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Vaillant: Gehalt, Karriere, Jobs in Heiz-, Lüftungs- & Klimatechnik

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Ein junger Heizungstechniker arbeitet an einer Heizungsanlage.

Die Heiz-, Lüftungs- und Klimatechnik, häufig mit HLK abgekürzt, ist eine der wichtigsten Handwerksbranchen Deutschlands und stellt einen Eckpfeiler der Versorgungstechnik dar. Mit einem Jahresumsatz von 2,6 Milliarden Euro gehört Vaillant zweifelsohne zu den Big Playern dieses Wirtschaftszweigs: Ob Gasheizungen, Wärmepumpen, Klimageräte, Wohnraumlüftungen und mittlerweile auch Photovoltaikanlagen oder Röhrenkollektoren – seit fast 150 Jahren führt das Traditionsunternehmen zahlreiche Systemlösungen der Versorgungstechnik in seinem Sortiment und hat sich mit dem immer relevanter werdenden Feld der regenerativen Energien zudem ein zweites Standbein aufgebaut.

Wo viel produziert wird, arbeiten immer auch viele Hände zusammen. Knapp 14.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt Vaillant weltweit, hiervon etwa ein Viertel in Deutschland. Zeit also, sich Vaillant als Arbeitgeber genauer anzuschauen: Welche Jobs und Berufe gibt es dort überhaupt? Welche Möglichkeiten haben Berufseinsteiger, um in dem Konzern Fuß zu fassen? Und wie verhält es sich mit den Gehältern? Dieser Artikel behandelt diese und weitere Fragen.

Vom Familienunternehmen zur Weltmarke: die Firmengeschichte von Vaillant

Die ereignisreiche Geschichte von Vaillant hat ihren Ursprung im Jahre 1874, als Firmenvater Johann Vaillant im nordrhein-westfälischen Remscheid seinen eigenen Handwerksbetrieb gründet. Der „Kupferschmied und Pumpenmacher“, wie er sich selbst bezeichnet, macht sich schon bald nicht nur als tüchtiger Unternehmer, sondern auch als erfinderischer Innovator einen Namen. Zwei Jahrzehnte nachdem er den ersten Grundstein für das spätere Firmenimperium gelegt hat, gelingt ihm dann eine bahnbrechende Entdeckung: 1894 erhält Johann Vaillant das Patent für den Gasbadeofen „geschlossenes System“, welcher Wasser erhitzen kann, ohne dass sich gleichzeitig Verbrennungsgase niederschlagen. Warmwasser ist damit kein Luxusgut mehr, sondern kann ohne größeren Aufwand sowohl sauber als auch mit regulierbarer Temperatur dem Endverbraucher zur Verfügung gestellt werden.

Vaillant ist allerdings mehr als nur bloßer Anbieter von Versorgungstechnik, sondern hat sich längst auch zur wiedererkennbaren Marke entwickelt. Hier kann der bekannte Vaillant-Hase nicht unerwähnt bleiben, welcher seit 1899 das grüne Unternehmenslogo ziert, als Johann Vaillant in einer Monatszeitschrift auf das Bild eines aus einem Ei schlüpfenden Hasen stößt. Fast zehn Weiterentwicklungen und Re-Designs später hat das aktuelle Logo nicht mehr allzu viel mit dem einstigen Firmenzeichen gemein, nur ein Element ist stets bestehen geblieben: Damals wie heute ist der von einem Ei umrandete Hasenkopf zentraler Bestandteil der Marke Vaillant und schmückt Flyer, Kataloge, Prospekte sowie sämtliche Produkte. In einer Umfrage geben 70 Prozent aller Befragten in Deutschland an, den Hasen zu kennen. Vaillant – eine Marke mit Wiedererkennungswert also, nicht zuletzt dank ihres unverwechselbaren Logos.

Ähnlich wie das Logo hat sich auch das Unternehmen Vaillant stetig weiterentwickelt. Eine Konstante bleibt der große Neuerungswille: In den 1920er-Jahren kann mit der Zentralheizung eine weitere Innovation zur Marktreife gebracht werden, die es Haushalten ermöglicht, sämtliche Räume von einer zentralen Stelle aus zu beheizen. Vaillant-Produkte sollen nach eigenem Selbstverständnis jedoch nicht nur funktionabel, sondern auch einfach zu handhaben sein, weswegen 1961 das erste wandhängende Heizgerät der Welt produziert wird. Zum Ende des alten Jahrtausends kommt es dann zu einer Erweiterung des Produktangebots: Erstmals werden solarthermische Systeme ins Sortiment aufgenommen, regenerative Energien sind seitdem zentraler Bestandteil des Portfolios. Das schlägt sich auch im Image nieder, fortan hebt das Unternehmen seinen Fokus auf Umweltschutz und grüne Technologien hervor.

