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Internationaler Bund: Gehalt, Karriere und Jobs beim IB

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Eine Gruppe junger Flüchtlinge erlernt gemeinsam bei einem Sprachkurs die deutsche Sprache.

Das Leben in der heutigen Gesellschaft wird immer schneller und die Ansprüche, speziell an die junge Generation, werden immer größer. Besonders lernbeeinträchtigte oder sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche geraten dadurch leicht unter Druck, denn sie können oftmals nicht mithalten und drohen dadurch, auf der Strecke zu bleiben. Der Internationale Bund, eine der großen Institutionen der Jugendarbeit, Sozialarbeit und Bildungsarbeit in Deutschland, hat es sich zur Aufgabe gemacht, auch diesen Kindern und Jugendlichen eine Chance auf eine gute Ausbildung zu bieten. Der Aufbau von Integrationshilfen für Jugendliche sowie die Entwicklung einer international geprägten Kulturarbeit für junge Menschen sind schon immer wichtige Ziele des IB. Die Organisation übernimmt außerdem soziale Verantwortung speziell für junge Geflüchtete sowie Menschen mit Migrationshintergrund und hilft ihnen bei der Eingliederung in die Gesellschaft.

Der Internationale Bund (IB) ist ein eingetragener Verein mit Hauptsitz in Frankfurt am Main und einer der großen freien Träger der Jugendarbeit, Sozialarbeit und Bildungsarbeit, welcher überkonfessionell und nicht parteipolitisch gebunden arbeitet. Mittlerweile betreibt der Verein nicht nur weitreichende Bildungsprogramme und Integrationsprogramme, sondern unterhält auch eigene Schulen, Hochschulen, Akademien und Jugendzentren. Auch wenn der Fokus des Internationalen Bundes weiterhin auf der Jugendarbeit liegt, sind in den letzten Jahren weitere soziale Projekte, beispielsweise in der Seniorenhilfe, hinzugekommen. Neben diesen Engagements setzt sich der Verband speziell gegen Rassismus, Gewalt und Diskriminierung ein.

Der Internationale Bund hat sich, neben der Rechtsform des Vereins, auch zu einer Unternehmensgruppe entwickelt, die sich aus vielen verschiedenen gemeinnützigen, aber auch gewerblichen Gesellschaften zusammensetzt. Der IB betreibt mehr als 700 Einrichtungen an rund 300 Standorten und zählt mit seinen 14.000 Mitarbeitern zu den wichtigsten sozialen Trägern in der Bundesrepublik.

Doch welche Jobs gibt es beim Internationalen Bund überhaupt? Und welche Gehälter sind zu erwarten? Der folgende Artikel beschäftigt sich mit diesen und weiteren Fragen.

Von Altlasten und neuen Chancen: Die Geschichte des Internationalen Bundes

Nach Kriegsende 1945 zieht ein stetig anschwellender Flüchtlingsstrom Richtung Westen, darunter tausende Jugendliche, häufig ohne Hoffnung und meist ohne Perspektive. Um den vielfältigen sozialen und psychischen Probleme dieser jungen Menschen zu begegnen, gründen der französische Offizier Henri Humblot, der württembergische Staatspräsident Carlo Schmid und der ehemalige HJ-Funktionär Heinrich Hartmann, dessen Nazi-Vergangenheit später innerhalb des IB lange totgeschwiegen wird, im Jahr 1949 den Internationalen Bund für Kultur- und Sozialarbeit.

In den ersten zehn Jahren nach der Gründung entstehen verschiedene Jugendgemeinschaftswerke in vielen Bundesländern, mit deren Hilfe tausende Jugendliche Arbeit und eine Unterkunft finden. Eine der größten Herausforderungen bleibt in den Jahren nach dem Krieg zudem die fehlende Schulbildung sowie Berufsausbildung junger Menschen.

Aufgrund mangelnder Arbeitskräfte in Deutschland kommen Ende der 1950er-Jahre viele Hilfsarbeiter aus dem Ausland, um in deutschen Fabriken und Betrieben zu arbeiten. Viele der vor allem jungen Hilfsarbeiter finden beim IB Betreuung und Unterkunft. Außerdem bekommen sie die Möglichkeit, an Sprachkursen und Berufsförderungskursen teilzunehmen. Als der IB im Jahr 1969 sein internationales Studentenwohnheim eröffnet, werden mehr als 50 Prozent der Wohnräume an ausländische Studierende vergeben.

