto monatlich.

Duales Studium, Traineeship und Praktika bei den Volksbanken Raiffeisenbanken

Neben ihrem Ausbildungsprogramm bieten einige Bankfilialen zusätzlich ein duales Studium im Bereich Betriebswirtschaft an. Bewerber mit einer Hochschulzugangsberechtigung haben beispielsweise die Möglichkeit, den Studiengang Business Administration zu beginnen, der mit einem Bachelor of Arts (B.A.) abschließt. Während des Studiums können die dual Studierenden ihr theoretisches Wissen direkt in ihrer Ausbildungsfiliale in die Praxis umsetzen. Da die Regelungen für ein duales Studium nicht einheitlich sind, bietet auch nicht jede Genossenschaftsbank die gleichen Studienmöglichkeiten an. Welches duale Studium wo angeboten wird, kann auf der Internetseite der jeweiligen Bank recherchiert werden.

Nach einem erfolgreich abgeschlossenen Studium bieten die Volksbanken Raiffeisenbanken sowohl internen als auch externen Bewerbern die Möglichkeit, ein Traineeship in unterschiedlichen Bereichen zu absolvieren. Die Dauer der Traineeprogramme liegt in der Regel zwischen 12 und 24 Monaten. Während dieser Zeit durchlaufen die Teilnehmer je nach Programm mehrere Stationen innerhalb des Unternehmens, um einen umfassenden Einblick in verschiedene Bereiche zu erhalten. Nähere Informationen finden sich auch hier auf der jeweiligen Internetseite.

Auch Praktika bietet die Genossenschaft an. Bereits Schüler haben die Möglichkeit, im Rahmen eines ein- bis vierwöchigen Schülerpraktikums hinter die Kulissen des Bankalltags zu schauen und erste praktische Erfahrungen zu sammeln. Diese Praktika werden in der Regel nicht vergütet. Auch Studierenden wird die Möglichkeit geboten, während ihres Studiums im Rahmen eines Praktikums erste praktische Erfahrungen zu sammeln und Kontakte zu knüpfen. Dabei entscheidet der Studiengang maßgeblich, in welchem Bereich das Praktikum absolviert werden kann.

Jobs und Gehälter bei den Volksbanken und Raiffeisenbanken

Die Volksbanken Raiffeisenbanken bieten neben ihrem umfangreichen Ausbildungsangebot auch gute Karriereaussichten in den unterschiedlichsten Bereichen. Die Genossenschaft ist stets auf der Suche nach qualifizierten und engagierten Mitarbeitern, denen sich anspruchsvolle Tätigkeiten nicht nur in der Kundenberatung, sondern auch im Controlling, im Personalmanagement oder im Marketing bieten.

Einige Berufe und ihre beispielhaften Jahresbruttogehälter zeigt die folgende Übersicht:

Führungspositionen

  • Abteilungsleiter/-in: 77.000 – 84.000 €
  • Filialleiter/-in: ca. 73.000 €
  • Teamleiter/-in: 72.000 – 84.000 €

Weitere Berufe

Die Genossenschaftsbanken vergüten ihre Mitarbeiter nach einem eigenen Tarifwerk, das unter anderem Zusatzleistungen, Angestelltenverhältnisse und Gehälter regelt. So hat beispielsweise jeder Angestellte der Volksbanken Raiffeisenbanken bei einer 39-Stunden-Woche einen Anspruch auf 30 Tage Urlaub pro Jahr. Das jeweilige Gehalt lässt sich mithilfe einer Entgelttabelle ermitteln, die in neun Vergütungsgruppen unterteilt ist. Je nach Qualifikation, Berufserfahrung und Beschäftigungsjahren steigen diese und somit auch die Höhe der Bezahlung an.

Jobs bei Volksbanken und Raiffeisenbanken

Bruttogehalt:
Durchschnittliches Bruttogehalt bei 40 Wochenstunden

Konkurrenzkampf statt Partnerschaftlichkeit? Wie sind die Arbeitsbedingungen bei den Volksbanken Raiffeisenbanken wirklich?

Die Volksbanken Raiffeisenbanken sagen von sich selbst, dass sie mehr als ‚nur‘ eine Bank seien. Als Genossenschaftsbanken vertreten sie nicht nur genossenschaftliche Werte wie Fairness, Solidarität und Partnerschaftlichkeit; vielmehr ist dies das Fundament auf dem sich die Bankengruppe gründet. Den Mitarbeitern bieten sich vielfältige Karrierechancen, wobei stets darauf geachtet werden soll, dass persönliche Ziele und fachliche Qualifikationen berücksichtigt und gefördert werden. Besonders das Gefühl eines Miteinanders soll im Arbeitsalltag gestärkt werden, Kollegen sollen sich gegenseitig den Rücken stärken und sich gemeinsam als ein Team verstehen. Doch wie sehen das eigentlich die Mitarbeiter? Kann der Arbeitsgeber halten, was er nach außen hin verspricht?

Grundsätzlich ist es nicht leicht, sich ein einheitliches Bild über die Volksbanken Raiffeisenbanken als Arbeitgeber zu verschaffen, denn die vielen verschiedenen Genossenschaftsbanken werden auf den Portalen für Arbeitgeberbewertungen auch getrennt bewertet. So lassen negative Bewertungen in der Regel nicht auf ein einheitliches Strukturproblem schließen, sondern lediglich auf lokale Probleme, die häufig abhängig von einzelnen Vorgesetzten und Bereichen sind. Auffällig ist jedoch, dass einige der Banken von ihren Angestellten sehr positiv bewertet werden: Das Arbeitsklima sei gut, die Bezahlung verhältnismäßig und der Arbeitsalltag spannend und abwechslungsreich. Bei anderen fallen die Bewertungen eher durchwachsen aus und die Mitarbeiter wirken teils unzufrieden. Oft werden hier ein zu hoher Leistungsdruck und ein anhaltender Konkurrenzkampf kritisiert. Doch der jeweilige Arbeitgeber reagiert in der Regel schnell: Meist findet sich unter negativen Bewertungen ein Angebot für ein persönliches Gespräch mit einem Mitarbeiter der Personalabteilung, um die Probleme des Angestellten besser verstehen zu können und gegebenenfalls Verbesserungsvorschläge entgegenzunehmen. Dies lässt also vermuten, dass den Volksbanken Raiffeisenbanken durchaus etwas an der Zufriedenheit ihrer Mitarbeiter liegt und die genossenschaftlichen Werte nicht nur als schöne Fassade dienen. Auch die durchweg positiven Bewertungen der Auszubildenden, die ihre Ausbildung als vielfältig und interessant mit guten Entwicklungsmöglichkeiten beschreiben, lassen diesen Schluss zu.

Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass die Volksbanken Raiffeisenbanken ein wichtiger und guter Arbeitgeber in Deutschland zu sein scheinen, der bereit ist, seine Mitarbeiter zu fördern und auf ihre Probleme einzugehen.

 

Quellen:

Avr.org

Bvr.de

Glassdoor

Kununu.de

Vr.de