Anderthalb Jahrhunderte nach seiner Gründung ist Vaillant mittlerweile ein weltweit tätiger Branchenriese, dessen Produkte in rund 60 Länder vertrieben werden und der in der Vaillant Group Marken wie Saunier Duval, AWB und Protherm vereinigt. Seinen Wurzeln ist der Konzern dennoch treu geblieben, bis heute befindet er sich zu hundert Prozent in Familienbesitz. Unternehmenszentrale ist weiterhin Remscheid, in Deutschland ist Vaillant zudem an zwei weiteren Standorten vertreten: Bergheim (NRW) und Roding (Bayern).

Ausbildung, Studium und Traineeship: durchstarten bei Vaillant

Für frisch gebackene Schulabgänger, die sich in der Versorgungstechnikbranche etablieren möchten, ist Vaillant dank seines guten Rufs, seiner Stellung als Marktführer und seiner vielfältigen Geschäftsfelder eine attraktive Beschäftigungs- und Ausbildungsadresse. Gleichzeitig hat auch Vaillant ein starkes Interesse daran, motivierte und fähige Fachkräfte früh an sich zu binden und deren sachkundige Ausbildung sicherzustellen. Daher bietet das Unternehmen Berufseinsteigern zahlreiche Benefits.

Hierzu gehören unter anderem diverse zusätzliche Weiterbildungsmöglichkeiten wie Rhetorikkurse, Produktschulungen und Englischunterricht, welcher mit dem Erwerb des LCCI-Zertifikats der London Chamber of Commerce and Industry einhergeht. Hinzu kommen eine Einführungswoche zum Firmeneinstieg sowie Unterstützungsangebote während der Prüfungszeiten. Als interessant empfinden viele außerdem einen möglichen Auslandsaufenthalt – Vaillant hat Standorte in Frankreich, Großbritannien, Spanien, Türkei, der Slowakei sowie in China.

Wer eine Ausbildung bei Vaillant anstrebt, kann dies in folgenden Berufen tun:

Als Zugang zur Ausbildung gewährender Abschluss sollte zumindest die Fachoberschulreife mitgebracht werden. Die Ausbildung nimmt jeweils dreieinhalb Jahre in Anspruch, die Lehrdauer kann sich bei guten Leistungen auf drei Jahre verkürzen. Sie findet dual statt, hierzu gibt es Kooperationen mit dem Berufsbildungszentrum der Industrie (BZI) sowie dem Berufskolleg Technik Remscheid. Bezüglich der Ausbildungsvergütung macht Vaillant keine Angaben, allerdings wurde der Konzern für seine faire und leistungsgerechte Bezahlung mit dem Fair Company-Siegel ausgezeichnet. Zudem winkt nach erfolgreichem Abschluss der Lehre eine zusätzliche Ausbildungsprämie. Besonders lohnenswert für Azubis: Vaillant garantiert nach abgeschlossener Ausbildung eine Übernahme für mindestens ein Jahr. Nicht verwunderlich daher, dass das Unternehmen 2020 bei einer Untersuchung des Magazins Capital zu den besten Ausbildern Deutschlands die Höchstnote erhielt.

Wer einen Hochschulabschluss anstrebt, dem steht obendrein die Option eines dualen Studiums offen. Vaillant bietet folgende Studienfächer an:

Das Studium dauert drei Jahre, Theoriephasen an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) in Karlsruhe und Praxiszeiten im Unternehmen in Remscheid wechseln sich im dreimonatigen Rhythmus ab. Um überhaupt aufgenommen zu werden, müssen Bewerber ein mehrstufiges Testverfahren durchlaufen. Wenn eine herkömmliche Bewerbung samt Anschreiben und Lebenslauf überzeugt, werden Kandidaten in ein Assessment-Center eingeladen, wo ausbildungsrelevante und anforderungsbezogene Fähigkeiten überprüft werden. Zuletzt steht ein persönliches Vorstellungsgespräch an.

Wer eine Zusage erhält, wird nach dem Metall- und Elektrotarif der IG-Metall NRW bezahlt. Demnach gibt es nach aktuellem Stand im ersten Studienjahr 980,56 Euro pro Monat, im zweiten Jahr 1.029,38 Euro und im dritten Jahr 1.101,92 Euro. Wer mehr als 60 Kilometer von Remscheid entfernt wohnt, bekommt zudem eine Unterkunft zur Verfügung gestellt.

Schüler, deren Abschluss noch bevorsteht, können bei Vaillant im Rahmen eines Schülerpraktikums reinschnuppern. Dieses richtet sich an Siebt- bis Zwölftklässler und dauert mindestens drei Wochen. Auf der anderen Seite des Erfahrungsspektrums stehen fertig ausgebildete Azubis oder Hochschulabsolventen. Diese können einen Direkteinstieg anstreben, aber sich auch für ein zweijähriges Trainee-Programm bewerben. Das Traineeship ist in verschiedenen Fachbereichen wie Marketing, Controlling, Human Resources oder IT möglich und beinhaltet eine Auslandsphase.