In den 1970er- und 1980er-Jahren erweitert der Internationale Bund seine Freizeitangebote und Bildungsangebote für Jugendliche, um damit aktiv gegen die damals akute Jugendarbeitslosigkeit vorzugehen. Zusätzlich werden zahlreiche Beratungszentren und Jugendzentren eröffnet, um auch sozial benachteiligten sowie lernschwachen Jugendlichen eine Berufsausbildung zu ermöglichen. Dies ist bis heute eines der wichtigsten Anliegen des Internationalen Bundes. Nach dem Mauerfall weitet der Verein sein Engagement im Osten Deutschlands aus, führt eine kostenlose Essensausgabe („Essen auf Rädern“) ein und wird vermehrt in der Seniorenhilfe tätig. Nach der Jahrtausendwende kommen weitere große Herausforderungen auf den sozialen Verband zu, dazu zählen unter anderem die Folgen der Agenda 2010 und der Hartz-Reformen, die den Arbeitsmarkt nachhaltig verändern, und die Flüchtlingskrise.

Neben ihren gemeinnützigen Gesellschaften umfasst die IB-Gruppe heute auch gewerbliche GmbHs. Damit festigt der IB nicht nur seine Stellung im Markt, sondern wandelt sich auch zu einem aktiven Anbieter von Dienstleistungen in den Bereichen Soziale Arbeit und Berufliche Bildung. Heute ist der Internationale Bund ein moderner sozialer Dienstleister, der überkonfessionell und überparteilich europaweit tätig ist.

Ausbildungsangebote des Internationalen Bundes

Ein besonderes Anliegen des Internationalen Bundes und der Kern der Organisation ist die Ausbildung junger Menschen. Die Angebote des IB richten sich jedoch ausschließlich an lernbeeinträchtigte und sozial benachteiligte Jugendliche sowie Azubis, deren Ausbildung vorzeitig beendet wurde. Aus diesem Grund unterscheidet sich das Ausbildungsangebot auch bedeutend von dem anderer Hilfsorganisationen und sozialer Verbände. Der IB bietet diesen Jugendlichen in Kooperation mit Unternehmen der jeweiligen Region eine sogenannte Berufsausbildung in außerbetrieblichen Einrichtungen (BaE) an. Als Ausbildungsbetrieb ist der Internationale Bund für die Koordination aller beteiligten Stellen zuständig, das jeweilige Unternehmen übernimmt jedoch die fachpraktische Ausbildung. Um den Ausbildungserfolg zu sichern, erhalten die Jugendlichen beim Internationalen Bund zusätzlich sozialpädagogische Betreuung sowie internen Förderunterricht und absolvieren Praxisphasen in den IB-Werkstätten.

Da der IB je nach Region mit unterschiedlichen Unternehmen kooperiert, kann auch das entsprechende Ausbildungsangebot davon abhängig variieren. Folgende integrative Ausbildungsberufe bietet der Internationale Bund unter anderem an:

In Bezug auf sein Ausbildungsprogramm handelt der Internationale Bund im Auftrag der Agentur für Arbeit, die auch die Finanzierung der Maßnahmen übernimmt. Dem Verein und den praktisch ausbildenden Unternehmen entstehen somit keine zusätzlichen Kosten.

Studium beim Internationalen Bund

Der Internationale Bund betreibt unter seinem Dach verschiedene, staatlich anerkannte Hochschulen. An diesen können Schulabgänger mit entsprechenden Zugangsvoraussetzungen Bachelorprogramme, Masterprogramme sowie Weiterbildungsprogramme in den Bereichen Gesundheit, Soziales und Management absolvieren.

