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Siemens: Jobs, Gehalt und Karriere beim Technologie-Riesen

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Siemens-Ingenieure bei der Arbeit

Möchte man die größten und erfolgreichsten deutschen Unternehmen aufzählen, kommt man nur schwer an Siemens vorbei. Seit 170 Jahren ist der Großkonzern ein wesentlicher Teil der deutschen – und internationalen – Wirtschaft und steht für innovative Technik. Das Potenzial eines solchen Unternehmens im Hinblick auf Jobs und Gehälter ist riesig und wirft gleich mehrere Fragen auf. Was kann man wirklich bei Siemens verdienen? Welche Jobs gibt es? Wie sehen die Zukunftsperspektiven aus und welche Geschäftsfelder findet man bei dem globalen Technologieriesen? All diesen Fragen soll hier auf den Grund gegangen werden.

Siemens – damals und heute

Die Anfänge des Unternehmens gehen weit zurück. Zusammen mit Johann Georg Halske gründete Werner von Siemens im Oktober 1847 in Berlin das Unternehmen Telegraphen-Bauanstalt Siemens & Halske. Die Konstruktion des Zeigertelegrafen wurde nur eine Woche nach Firmengründung in Preußen patentiert. Seitdem kamen aus dem Hause Siemens zahlreiche Innovationen, ohne die wir uns unser Leben heute nicht mehr vorstellen könnten – zumindest zum großen Teil. Die Liste der Errungenschaften reicht von der Implementierung des ersten Herzschrittmachers 1958 über die Entwicklung der Triebköpfe des damals neuen ICEs für die Deutsche Bundesbahn 1985 und die ersten Telefonanlagen mit dem ISDN-Standard zwischen 1984 und 1988 bis hin zur gefloppten Transrapid-Technologie in Kooperation mit ThyssenKrupp in den 1990er Jahren. Sie alle sind Teil der Siemens-Historie und hatten bzw. haben einen großen Einfluss auf den damaligen sowie heutigen Alltag.

In einer so langen Firmengeschichte gibt es allerdings auch dunkle Zeiten. Bereits 1914 löste Siemens eine politische Krise in Japan aus. Grund hierfür: Korruption. Mitglieder der japanischen Marine hatten geheime Absprachen mit dem Unternehmen Lieferung von Kriegsschiffen getroffen. Während der NS-Zeit gehört auch Siemens zu den Unternehmen, die Menschen gegen ihren Willen beschäftigen. Mindestens 80.000 Zwangsarbeiter sind bei Siemens in der Zeit von 1940 bis 1945 im Einsatz, während die Aufträge zuerst lediglich vermehrt und 1943 schließlich größtenteils aus elektronischen Gerätschaften für die Wehrmacht bestehen.

Auch die jüngere Vergangenheit ist nicht frei von Schattenseiten: Fast ein Jahrhundert nach dem ersten großen Vorfall bricht 2006 ein erneuter Korruptionsskandal im Unternehmen Siemens aus, dieses Mal in einem ungeahnten Ausmaß. Mitglieder des Siemens-Vorstandes werden verhaftet. Es dauert zwei Jahre, bis der damalige Siemens-Chef Heinrich von Pierer eine politische Verantwortung für den Skandal während seiner Amtszeit eingesteht.

Zwölf Jahre später erinnert nur noch das Archiv an diese unschönen Geschehnisse. Mit dem aktuellen Unternehmensslogan „Ingenuity for Life“ schreibt sich das Traditionsunternehmen einiges auf die Agenda. „Ingenuity for Life“ steht, so erklärt es Siemens selbst, für Innovation, Ingenieurskunst und Genius und soll den unermüdlichen Antrieb und das Versprechen des Unternehmens, Mehrwert zu schaffen sowohl für ihre Kunden als auch für die eigenen Mitarbeiter und die Gesellschaft, illustrieren.

Heute beschäftigt Siemens 118.000 Mitarbeiter in Deutschland. Das sind 31 % ihrer globalen Belegschaft. Prozentual generiert das Unternehmen allerdings mit 39 % die größten Umsätze im europäischen Ausland, in Afrika, im Nahen und Mittleren Osten sowie innerhalb der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten. Der Umsatz, der in Deutschland 2017 erzielt wurde, betrug 11,1 Mrd. € und stellt damit „nur“ 13 % des weltweiten Anteils.