Berufe und Gehälter bei Vaillant

Auch wenn es sich bei Vaillant um ein Industrieunternehmen handelt, liegt in Deutschland der Fokus nicht auf der Produktion – schließlich besitzt der Konzern zahlreiche Fertigungswerke im Ausland. Neben Dienstleistungsberufen mit direktem Kundenkontakt wie Kundendiensttechniker, Servicetechniker oder Verkaufsberater arbeitet daher ein großer Teil der Belegschaft in eher entwickelnden und verwaltenden Bereichen wie IT, Vertrieb, Finanzen und Personal.

Hier einige Beispiele für Berufe bei Vaillant, und folgende Jahresbruttogehälter kann man dort im Durchschnitt erwarten:

Eine besonders wichtige Rolle nehmen Ingenieure und Ingenieurinnen ein. Diese sind für die Produktentwicklung und -weiterentwicklung zuständig, weswegen bei Vaillant ein Bedarf an diversen Ingenieursberufen besteht. Im Bereich Research & Development (R&D) sind vor allem Fertigungsingenieure, Innovationsingenieure und Konstruktionsingenieure beschäftigt. Qualitätsingenieure haben hingegen die Aufgabe, die Güte der hergestellten Produkte sowie der internen Arbeitsprozesse sicherzustellen. In Deutschland liegt ein großer Fokus auf den Feldern Logistik und Vertrieb – Ingenieure fungieren hier dann als Schnittstelle zwischen Unternehmen und Lieferanten, auch die Warenbeurteilung gehört dann zu ihrem Aufgabengebiet. Schulungsingenieure sind hingegen für Produktschulungen verantwortlich, welche sich an Händler, Servicemitarbeiter und Vertriebspartner richten.

Freie Stellen bei Vaillant

Bruttogehalt:
Durchschnittliches Bruttogehalt bei 40 Wochenstunden

Vaillant als Arbeitgeber

Ein Job bei der Vaillant Group geht mit zahlreichen Mitarbeiter-Benefits einher. Hierzu gehören etwa Sportkurse wie Yoga, Pilates und Rückenfit sowie diverse Gesundheitsangebote wie ein Betriebsarzt, arbeitsplatzergonomische Beratungen und eine Sprechstunde bei einem Heilpraktiker. Mitarbeitern in Remscheid stehen zudem Freizeitangebote zur Verfügung: Kochkurse, Kunstkurse oder Workshops zu Themen wie Zivilcourage sollen hier für Abwechslung sorgen. All diese Zusatzleistungen stehen nicht nur regulären Mitarbeitern, sondern auch Auszubildenden und Studierenden offen.

Vaillant hat sich zudem das Thema der Work-Life-Balance groß auf die Fahnen geschrieben. Schon Firmengründer Johann Vaillant machte 1909 mit einer Sozialmaßnahme auf sich aufmerksam, als er als einer der ersten Unternehmer der Region einen freien Samstagnachmittag für seine Mitarbeiter einführte. Dieses Selbstverständnis gilt bis heute: Der Konzern wirbt mit einem Gleitzeitmodell, bei der Arbeitszeiten flexibel mit Vorgesetzten und Kollegen abgestimmt werden. In manchen Fällen soll zudem Homeoffice möglich sein.

Hält die Realität den Versprechen stand? Auf Bewertungsportalen im Internet ist das allgemeine Echo in der Tat weitgehend positiv. Wohlwollend herausgehoben werden unter anderem großer kollegialer Zusammenhalt, abwechslungsreiche Arbeitsaufgaben sowie gute Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben. Auch mit den internen Weiterbildungsmöglichkeiten sind die meisten Mitarbeiter zufrieden. Kritisiert werden hingegen eine umfangreiche Bürokratie sowie bisweilen starre Hierarchien. Das Urteil über Aufstiegsmöglichkeiten ist gespalten, zudem wird teils negativ angemerkt, dass die Umstellung auf Remote-Work während der Corona-Pandemie noch Verbesserungspotenzial hat. Insgesamt scheint der Großteil der Belegschaft aber zufrieden mit seinem Arbeitgeber – ähnlicher Meinung ist das FOCUS-Magazin, das Vaillant 2020 zu den Top-Arbeitgebern Deutschlands zählte. Im Arbeitgeber-Ranking von Stern und Statista landete das Unternehmen auf Rang 21 von 650 bewerteten Unternehmen.

 

Quellen:

Glassdoor

Kälte Klima Aktuell

Kununu

Vaillant Group

 

Autor: Michel Vo