Die angebotenen Bachelorstudiengänge unterteilen sich in Vollzeitstudiengänge und duale bzw. berufsbegleitende Studiengänge:

Vollzeitstudiengänge

Duale bzw. berufsbegleitende Studiengänge

  • Gesundheitspädagogik und Bildungsmanagement
  • Healthcare Education / Gesundheitspädagogik
  • Medizinische Radiologie-Technologie
  • Notfallhilfe und Rettungsmanagement

Masterstudiengänge

  • Business Management
  • Wirtschaftspsychologie

Freiwilligenarbeit und Praktika

Ein wichtiger Bestandteil des Internationalen Bundes ist die Freiwilligenarbeit, wie bei vielen anderen gemeinnützigen Organisationen auch. Wer sich beispielsweise in Form eines Freiwilligen Sozialen Jahres (FSJ) oder eines Bundesfreiwilligendienstes (BFD) ehrenamtlich engagieren möchte, findet beim IB unter dem Motto „Gewinn für mich, Gewinn für andere“ eine Vielzahl verschiedener Angebote in der Kinderbetreuung, der Altenpflege, der Jugendarbeit sowie in anderen sozialen Sektoren. Dies bietet besonders jungen Menschen die Möglichkeit, im sozialen, kulturellen, sportlichen oder ökologischen Bereich tätig zu werden und wichtige Erfahrungen zu sammeln.

Um unentschlossenen Jugendlichen die Möglichkeit zu geben, den Internationalen Bund als Arbeitgeber kennenzulernen und erste berufliche Erfahrungen zu sammeln, können auch Praktika beim IB absolviert werden. Da diese selten ausgeschrieben werden und es kein allgemeingültiges Programm gibt, sollten interessierte Bewerber telefonisch, per E-Mail oder persönlich beim jeweiligen Verband nachfragen.

Berufe und Gehälter beim Internationalen Bund

Aus der großen Bandbreite an Angeboten, die der Internationale Bund bietet, resultieren auch vielfältige Arbeitsmöglichkeiten und Karrierechancen. Obwohl sich ein Großteil der Stellen im sozialen Bereich befindet, ist das Angebot an Jobs beim IB keineswegs darauf beschränkt.

Der Verein wirbt mit einer Regelarbeitszeit von 39 Stunden pro Woche, stellt jedoch in Aussicht, auf Wunsch auf ein Teilzeitmodell umzusteigen oder flexible Arbeitszeiten individuell festzulegen. Außerdem stehen den Mitarbeitern 30 Tage Urlaub im Jahr sowie Zuschläge, beispielsweise in Form von Weihnachtsgeld, zu.

Im Jahr 2018 verabschiedete der Internationale Bund in Zusammenarbeit mit den Gewerkschaften ver.di und GEW einen Tarifvertrag, der für fast alle der 14.0000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der IB-Gruppe gültig ist. Dieser hält unter anderem fest, dass alle Mitarbeiter mindestens in die Tarifklasse 1 einzuordnen sind, somit Tariflohn erhalten, und ihnen ab dem Jahr 2021 ein Weihnachtsgeld in Höhe von 1.400 Euro zusteht.

Die Verhandlungen zwischen Arbeitgeber und Gewerkschaften haben sich in den letzten Jahren schwierig gestaltet und auch wenn die ersten Schritte geschafft sind, so liegen die Löhne laut ver.di dennoch unter denen der Mitarbeiter in vergleichbaren Positionen des öffentlichen Dienstes, welche nach dem TVöD vergütet werden. Ein Vergleich zeigt, dass beispielsweise eine Verwaltungsangestellte beim Internationalen Bund mit 2.500 Euro nur etwa 91 Prozent des monatlichen Bruttogehalts bekommt, welches im öffentlichen Dienst für die gleiche Position und Gehaltsstufe vorgesehen ist. Dies gilt auch für andere Berufsgruppen: So verdient ein Erzieher beim IB lediglich 2.821,79 Euro, während der TVöD für die gleiche Position 3.317,51 Euro vorsieht. Sozialarbeiterinnen und Sozialpädagogen verdienen mit 2.949,75 Euro brutto monatlich beim IB knapp 700 Euro weniger als im öffentlichen Dienst. Je nach Gehaltsstufe und Berufserfahrung können diese Gehälter jedoch schwanken.

Im Folgenden werden einige beispielhafte Jahresbruttogehälter gelistet, welche im Durchschnitt zu erwarten sind:

Führungspositionen

Weitere Berufe

Aktuelle Jobs beim Internationalen Bund (IB)

Bruttogehalt:
Durchschnittliches Bruttogehalt bei 40 Wochenstunden

Dunkle Vergangenheit – Auswirkungen auf Arbeitsbedingungen und Pädagogik heute?