Unternehmensstruktur und Aufgabenfelder des Mischkonzerns

Der Siemens-Konzern beschäftigt 386.000 Mitarbeiter weltweit in einer Unternehmensstruktur, die in sieben Divisionen mit zusätzlich zwei Strategischen Einheiten aufgegliedert ist. Um welche Divisionen es sich jeweils handelt und wie viele Mitarbeiter in diesen weltweit beschäftigt sind, beschreibt Siemens in seiner Unternehmenspräsentation vom Mai 2018 selbst wie folgt:

In der Division Power and Gas (PG) (in Kombination mit Power Generation Services (PS)) sind nach Angaben des Unternehmens 46.800 Mitarbeiter beschäftigt – Stand 2017. PG beschäftigt sich mit Energieversorgung und hat es zur Aufgabe, ein breites Spektrum an Produkten und Lösungen in diesem Bereich anzubieten, die nicht nur einen zuverlässigen Transport von Gas und Öl unter dem Einsatz von fossilen und erneuerbaren Brennstoffen, sondern auch eine ressourcenschonende und umweltfreundliche Stromerzeugung ermöglichen.

Das Energy Management (EM) hat die zuverlässige, wirtschaftliche und intelligente Verteilung und Übertragung elektrischer Energie zur Aufgabe. Hierfür bietet Siemens Lösungen, bestehend aus Produkten, Systemen und Dienstleistungen, an. Im Geschäftsjahr 2017 haben ca. 53.300 Menschen allein in dieser Division gearbeitet.

Energieeffizienz, Brandschutz, Sicherheit und vor allem die Gebäudeautomatisierung sind die Themenbereiche, mit denen sich die Division Building Technologies (BT) auseinandersetzt. 2017 haben ca. 28.100 Siemens-Mitarbeiter an möglichen Gebäudetechnologie-Lösungen gearbeitet. Schienen und Straßen sind das Metier der Division Mobility (MO), die die Zukunft der Mobilität gestalten will. Ungefähr 28.400 Mitarbeiter waren im letzten Geschäftsjahr für Siemens mit dieser Aufgabe betraut.

Die ca. 51.500 Mitglieder von Siemens Digital Factory (DF) haben die Aufgabe, produzierende Unternehmen aller Größen bei ihrem Wandel zu einem digitalen Unternehmen zu begleiten und zu unterstützen. Dafür werden Automatisierungslösungen und Softwaresysteme genutzt.

Process Industries and Drives (PD) bedeutet bei Siemens Vorantreiben der Digitalisierung für die Prozessindustrie. Dies schließt alles vom integrierten Engineering bis zu datenbasiertem Service und dem integrierten Betrieb alles ein. Um die 44.800 Siemens-Mitarbeiter waren 2017 hier tätig.

Financial Services (SFS) ist die mit Abstand kleinste Division des globalen Unternehmens. 3.200 Mitarbeitern sollen hier Firmenkunden bei Investitionsvorhaben mit projektbezogenen strukturierten Finanzierungen sowie bei Ausrüstungs- und Leasingfinanzierungen unterstützen.

Dazu kommen die beiden strategischen Einheiten Siemens Healthineers und Siemens Gamesa Renewable Energy. Während sich die ca. 47.800 bei Healthineers mit Medizintechnik und digitalen Gesundheitsdienstleistungen beschäftigen, haben die ungefähr 25.300 Siemens-Mitarbeiter von Gamesa Renewable Energy die Aufgabe, (weiterhin) umweltfreundliche, kostengünstige und zuverlässige Lösungen im Bereich der erneuerbaren Energien zu finden.

Ausbildungs- und Studienmöglichkeiten bei Siemens

6.700 junge Siemens-Mitarbeiter sind Teil eines internen Ausbildungsprogramms, das es ihnen ermöglicht, schulisches Lernen und Lernen am Arbeitsplatz zu verbinden. Das Projekt International Tech Apprenticeship@Siemens gibt mehr als 120 jungen Menschen aus der Türkei, Ägypten, Algerien, Marokko, Südafrika, Mosambik, Iran, Saudi-Arabien und den EU-Ländern die Möglichkeit einer dualen Ausbildung zum Mechatroniker oder Elektroniker in Deutschland.

Siemens verfügt über ein breites Angebot an Ausbildungsmöglichkeiten. 1.500 Plätze stehen bundesweit zur Verfügung. Darunter befinden sich nicht nur technische und IT-Berufe, sondern auch zahlreiche kaufmännische Ausbildungen. Die Liste ist lang und beinhaltet für 2018/2019 auf alle deutschen Standorte bezogen unter anderem folgende Ausbildungsberufe:

Die Ausbildungsvergütung der Auszubildenden bei Siemens richtet sich nach den Tarifverträgen der Metall- und Elektroindustrie. Ermäßigungen im Mitarbeiterrestaurant, Fahrgeld- oder Wohngeldzuschuss sowie Sportmöglichkeiten an vielen Standorten sind zusätzliche Vergünstigungen, die das Unternehmen anbietet. 2013 lag die Übernahmequote nach einer abgeschlossenen Berufsausbildung (bzw. einem dualen Studiengang) bei Siemens bei ca. 80 %. Bei 34 % handelte es sich lediglich um eine befristete, bei 66 % jedoch um eine unbefristete Übernahme.