Auch wenn der Zweite Weltkrieg schon lange vorbei ist – an die Gräueltaten der Nationalsozialisten wird regelmäßig erinnert, nicht nur um dem Vergessen aktiv entgegenzuwirken, sondern auch, um zu verhindern, dass solche Verbrechen je wieder geschehen können. Bei einem Blick auf die Gründer des IB sowie einige ehemalige Mitglieder der Geschäftsführung kann man deswegen stutzig werden, denn immer wieder stößt man dort auf ehemalige Parteigrößen der NSDAP. Doch wie passt Gemeinnützigkeit und Nationalsozialismus zusammen? Und hat die Vergangenheit womöglich immer noch Auswirkungen auf die pädagogische Ausrichtung und das Arbeitsklima des Internationalen Bundes? Wird der Internationale Bund heute mit diesen Fragen konfrontiert, lehnt er die Äußerung, der IB sei von ehemaligen Nazis gegründet worden, grundsätzlich ab. Viele verschiedene andere Personen seien für den Erfolg des IB verantwortlich, ehemalige Nationalsozialisten ein Makel in der Historie, welche mittlerweile aktiv aufgearbeitet werde. Trotz dieser fragwürdigen Vergangenheit lässt sich sagen, dass der Internationale Bund heute offenbar keinerlei Verbindungen zu rechtsextremen Vereinen hat, noch deren Gesinnungen vertritt. Stattdessen stellt er sich als offener und diverser Arbeitgeber dar, der sich für Gleichheit und Integration sowie gegen Hass und Rassismus einsetzt.

Doch wie sind die Arbeitsbedingungen beim IB heute? Und wie beurteilen die Mitarbeiter ihren Arbeitgeber? Unter dem Slogan „MenschSein stärken“ verspricht der Internationale Bund seinen Angestellten einen abwechslungsreichen und motivierenden Arbeitsalltag sowie ein harmonisches Arbeitsklima. Der IB hebt besonders die flexiblen Arbeitszeiten, verschiedene Zuschüsse sowie fest geregelte Urlaubstage hervor. Auch die Bandbreite an interessanten Aufgabenfeldern sowie die umfangreichen Fortbildungsprogramme und Weiterbildungsprogramme sollen den Verein zu einem attraktiven Arbeitgeber machen. Doch wie sehen das eigentlich die Mitarbeiter? Sind die Rückmeldungen durchweg positiv oder gibt es Verbesserungsbedarf?

Mit einem Blick in Portale für Arbeitgeberbewertungen steht fest, dass die Bewertungen sehr unterschiedlich ausfallen – von sehr positiv bis äußerst negativ. Grundsätzlich beurteilen die meisten Arbeitnehmer die Arbeitszeiten als normal, die täglichen Aufgaben sowie die Fortbildungsprogramme werden hingegen meist als sehr positiv wahrgenommen. Besonders ins Auge stechen die Bewertungen der Gehälter beim Internationalen Bund: Kaum ein Beschäftigter scheint mit den Löhnen zufrieden zu sein, welche von vielen als deutlich zu niedrig empfunden werden. Auch in Bezug auf das Arbeitsklima, auf welches der Verein eigentlich viel Wert legt, gibt es Unstimmigkeiten. Hier reichen die Erfahrungen von überdurchschnittlich guten Verhältnissen zu Kollegen bis hin zu einer kalten Arbeitsatmosphäre, in der häufig die Wertschätzung fehle.

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass der Internationale Bund einige seiner Versprechen durchaus zu erfüllen scheint. In anderen Bereichen besteht jedoch dringender Verbesserungsbedarf. Speziell die Gehälter führen bei vielen Arbeitnehmern zu Unzufriedenheit und werden scharf kritisiert. Es muss jedoch auch betont werden, dass einige Aspekte von Standort und Arbeitsbereich abhängen. Oft richtet sich die Kritik also nicht gegen den gesamten Verein, sondern gegen einzelne Organisationseinheiten oder Vorgesetzte. Eine allgemeingültige Aussage über den IB als Arbeitgeber sowie die Wahrnehmung der Mitarbeiter ist also schwer zu treffen.

 

Quellen:

Fnp.de

Gesundheit-soziales.verdi.de

Glassdoor

Ib-freiwilligendienst.de

Ib-hochschule.de

Internationaler-bund.de

Kununu.de

Nrw-archiv.vvn-bda.de

Wochenschau-verlag.de

Zeit.de

 

Autorin: Jule Bruch