In verschiedenen Fachrichtungen werden duale Studiengänge bei Siemens, z. B. ein Bachelor of Engineering oder ein Bachelor of Science, angeboten. Dazu gehören unter anderem Informatik, IT-Management, Elektro- und Informationstechnik, Maschinenbau, Mechatronik, Produktionstechnik oder Wirtschaftsingenieurwesen. Eine Ausbildung zum Mechatroniker/-in, Fachinformatiker/-in oder Elektroniker/-in mit IHK-Berufsabschluss kann parallel zum Studium erworben werden. Den Bachelor of Arts in BWL, International Management oder Business Administration wird in Studiengängen mit wirtschaftswissenschaftlichen Schwerpunkt erlangt. Damit können Tätigkeiten im Controlling, Personalwesen, Rechnungswesen, Einkauf, Marketing, Vertrieb oder in der Logistik angestrebt werden. Schon als Studierender ist es während eines dualen Studiums möglich, bei Siemens Geld zu verdienen. Was dual Studierende bei Siemens verdienen können, ist in der nachfolgenden Tabelle zusammengefasst:

Siemens-Gehälter für Studierende

  • Dualer Student: 10.800 bis 17.800 €
  • Masterand: 7.200 bis 12.300 €
  • Werkstudent: 8.000 bis 28.800 €

Jobs und Gehälter bei Siemens

Siemens beschäftigt weltweit 386.000 Menschen, 11.400 sind davon Auszubildende oder dual Studierende. Im vergangenen Jahr sind 39.000 weitere Arbeitnehmer dazugekommen. Mehr als 300.000 Siemens-Mitarbeiter sind dank des Siemens-Profit-Sharing-Programms nicht nur für das Unternehmen tätig, sie sind darüber hinaus auch Aktionäre des Unternehmens und damit Miteigentümer.

Siemens bietet Jobs und Arbeitsplätze in vielen unterschiedlichen Bereichen. Die Verdienstmöglichkeiten variieren ebenso stark wie die Aufgaben der unterschiedlichen Tätigkeiten in dem Unternehmen. Wie das Gehalt bei Siemens beispielweise aussehen kann, zeigt der nachfolgende Überblick.

Projekt-, Team- oder Gruppenleiter

IT-Berufe

Kaufmännische Berufe

Ingenieure / technische Berufe

Siemens – ein Arbeitgeber, der zufriedenstellt?

Im Jahr 2015 wurde das Siemens Profit Sharing ins Leben gerufen. Dies soll es Beschäftigten des Unternehmens ermöglichen, in besonders erfolgreichen Geschäftsjahren Aktien zu erhalten, für die kein persönliches Investment nötig ist. 400 Millionen Euro sind seit 2015 in den Profit-Sharing-Pool gewandert und wurden nun an Mitarbeiter unterhalb des Managements ausgeschüttet. Damit halten nun 80 Prozent der Siemensianer weltweit Unternehmensaktien. Die Mitarbeiter sollen am Erfolg des Unternehmens beteiligt werden.

Dennoch sind auch die Arbeitnehmer in Deutschland nicht vor den Konsequenzen von Einsparungen gefeit. Das umkämpfte Dampfturbinenwerk in Görlitz wurde im Mai 2018 vorerst vor einer vollständigen Schließung bewahrt. Stellen sollen an diesem Standort dennoch abgebaut werde.

In den vergangenen zwei Jahren haben ca. 80 % der Mitarbeiter/-innen trotzdem angegeben, dass sie Siemens als Arbeitgeber weiterempfehlen würden. Grund hierfür könnten die, je nach Tätigkeit und Abteilung oder Team, flexible Arbeitszeitgestaltung oder die Möglichkeit des Arbeitens im Homeoffice sein. Weihnachtsgeld und Urlaubsgeld sind jeweils tariflich geregelt und es werden sowohl interne als auch externe Schulungen angeboten. Wie in vielen großen Unternehmen ist nicht nur eine betriebliche Altersversorgung zugänglich, sondern auch ein Betriebsarzt und gesundheitsfördernde Maßnahmen. Die Gesamtheit dieser Zusatzleistungen steigert die Attraktivität von Siemens als Arbeitgeber enorm und stärkt, so belegen es zumindest die Zahlen, die Zufriedenheit der Mitarbeiter.

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Quellen:

Ausbildung.de
Deutsche Welle
Glassdoor
Handelsblatt
Kununu
Siemens